Der Besen im System
läuft über alle Wände. »Rick.«
»Weißt du, warum ich nicht will, dass du hinausschaust?«
»Ach, Hase«, sagt Mindy. »Ich versuche ja, nett zu sein, aber dann sag mir wenigstens, was los ist. Du weißt, dass ich Recht habe.«
»Mein Gott, das Fenster sabbert regelrecht«, sagt Rick. Er zeigt darauf. Licht hängt an seinem Handgelenk. »Sieht es nicht aus, als würde das Fenster sabbern? Ihm läuft schon das Wasser im Mund zusammen angesichts all dessen, was kundzutun ist.«
Mindy will sich wieder zum Fenster drehen.
»Aber nicht hinausgucken.«
»Dann tu du kund«, sagt Mindy.
»Habe ich das nicht schon?«
»Ich will wissen, wo mein Mann ist«, sagt Mindy leise und schaut auf den Fernseher. »Aber dein so genannter Kontext ist mir egal. Was mir hingegen nicht egal ist, sondern mich mehr als nur ein bisschen beschäftigt, ist die Tatsache, dass du da sitzt, mit diesem Ding an der Hand, und mir weismachen willst, Lenore Beadsman wäre in diesem Kabeltunnel umgekommen.«
»Du hast gesehen, wie der Fußboden aussah.«
»Aber Andy und Lenore sind heute Abend noch zum Flughafen gefahren, das weiß ich genau. Denn ich habe vorhin mit Dr. Tissaw gesprochen.«
»Der Kontext ist aber wichtig.«
»Der Kontext ist mir aber egal, Rick«, sagt Mindy. »Und wenn du es ganz genau wissen willst, Lenore ist mir ebenfalls so gut wie egal. Und auch dieses Buch ist mir egal, von dem du die ganze Zeit redest. Und das einmal von dir geschrieben wurde, und ein andermal ist es die Bibel, dann plötzlich ein Lexikon und dann wieder der Sears-Katalog. Keine Ahnung, was ich davon halten soll. Aber wie gesagt, es ist mir auch egal.« Mindy verschränkt die Arme über ihrem BH. Der Mond liegt wie weiße Marmelade auf ihrem Haar. »Ehrlich, ich meine das so.«
»Aber der Kontext ist zum Verständnis des Ganzen essenziell«, sagt Rick. Er spielt mit seinem Bauch, über dem Gummiband der Unterhose.
»Genauso wie das Alphabet alter Leute. Genauso wie Kinder, die wie Vögel singen. Oder Fettsäcke, die ganze Gebäude vertilgen. Oder Fernmeldetechniker, die in der schwarzen Luft zum Angeln fahren. Oder Leute, die sich gegenseitig ihre Membranen auffressen. All das ist mir so was von gleichgültig.«
»Was willst du?«, sagt Rick.
Mindy tritt mit dem Fuß auf. »Ich will entweder in Ruhe diese Sendung sehen, weil ich keineswegs vergessen habe, dass du mir gestern Abend praktisch zugesagt hast, mich diesen Leuten zu empfehlen ...«
»Ich verbiete dir hinzusehen.«
»... oder ich will wissen, wo mein Mann und diese Verrückte abgeblieben sind, damit ich Maßnahmen ergreifen kann. In welcher Hotelkette sind sie wohl abgestiegen?«
»Lenore Beadsman und W. D. L. sind erledigt«, sagt Rick. Er blickt um sich, sein Schatten auf der zerfließenden Wand. »Aus und vorbei.«
»Rick mein Lieber, ich versuche, nett zu sein, aber das ist doch alles gelogen«, sagt Mindy. Sie steht nun neben dem Bett. »Ich weiß nicht, was heute mit dir passiert ist, du erzählst mir ja nichts, aber es muss dir schlecht gehen, wenn du glaubst, dass es mit Leuten aus und vorbei ist, mit denen es noch lange nicht aus und vorbei ist. Ich weiß nicht, ob du zum Spaß lügst oder weil du ein schlechter Mensch bist. Daddy sagte immer, du seist nicht ganz richtig im Kopf.«
Rick schaut Mindy an.
»Ehrlich«, sagt Mindy. Sie schaut auf den Fernseher. »Ich kann auch bloß die Nachrichten gucken.« Rick sieht sie an. »Ich kann mir auch bloß die Elf-Uhr-Nachrichten angucken, wenn du dich unbedingt wie ein kleiner Mistkäfer aufführen willst«, sagt sie. »Warum lügst du mich an, wenn ich die Wahrheit sowieso herausfinde?«
»Ich glaube, du bist selber ziemlich durcheinander«, sagt Rick.
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REVEREND SYKES: Und deshalb, liebe Freunde, wenn wir also in Jesus sind und uns nichts mangelt oder jemals mangeln wird, was müssen wir hier und heute Abend dafür tun?
UGOLINO DER BEDEUTSAME: Benutz mich. Befriedige mich wie nie zuvor.
REVEREND SYKES: Heute Abend, Freunde, müssen wir erkennen, dass Befriedigtsein im spirituellen Sinn bedeutet, benutzt zu werden.
THE PARTNER-CLUB-SINGERS: Oh yes that's right, to be satisfied is to be used ...
REVEREND SYKES: Gemeinsam haben wir erkannt, dass Befriedigtsein bedeutet, in Jesus zu sein, und in Jesus sein bedeutet, Partner zu sein. Und was ist ein Partner?
UGOLINO DER BEDEUTSAME: Wen kümmert schon, wie viele Partner ich hatte, Clinty?
REVEREND SYKES: Jawohl, liebe Freunde, es macht keinen Unterschied, wie
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