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Der Bernsteinring: Roman

Der Bernsteinring: Roman

Titel: Der Bernsteinring: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Klostergärten in rechteckige Beete aufgeteilt war.
    »Und Ihr seht beeindruckend aus, Ratsherr. Euer Bein scheint inzwischen völlig geheilt zu sein. Ich sehe, Ihr verwendet keinen Stock mehr.«
    »Es braucht mehr als einen Messerstich ins Bein, um mich zum Krüppel zu machen.«
    »Wie geht es Eurer Gemahlin, Herr? Ich habe Rosa schon seit Pfingsten nicht mehr gesehen.«
    »Sie ist bei guter Gesundheit, gelegentlich auch bei guter Laune. Warum besuchst du sie nicht häufiger, Anna?«
    Im Garten der Äbtissin war es ruhig, nur die Bienen summten in den Salbeiblüten. Hrabanus und Anna wandelten langsam zwischen den Beeten einher. Mit der Antwort zögerte Anna etwas.
    »Hast du Angst, dass du Schwierigkeiten mit der Äbtissin deswegen bekommst? Ich rede mit ihr, wenn du willst.«
    »Nein, Herr, das ist es nicht., Nur... ich hatte den Eindruck, dass Rosa meine Besuche ungelegen kamen.«
    Hrabanus lachte, und es klang ein wenig grimmig.
    »Rosa ist gelegentlich launisch, das weißt du doch. In der letzten Zeit häufiger als sonst. Mag sein, dass es meine Schuld ist. Sie hätte Kinder haben sollen, aber es scheint, dass die Blattern mehr als nur mein Gesicht zerstört haben.«
    »Oh...«
    »Die Gerüchte über meine zahllosen Bastarde, die dir zu Ohren gekommen sind, übertreiben reichlich, Anna«, sagte er leise. »Keine andere Frau hat je von mir empf an- gen. Berlindis gab ich die Schuld daran, aber nun...«
    Anna schüttelte den Kopf, um ihm anzuzeigen, dass sie nichts weiter über dieses Thema hören wollte.
    »Ich hörte, dass Euer Freund, Marcel le Breton, sich einen Namen gemacht hat.«
    »O ja, er ist inzwischen zum Büchsenmeister am Bayenturm aufgestiegen und hat die Aufsicht über Pulver, Musketen und Geschütze. Ein fleißiger und ehrgeiziger Mann. Nebenbei betreibt er eine Werkstatt, in der er das Pulver für die Feuerwaffen herstellt. Er verdient gutes Geld damit.«
    »Habt Ihr ihm das Kapital dafür vorgestreckt?«
    »Aber nein, ich habe ihm nur den Weg geebnet. Mein Einfluss im Rat reicht gerade so weit. Er hat selbst genügend Kapital angehäuft – aus vermutlich zweifelhaften Quellen, aber das steht mir nicht an zu hinterfragen.«
    »Wieso?«
    »Sei nicht so neugierig, Kind.«
    »Das sagt Ihr immer, wenn meine Fragen Euch unbequem sind. Sonst schätzt Ihr meine Wissbegierde durchaus.«
    »Kannst du es dir nicht selbst zusammenreimen? Der Sold alleine macht einen Mann nicht reich, wohl aber Plünderungen...«
    »Aber es ist unmoralisch, es ist Geld aus Verbrechen.«
    »Kind, was glaubst du wohl, wie viel ehrlich verdientes Geld es gibt?«
    »Eures?«
    »Meines? Ich verdiene mein Geld mit dem Gewürzhandel.Hast du eine Ahnung, wie viel ein Sack Pfeffer wert ist? Die Wege sind lang, die kostbare Fracht geht durch viele Hände. Wer weiß, was davon geraubt, von Piraten den Kauffahrern entrissen und wieder auf den Märkten angeboten wurde? Ich kaufe, ohne viel zu fragen.«
    »Das ist nicht recht, finde ich.«
    »Findest du? Hast du eine Vorstellung, wie viele Ladungen mir schon gestohlen wurden? Oft genug haben wir Truhen und Säcke geöffnet, in denen nur noch Sand oder minderwertige Körner zu finden waren.«
    »Ich habe nie darüber nachgedacht, Herr. Euer Geschäft ist ein hartes und unbarmherziges.«
    »Wohl wahr, Kind. Aber einträglich.«
    »Es ist nicht christlich.«
    »Ist der Handel von Ablasszetteln christlich? Ist es christlich, sich mit Geld von seinen Sünden loszukaufen?«
    »Nur weil andere unchristlichen Handel führen, ist das kein Recht, es ebenfalls zu tun.«
    »Gut argumentiert, Kind. Was soll ich also tun, um deinen Gefallen zu finden? Den Handel mit Gewürzen aufgeben und Bibeln verkaufen?«
    »Es würde wohl nichts ändern. Dann würden eben andere die Spezereien kaufen. Die Welt ist nicht gut.«
    »Nein, die Welt ist ein Sündenpfuhl. Und wir werden alle unsere Strafe erhalten.«
    »Ihr steht dem gleichmütig gegenüber, scheint mir.« »Ja, Kind. Wie sonst?«
    »Ihr glaubt nicht an die Erlösung?«
    »Anna, ich bin zu weit herumgekommen, ich habe zu viel gesehen und gehört. Aber wir wollen nicht darüber disputieren. Du, mein Kind, führst ein reines und christliches Leben. Dir ist die Erlösung gewiss.«
    »Nein, Herr, wenn Euch nicht, dann mir auch nicht. Ich... ich habe auch gelegentlich meine Zweifel daran, dass mein Drohnendasein, zwar keusch und tugendhaft, mir dereinst die Tore zum Paradies öffnen wird. Aber ich bin träge, Herr, und ich scheue die Vorstellung, mich einem

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