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Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Titel: Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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vorstellen, dass diese für einen kräftigen Mann wie Clay stabil genug war. Eine gründliche Durchsuchung der Hütte förderte jedoch nichts weiter zu Tage. Erst als sie schon am Rand der Verzweiflung war, fand sie auf Clays Boot seine Tierarztausrüstung. Die Medikamente zur Muskelentspannung und zur Beruhigung von Großtieren waren zwar verführerisch, aber sie verzichtete darauf, sie mitzunehmen, und entschied sich stattdessen für einen Arm voll Kälberstricke; zumindest nannte Arty die mit Plastik überzogenen Stahlseile so, die sie ihm zeigte.
    Clay benutzte sie, um Beulah und andere Patienten ruhig zu stellen, wie Arty behauptete. Er hatte Tiermedizin studiert und einige Jahre als Tierarzt gearbeitet. Dann hatte er seinen Beruf an den Nagel gehängt und angefangen, mit der Kamera in der Hand die Sümpfe zu durchstreifen. Im Jahr zuvor hatte er sich mit einem viel gerühmten Bildband über das Sumpfgebiet vom Tunica Parish weit über die Landesgrenzen hinaus einen Namen als Landschaftsfotograf gemacht und arbeitete zur Zeit an seinem nächsten Band. Trotzdem kümmerte er sich immer noch gelegentlich um besondere Patienten wie zum Beispiel Beulah. Seine Ausrüstung war für Jannas Zwecke, wie sich herausstellte, perfekt geeignet, vor allem da sie im Bootshaus auch noch zwei kleine Vorhängeschlösser gefunden hatte, die die Ausrüstung ergänzten.
    In relativ kurzer Zeit hatten Janna und Arty es geschafft, Clays schlaffen Körper auf das Eisenbett zu hieven und seine Hände zu fesseln. Während Janna ihm zusätzlich noch ein langes Nylonseil um den Bauch band und dann an dem Bettgestell befestigte, um ihm so eine gewisse Bewegungsfreiheit zu garantieren, die jedoch nicht weiter als zum Bad reichte, fragte sie: „Kennen Sie Clay gut?“
    „Was für ’ne Frage, klar“, erwiderte der alte Mann. „Hab ihn schon als Steppke gekannt, ihn und die ganze Sippschaft – Wade und Adam, und Kane und Luke und Roan auch.“
    „Dann wissen Sie ja bestimmt, ob er verheiratet ist?“
    Der Alte warf ihr einen listigen Blick zu. „Warum interessiert Sie ’n das?“
    „Nicht deswegen, was Sie jetzt vielleicht denken“, sagte sie kurz angebunden. „Ich habe mich nur gefragt, ob ihn jemand vermisst, wenn er heute Abend nicht nach Hause kommt.“
    Arty gab ein Schnauben von sich, das alles bedeuten konnte. „Nee, Clay is’ nich’ verheiratet. Lebt die meiste Zeit allein, sagt, dass es keine Frau mit ihm aushält, wo er doch tagelang durch die Sümpfe streift und Pflanzen und kranke Vögel oder andere verletzte Viecher mit nach Haus schleppt. Und wahrscheinlich hat er ja Recht.“
    „Dann ist es ja gut.“
    „Obwohl sich manche Leute trotzdem Gedanken machen könnten, wenn er zu lange weg is.“
    „Wer denn?“
    „Na, Roan zum Beispiel. Clay soll nämlich bei seiner Hochzeit den Trauzeugen machen, das hat er mir erst kürzlich erzählt.“
    Janna versteifte sich. „Wirklich?“
    „Klar. Da lassen die ’n großes Ding steigen, bei der Hochzeit“, berichtete der alte Mann mit einem Nicken. „Das is’ so ’ne reiche Frau, die der Sheriff heiratet, die jede Menge hochgestochne Leute kennt. Erst wollten se in aller Stille heiraten, aber dann is da so ’ne Art Lawine draus geworden. Erzählt man sich jedenfalls.“
    „Sie denken, dass der Sheriff kommen und nach ihm suchen könnte.“
    „Irgendwann schon.“
    „Und wann, was glauben Sie?“
    Arty massierte sich den Nacken, während er nachdenklich die Augen zusammenkniff. „Kann ich nich’ genau sagen. Vielleicht in ’n paar Tagen, vielleicht auch erst später.“
    Demnach könnte sie gezwungen sein, schnell zu handeln, wenn Laineys Operation kurzfristig anberaumt wurde. Sie merkte, dass sie sich bei diesem Gedanken noch mehr anspannte. „Das Boot“, sagte sie. „Es liegt ganz offen da draußen am Steg. Ich würde ja irgendetwas damit machen, aber ich kann Lainey nicht allein lassen. Ich nehme nicht an, dass Sie …“
    „Jetzt is’ es auch schon wurscht“, erwiderte er mit einem lakonischen Unterton in der Stimme. „Ich kann es bei meinem Haus verstecken.“
    Noch ein Problem gelöst, dachte Janna erleichtert. Und ungefähr eine Million Probleme waren noch zu lösen.
    Der alte Mann überprüfte, ob Clays Fesseln hielten, dann schaute er einen langen Moment auf ihn hinunter. Schließlich schüttelte er langsam den Kopf.
    „Bereuen Sie es, dass Sie mir geholfen haben?“ fragte Janna, die am Fußende des Bettes stand.
    „Hab mir bloß überlegt, was

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