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Der Beschützer

Der Beschützer

Titel: Der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Graf
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mit pechschwarzen Augen zerrte Neelix am Kragen zu einer halb umgestürzten Mauer. Dort ließ sie ihn liegen und fauchte etwas Unverständliches.
    »Sehr amüsant«, meinte Neelix. »Ich weiß einen guten Witz zu schätzenc « Er sah zu den primitiven Gewehren, die auf ihn zielten, und übertriebene Freude verwandelte sein Gesicht in eine Grimasse. »Jabin!« rief er. »Mein alter Freund!«
    Janeway drehte sich zusammen mit den Kazon um, während die Frau mit den schwarzen Augen nach Neelix’ Kopf schlug.
    Weiter hinten schob sich ein hochgewachsener Mann mit großen Händen durch die Menge. Sein Gesicht wirkte ebenso ausgedörrt wie der Boden dieser Welt, und in seinen Pupillen brannte das Feuer des Hasses. Er knurrte dem improvisierten Exekutionskommando einen Befehl zu, hob den Armc
    »Wasser!« quiekte Neelix. »Ich habe genug Wasser, um meine Schulden zu begleichen!«
    Die Kazon erstarrten, und in ihren Gesichtern leuchtete jähe Hoffnung. Der Anführer wirkte völlig unbeeindruckt, aber Janeway ahnte, wie sehr es hinter seiner Stirn arbeitete.
    Neelix sah eine Chance für sich und deutete zur
    Landegruppe. »In ihrem Raumschiff gibt es eine Technologie, die aus dem Nichts Wasser erzeugen kann!«
    Das war besser als der Versuch, die Transporter- und Replikatortechnik zu erklären. Janeway schwieg, erhob keine Einwände.
    Jabin trat an zwei Bewaffneten vorbei und näherte sich den Gefangenen. Er war so dürr, daß ein gut plazierter Schlag zu genügen schien, ihn zerbrechen zu lassen. Hinzu kam ein Geruch nach verfaultem Fleisch und ranzigem Öl. Janeway hoffte, daß Kim und Torres nicht mit solchen Leuten z usammensein mußten – es wäre fast schlimmer gewesen als der Tod.
    Paris nahm seine Feldflasche vom Gürtel und warf sie dem Kazon zu. Jabin roch kurz daran und überließ sie dann den anderen.
    Nicht ein einziger Tropfen fiel in den Sand. Die Kazon-Ogla saugten an der Flaschenöffnung, stießen einander beiseite und stritten wie Hunde um einen Knochen.
    Jabin begegnete Janeways Blick und deutete auf ihre
    Feldflasche. »Sie haben mehr?«
    V iel mehr als ihr trinken könnt. Genug, um hier völliges Chaos zu schaffen – falls größere Wassermengen zu noch intensiveren Reaktionen führten.
    Die Kommandantin klopfte auf ihren Insignienkommunikator und hoffte, daß sie die richtige Methode gewählt hatten, um sich den Kazon zu präsentieren. »Janeway an Voyager. Energie.«
    Die Behälter materialisierten einige Dutzend Meter entfernt, und erstaunlicherweise glaubte Janeway, in der trockenen, heißen Luft das kühle Wasser zu riechen. Den Kazon erging es offenbar ähnlich. Sie schenkten der Landegruppe keine Beachtung mehr und liefen zu den Tanks. Lautes Platschen und glückliches Geheul lockte noch mehr Männer und Frauen aus den Zelten. Janeway beobachtete einige Sekunden lang, wie sie den vorübergehenden Überfluß an Wasser genossen, bevor sie Jabin ansah. »Sie bekommen noch mehr, wenn Sie uns helfen.«
    Es fiel ihm schwer, den Blick vom Wasser abzuwenden. Zorn und Besorgnis rangen in seinen Zügen miteinander. Janeway kannte diese besondere Mischung von Gefühlen – so reagierten vor allem Männer, die mit einer Gefahr für ihren Status konfrontiert wurden.
    »Wie sollen wir jemandem helfen, der so mächtig ist, daß er Wasser aus dem Nichts schaffen kann?«
    Vielleicht hat Neelix genau die richtige Antwort gegeben, dachte die Kommandantin. Sie deutete auf ihn – er kauerte nun furchterfüllt neben Tuvok. »Dieser Mann teilte uns mit, daß es hier sogenannte Ocampa gibt. Wo befinden sie sich?«
    Jabin verzog das Gesicht. »Ocampa?« brummte er verächtlich und nickte in Richtung einiger Schuppen. Einige schwache und verletzte Kazon schlurften dort durch den Sand.
    »Sie ist eine Ocampa.«
    Janeway hielt genauer Ausschau und sah eine blasse junge Frau weiter hinten.
    Klein und zart war sie. Ihr blondes Haar glänzte wie Gold im hellen Licht, das sich auch in den großen Augen widerspiegelte. An einigen Stellen zeigten sich dunkle Striemen auf der hellen, glatten Haut; Sonnenbrand kam dafür als Erklärung nicht in Frage.
    Janeway spürte, wie Ärger in ihr emporstieg. Sie hielt ihn sorgfältig unter Kontrolle und hoffte einmal mehr, daß Kim und Torres nicht von den Kazon gefunden worden waren.
    Offenbar schreckten diese Leute nicht einmal davor zurück, hilflose Schönheit zu verletzen.
    Jabin bestätigte Janeways schlechte Meinung von den Kazon, indem er in Richtung der Ocampa spuckte und

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