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Der Beschützer

Der Beschützer

Titel: Der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Graf
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waren.«
    Janeway runzelte die Stirn. »Inkompatibel?«
    »Verstehen Sie nicht?« Das Hologramm wartete keine Antwort ab und beugte sich vor, wodurch die Umrisse kurz verschwammen. Der Heuballen unter ihm war inzwischen fast unsichtbar. »Ich habe in der Galaxis nach einem kompatiblen biomolekularen Muster gesucht. In einigen Individuen fand ich vielversprechende Zellstrukturen, aberc «
    Janeway riß ungläubig die Augen auf. »Sie wollten sich fortpflanzen? «
    Von einem Augenblick zum anderen schrumpfte der Alte und sank in die Schatten zurück. Das Gesicht war jetzt kaum mehr als ein blasses Oval, das Leben und vielleicht auch Individualität andeutete. »Ich brauche jemanden, der mich ersetzt«, hauchte die Entität so leise, daß Janeway die Ohren spitzen mußte, um die einzelnen Worte zu verstehen. »Ich meine jemanden, der bereit ist, die große Verantwortung zu tragen und die Ocampa zu schützen. Nur ein Nachkomme wäre dazu imstande.«
    Aber wieviel Zeit erforderte das Heranwachsen so langlebiger Wesen? Und wer hätte sich nach dem Tod des Alten um die junge Entität gekümmert?
    »Haben Sie jemals daran gedacht, die Ocampa sich selbst zu überlassen?« fragte Janeway.
    »Natürlich nicht«, erwiderte das Hologramm entsetzt. »Sie sind Kinder.«
    Ebenso wie Ihre Nachkommen – wenn es welche gäbe.
    Janeway trat etwas näher, und daraufhin kehrte der Blick des Alten aus der Ferne zurück. »Früher oder später werden Kinder erwachsen.«
    Schmerz zeichnete sich in den noch verbliebenen Zügen ab.
    Janeway streckte ihre Hand aus, um den Arm des Alten zu berühren, aber die Finger glitten durchs Hologramm, ohne etwas Festes zu ertasten.
    »Auch wir sind Forscher«, sagte sie. »Die meisten uns bekannten Völker haben ihre Probleme ohne die Hilfe eines Beschützers gelöst und überwunden. Die Herausforderungen des Lebens und Überlebens helfen ihnen dabei, sich weiterzuentwickeln.« Janeway wünschte sich erneut, die Entität berühren zu können. »Vielleicht kommen die ›Kinder‹ allein besser zurecht, als Sie glauben.«
    »Sie sind unwissend«, seufzte das Wesen. »Unselbständige Zweibeinerc «
    »Befreien Sie die Ocampa von ihrer Ignoranz. Geben Sie ihnen das Wissen, das sie fürs Überleben brauchen.«
    Das Hologramm schüttelte den Kopf und schrumpfte noch etwas mehr. »Würden Sie Ihre gefährlichste Technologie Kindern überlassen? Ich gäbe ihnen damit die Möglichkeit, sich selbst zu vernichten.«
    »Eben haben Sie darauf hingewiesen, daß die Ocampa in einigen Jahren ohnehin zum Untergang verurteilt sind.« Es gefiel Janeway nicht, den von ihren Worten verursachten Schmerz zu sehen. Andererseits: Sie fühlte sich verpflichtet, das auszusprechen, was sie für die Wahrheit hielt. »Bei uns gibt es eine Redensart: Wenn man jemandem einen Fisch gibt, so hat er einen Tag lang zu essen. Wenn man ihn jedoch lehrt, selbst Fische zu fangen – dann braucht er keinen Hunger mehr zu fürchten.«
    Sie beobachtete, wie der Alte darüber nachdachte, fühlte sich dabei an Tuvok erinnert, der einige Variablen dem Langzeitgedächtnis übergab. Was stellten der Vulkanier und diese Entität mit den Daten an, sobald sie alle Bytes an Informationen herausgepreßt hatten? Janeway wußte es nicht.
    Nur eins war ihr klar: Welche Datenverarbeitungsmethode auch immer man verwendete – guter Input sollte eigentlich zu gutem Output führen.
    Der Insignienkommunikator piepte. »Voyager an Janeway.«
    Sie fragte sich, was mit Rollins geschehen sein mochte – dann fiel ihr ein, daß Kim zurück war. »Ich höre.«
    »Wir haben hier ein Problem.« Das Heulen der Sirenen untermalte Kims Stimme. »Die Kazon erhalten gerade Verstärkung!«
    Nach den Sensoren zu urteilen war der eben eingetroffene Kazon-Kreuzer etwa achtzigmal so groß wie die kleinen Schiffe, mit denen sie es seit etwa zehn Minuten zu tun hatten.
    Die Balkendiagramme für energetisches Niveau und Triebwerkskapazität füllten den ganzen Anzeigebereich, aber Chakotay hielt sich nicht damit auf, die Sensoren zu rejustieren, um exakte Werte zu ermitteln. Es lief alles auf folgendes hinaus: Wenn der schwere Kreuzer klug genug war, zuerst die Voyager zu pulverisieren, bevor er sich unwichtigeren Dingen wie dem Maquis-Schiff zuwandtec In dem Fall glaubte Chakotay, daß ihm etwa vierzig Sekunden blieben, um sein Testament zu machen. Was völlig genügte.
    Als Mitglied des Maquis bekam man keine Gelegenheit, viele Reichtümer anzusammeln.
    Er lächelte mit grimmiger

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