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Der Beschützer

Der Beschützer

Titel: Der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Graf
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die bis zum Rand mit heißem Wasser gefüllt war.
    »Mr. Vulkanier! Kommen Sie, kommen Sie!« Er lächelte fröhlich, erhob sich und winkte mit beiden Armen.
    Tuvok erfuhr nun mehr von der Anatomie dieser Spezies, als ihm lieb war.
    »Bitte treten Sie näher – ich kann Sie kaum sehen!«
    Unglücklicherweise beschränkte sich die Reduzierung der visuellen Wahrnehmung nur auf eine Seite.
    Tuvok blickte zu einer Stelle, die sich einige Zentimeter über Neelix’ fleckigem Kopf befand, trat einen Schritt vor und legte die Hände auf den Rücken.
    Der Fremde gab sich damit zufrieden. »Ich möchte Ihnen für Ihre Gastfreundschaft danken«, sagte Neelix begeistert. »Ich muß zugeben, daß ich nie zuvor Gelegenheit hatte, einen Reploc einen Replikator zu benutzen.«
    Tuvok wölbte eine Braue. »Das erstaunt mich sehr.«
    »Oder mich in so viel Wasser zu legen!« Es platschte, als Neelix in die Wanne zurücksank. Tuvok zuckte unwillkürlich zusammen, als ihn einige warme Tropfen trafen. »Können Sie sich vorstellen, wieviel Freude mir das bereitet?«
    Der Vulkanier hielt die Frage für rhetorisch, gab keine Antwort und bemühte sich, wenigstens einen Rest von Würde zu wahren.
    »Niemand, den ich kenne, verschwendet Wasser auf diese Weise«, fuhr Neelix fort. Das stumme Leid des Vulkaniers blieb ihm verborgen. »Leute wie ich können höchstens auf die Möglichkeit hoffen, sich mit Sand abzuschrubben.« Er drehte sich, griff nach einer Karaffe, goß sich ihren Inhalt auf den Kopf undc heulte.
    Tuvok blinzelte und blickte ins Leere. »Es freut mich, daß Ihnen der Aufenthalt an Bord gefällt. Darf ich darauf hinweisen, daß wir nun in der Umlaufbahn des fünften Planeten sind und Ihre Hilfe brauchen?«
    Neelix stand wieder auf, ließ das Wasser schwappen und beobachtete vergnügt, wie Tropfen davonstoben. »Bitte reichen Sie mir ein Handtuch.«
    Aus den Augenwinkeln bemerkte Tuvok ein Frotteetuch, griff danach und gab es dem nackten Fremden, ohne ihn dabei anzusehen.
    Neelix hob es und schlug damit spielerisch nach dem
    Vulkanier. Er erntete einen eisigen Blick, den er jedoch ignorierte. Tuvok fragte sich, ob er für den verspielten Alien spezielles Info-Material in bezug auf vulkanische Philosophie und Psychologie zusammenstellen sollte. Vielleicht erforderten die Umstände auch einen Hinweis darauf, daß Vulkanier keinen Sinn für Humor hatten und sich auch nicht wünschten, einen zu entwickeln. Oder bot ein Programm negativer Rückkoppelung mehr Aussicht auf Erfolg?
    Neelix trocknete sich ab und schien überhaupt nicht zu wissen, daß er die vulkanische Toleranz und Standhaftigkeit gerade einem harten Test unterzogen hatte.
    »Wenn Sie die südliche Halbkugel sondieren, werden Sie einige erloschene Vulkane finden«, sagte Neelix und trat aus der Wanne. »Im Norden der Vorberge gibt es ein ausgetrocknetes Flußbett.« Er warf sich das Handtuch über die Schulter, um auch den Rücken abzureiben. »Dort befindet sich ein Lager.«
    Tuvok prägte sich die Hinweise ein. »Glauben Sie, die verschwundenen Personen halten sich an jenem Ort auf?«
    »Es ist nicht unmöglich.« Neelix zuckte mit den Schultern und warf das Handtuch beiseite. »Vielleicht. Vielleicht auch nicht.« Er bedachte Tuvok mit einem strahlenden Lächeln, als er sich an ihm vorbeischob und in den Wohnraum zurückkehrte. »Wie dem auch sei: Wir finden sie bestimmt.
    Allerdings dürfen wir nicht versäumen, mehrere Kanister Wasser mitzunehmen – für eventuelle Tauschgeschäfte.« Auf dem Weg zum Kontrollfeld an der gegenüberliegenden Wand griff er nach einem nur teilweise abgenagten Knochen.
    »Liefern die Replikatoren auch Kleidung?«
    »Ja«, antwortete Tuvok und hoffte, daß er Neelix damit ermutigte.
    »Kann ich eine Uniform wie Ihre bekommen?«
    Allein die Vorstellung genügte, um die vulkanische
    Selbstbeherrschung zu erschüttern. »Nein«, sagte Tuvok und betonte jede einzelne Silbe, als er hinzufügte: »Das halte ich für ausgeschlossen.«
    Neelix brummte leise und kaute auf dem Knochen, als er zum Replikator ging. Der Vulkanier sah zur Hygienezelle und betrachtete die von den Pfützen geformten fraktalen Muster, bis ihm der Fremde zu verstehen gab, daß er sich umdrehen konnte.
    Die Rematerialisierungsphase war noch nicht ganz beendet, als Janeway schon damit begann, Eindrücke zu sammeln.
    Eine öde Landschaft bot sich ihr dar: Sand, Sand und noch mehr Sand. Hier gab es seit so langer Zeit kein Wasser mehr, daß der Boden wie geschrumpelt

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