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Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Titel: Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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als unverträglich erwiesen. Ihre Tochter stand schon seit über zwei Jahren auf der Liste für eine Spenderniere, aber sie hatte die Blutgruppe 0, für die sich am schwierigsten ein Spender fand. Dennoch war in dieser Zeit zweimal eine Niere verfügbar gewesen, und Janna war überglücklich gewesen. Und jedes Mal hatten die Untersuchungen Hinweise darauf ergeben, dass Laineys Körper das fremde Gewebe abstoßen würde. Die Enttäuschung war niederschmetternd gewesen.
    Wer wusste, wann wieder eine Niere zur Verfügung stand? Es war sogar möglich, dass sich nie eine passende fand, weil Laineys Körper genetisch so programmiert war, dass er jedes fremde Gewebe außer dem eines nächsten Familienangehörigen abstieß. Unterdessen häuften sich die durch Stoffwechselstörungen, Unterzuckerung, Peritonitis und zu hohen Blutdruck hervorgerufenen Zwischenfälle – und der nächste könnte sie umbringen. Es gab so viele damit verbundene Gefahren, und die Lebenserwartung eines Kindes, das sich regelmäßig einer Dialyse unterziehen musste, betrug nicht mehr als siebzehn Jahre. Jeden Tag starben zehn Patienten, die auf eine Spenderniere gewartet hatten.
    Es bestand die Chance, dass Patienten wie Lainey eines Tages dank der Genforschung geheilt werden konnten oder dass ihnen vielleicht sogar im eigenen Körper aus implantiertem Gewebe eine neue Niere nachwuchs. Aber so weit war die Wissenschaft noch lange nicht, und der Tag, an dem dies möglich sein würde, lag in zu weiter Ferne, um einen echten Anlass zur Hoffnung zu geben.
    Warten, ihr war nur endloses Warten geblieben, während sie gezwungen gewesen war zuzuschauen, wie ihr Kind jede zweite Nacht die Qualen der Dialyse über sich ergehen lassen musste, bis sie es nicht mehr ausgehalten hatte. Sie hatte nach dem Telefonhörer gegriffen und einen Arzt angerufen, dessen Nummer man ihr hinter vorgehaltener Hand zugeflüstert hatte, als sie das letzte Mal vor der Tür der Kinderintensivstation gewartet hatte. Dr. Gower war ein Arzt, der Wunder bewirken konnte, erzählte man ihr, die letzte Hoffnung für Patienten wie Lainey. Er war an ihrem Fall sehr interessiert gewesen und sicher, dass er eine passende Niere für sie finden würde; alles, was sie brauchte, war nur noch ein wenig Geduld. Auch wenn dies vielleicht nicht die optimale Lösung sein mochte, war es doch besser als alles, was man ihr sonst angeboten hatte.
    Janna hatte es satt gehabt zu warten und ihr Schicksal und das ihrer Tochter in die eigenen Hände genommen.
    „Aber Sie wollen Clay doch nix tun, oder?“ fragte der alte Mann.
    „Nein, ganz bestimmt nicht.“ Janna wich seinem Blick aus, während sie sprach. Obwohl es eigentlich doch stimmte, oder nicht? „Ich wollte nur … ich wollte ihn nur für eine kleine Weile … hier behalten. Bis es … vorbei ist.“
    Arty grunzte etwas, das nach Zustimmung klang, dann starrte er nachdenklich auf seinen Hut, den er ständig in seinen Händen drehte. Schließlich sagte er zögernd: „Na ja, ich schätze mal, ich könnt’ Beulah ja vielleicht rüberbring’.“
    Überrascht riss Janna den Kopf herum, um ihn anzuschauen. „Arty!“
    „Na ja, jetzt hängses mal nich’ so hoch. Was Sie machen, geht mich nix an, und ich schätz mal, dass Sie schon Ihre Gründe ham wern.“
    „Sie wissen …“
    „Sagen Se nix!“ fiel er ihr hastig ins Wort. „Je weniger ich weiß, desto besser. Außerdem hab ich schließlich Augen im Kopf, oder nich?“
    Janna schwieg, während sie sich fragte, wie viel der alte Mann tatsächlich noch sehen mochte. Sie schaute auf Clay, der jetzt noch tiefer in seiner Bewusstlosigkeit versunken zu sein schien, und dann wieder auf Arty.
    Er nickte kurz, scheinbar als Antwort auf ihre angestrengten Überlegungen. „Wenn ich jetzt was mach, mach ich’s bloß wegen der Kleinen, nich’ wegen Ihnen.“
    „Es läuft auf dasselbe hinaus, wirklich“, antwortete sie ruhig. „Aber mir ist es egal, warum sie es machen. Ich bin Ihnen einfach nur unendlich dankbar und werde Sie bis in alle Ewigkeit lieben.“
    „Ganz schöne Verschwendung“, sagte er trocken. „Das heben Se sich mal besser für so’n prächtiges Mannsbild wie Clay hier auf. Aber jetzt reichts mit dem Palaver. Sie werden ’n bisschen Hilfe mit ihm brauchen. Am besten isses, wenn er beim Aufwachen verschnürt is wie ’n Truthahn.“
    Das schien eine hervorragende Idee zu sein.
    Janna hatte eine dicke Schnur, mit der sie ihre Stoffballen zusammenband, aber sie konnte sich nicht

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