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Der Beschützer

Der Beschützer

Titel: Der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Graf
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Kunststoff, lebende Geschöpfe – ins All hinausgezerrt wurden, in die Ewigkeit, in die kalte Leere.
    Es ist nicht fair nicht fair nicht fairc
     
     
     
    1
    Captain Kathryn Janeway, hier ist die Anflugkontrolle von Auckland. Sie erhalten die Erlaubnis, in der Strafsiedlung der Föderation zu landen. Feld drei ist für Sie reserviert.«
    Janeways Aufmerksamkeit kehrte von einer Sekunde zur anderen in die Gegenwart zurück. Dahinter steckte keine bewußte Entscheidung, sondern vielmehr ein Reflex, bei dem Dinge wie Müdigkeit und Erschöpfung kaum eine Rolle spielten. »Janeway an Anflugkontrolle Auckland: Bestätigung. Landekurs eins drei eins Komma sieben.«
    »In Ordnung«, antwortete die Stimme von Neuseeland. »Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt.«
    Janeway steuerte das kleine Shuttle an den zerklüfteten Bergen der Insel vorbei, ohne auf den Sarkasmus der letzten Worte einzugehen.
    Das Grün von Neuseelands Nordinsel schien sich emporzuwölben, um ihr Herz mit Wärme zu füllen. Hier herrschte ein ähnlich gemäßigtes Klima wie im Bereich von San Francisco, aber dort wies die Küstenlinie auch schroffe, graue Konturen auf. Dieses Panorama hingegen bot viel Abwechselung mit Bergen, Bäumen und Schnee. Es erschien Janeway fast als Schande, solche Schönheit an Strafgefangene zu vergeuden. Zwar wußte sie, daß auch Kriminelle Menschen waren, die gewisse Rechte hatten und Würde verdienten, aber tief in ihr verharrte die Überzeugung, daß schwere Verbrechen mit ausgesprochen unangenehmer Haft bestraft werden sollten.
    Warum dafür eine Region bereitstellen, mit der die wundervollen Nationalparks von Neuseeland erweitert werden könnten – während Alcatraz in der Bucht von San Francisco nur als Touristenattraktion diente? Jene Straftäter, die nun am Strand in der Sonne lagen, sollten sich nach ihrer Entlassung vor einer Rückkehr ins Gefängnis fürchten und nicht etwa eine Art bezahlten Urlaub darin sehen.
    J etzt bist du ungerecht, tadelte sich Janeway. Die Gefangenen arbeiten hier, und solche Rehabilitationszentren haben eine weitaus höhere Erfolgsquote als das frühere Strafvollzugssystem. Trotzdem: In einem Winkel ihres Selbst vibrierte Ärger angesichts der Vorstellung, daß sich jemand auf die faule Haut legen konnte, während sie der Pflicht absolute Priorität einräumte.
    Die Strafsiedlung akzeptierte ihre Codesignale, und während der letzten Phase des Anflugs überließ sie die Kontrolle dem Computer der Bodenstation. Wie angenehm, sich zurückzulehnen und die Gedanken einfach treiben zu lassen, ohne ständig neue Entscheidungen treffen zu müssen, so wie im Verlauf der vergangenen Tage. Mark hatte so viel Unterstützung gewährt, wie es für einen zivilen Lebenspartner möglich war. Nie kritisierte er den Umstand, daß sie viele Stunden lang getrennt blieben. Nie verlangte er, für wichtiger gehalten zu werden als die vielen Starfleet-Angelegenheiten, mit denen sich Kathryn befassen mußte.
    Selbst als Bear krank wurde, das arme Ding: Mark brachte sie zum Tierarzt und erlaubte es ihr sogar, während der ganzen Fahrt den Kopf auf seinen Schoß zu legen – obwohl die braunen Hundehaare für den Rest der Woche an seiner Hose haften würden. Was er verabscheute.
    Warum muß alles gleichzeitig passieren? überlegte Janeway und seufzte leise. Ein Teil von ihr fühlte sich schuldig, weil sie Bear an diesem Morgen im Tierheim untergebracht hatte, ohne zu ahnen, warum die Hündin plötzlich um fast sieben Kilo zugenommen hatte und sehr träge wirkte. Wenn ihr etwas zustößt, während ich fort binc Das würde ich mir nie verzeihen.
    Und wenn etwas mit ihrem eigensinnigen Sicherheitsoffizier geschah, weil sie nicht einen Tag früher mit der Voyager aufbrechen konntec Auch das würde sie sich nicht verzeihen können. Eine echte Zwickmühle.
    Am Tor erwartete man Janeway bereits und ließ sie passieren. Sie wanderte über das große Landefeld – es erstreckte sich zwischen den beiden Flugzeugen der
    Strafsiedlung und dem Gebäudekomplex –, atmete die würzige Luft tief ein und bewunderte den herrlich blauen Himmel. Ich brauche Urlaub, dachte sie. Doch dies war kaum der geeignete Zeitpunkt dafür. An der ersten Sicherheitsschranke wurden Stimmuster und Netzhautstruktur überprüft. Bei der zweiten bekam sie folgenden Hinweis: »Der Häftling Thomas E. Paris ist in der Reparaturwerkstatt. Möchten Sie sich von einem Sicherheitsfahrzeug dort hinbringen lassen?«
    »Nein«, erwiderte Janeway.

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