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Der Besen im System

Titel: Der Besen im System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Foster Wallace
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Vaters Bote noch Agentin bin.«
    »Beruhige dich, ich bin nach wie vor dein Freund. Der Einzige, der dein Wohlergehen über sein eigenes stellt. Vergiss das nicht.«
    »Oh, Rick.«
    »Ich liebe dich, Lenore.«
    »Ich muss aber zugeben, dass es mich schon interessiert, wie sich LaVache am College so macht. Eigentlich ist er viel intelligenter als John, also wenn man seine Intelligenz alleine betrachtet. Der Einzige, der wirklich schlauer ist als John. Schon in der Schule hat er nie groß etwas tun müssen. Aber sonst zu nichts zu gebrauchen. In den Sommerferien hing er den ganzen Tag im Ostflügel rum, nur am Fernsehen, Seifenopern und Fred Feuerstein und solche Sachen, und schnitzte sich dabei hübsche Muster ins Bein.«
    »...«
    »Und jeden Abend auf der Piste, zum Saufen mit seinen schrägen Freunden. Und Autos, wo das Hinterteil höher ist als vorn.«
    »Ein Hotrod.«
    »Genau, Hotrod. Und weil Dad nie da war, hat er auch nie erfahren, was LaVache so trieb. Oder wenn er da war, dann war er meistens irgendwo bei Miss Malig, heimlich, denn wir durften das ja alles nicht wissen. Aber Dad ist wirklich der Meinung, LaVache tut was. Er meint, er kommt ganz nach ihm.«
    »Wir sind fast da. Auf diesem Hügel da. Den müssen wir ersteigen, aber dann sind wir da.«
    »Aber ich denke, auf dem College werden sie ihn schon zum Arbeiten bringen. Ganz bestimmt. Muss ja.«
    »Und... ja, da ist es jetzt. Ach Mensch.«
    »Du kriegst ja ganz feuchte Augen.«
    »Ja, stimmt, das will ich nicht verhehlen. Aber ich bin seit zwanzig Jahren nicht mehr hier gewesen. Das ist meine Alma Mater.«
    »Ja, was sonst?«
    »Ich sagte Alma Mater.«
    »...«
    »Sollen wir uns gleich zum Haus Stone begeben? Da wohnt er doch, oder?«
    »Genau.«
    »Fahrer, bitte fahren Sie durch zu Haus Stone, Amherst College. Wie Sie das finden, ist allerdings Ihre Sache. Stone gehört zu den neuen Wohnheimen, die ich bedauerlicherweise nicht mehr so ...«
    »Kein Problem, Chef.«
    »Nein, wie schön! Mensch, guck doch mal. Wie seltsam, das alles wiederzusehen. Die Bäume kurz vor der Herbstwende, aber nicht alle, siehst du? Da, guck, der da zum Beispiel noch gar nicht.«
    »Hübsch.«
    »Bist du schon einmal hier gewesen?«
    »Ich war mal in Mount Holyoke, aber nur ein einziges Mal, als Clarice da war.«
    »Und? Schön?«
    »Es war im März, aber es war schön. Der Campus als solcher war schön.«
    »Also mir hat Mount Holyoke immer gefallen, so allgemein hat es mir immer gefallen.«
    »Was heißt das?«
    »Gott, Lenore, ich muss pinkeln.«
    »Warte, bis wir bei LaVache sind.«
    »...«
    »O Gott, nein. Rick, sieh doch mal, diese Schuhe, es gibt sie immer noch.«
    »Was?«
    »Diese Schuhe. Die Schuhe, die die Leute tragen. Diese Bootsschuhe mit der weißen Plastiksohle.«
    »Ja und?«
    »Siehst du die beiden Mädchen und den Typ da? Gott, hier trägt man so etwas immer noch. Ich hasse diese Schuhe.«
    »Ach, ich weiß nicht, ich finde sie eigentlich ganz okay. Eher harmlos, solche Schuhe.«
    »Nicht für mich. Bei mir lösen sie echte Hassgefühle aus. Vermutlich, weil die Leute nie Socken dazu trugen.«
    »...«
    »Das heißt, sie trugen nicht bloß Turnschuhe ohne Socken, was schon abstoßend genug wäre, sondern ausgesprochene Non-Turnschuhe, und das ist schlichtweg ...«
    »Unhygienisch?«
    »Mach dich ruhig über mich lustig, Doofi. Wer von uns beiden zahlt denn ein Vermögen an Dr. Jay, ohne jemals etwas davon zu haben? Nein, es ist nicht nur unhygienisch, es ist regelrecht eklig. Es stinkt. Ich weiß noch, damals an der Uni. Da sitzt man in der Bibliothek und will nur in Ruhe arbeiten, und irgendein Typ setzt sich gleich an den Nebenplatz. Er trägt diese Bootschuhe, aber die zieht er einfach aus, da kennt er nichts, und schon im nächsten Moment sitze ich im Mief seiner Schweißmauken.«
    »...«
    »Der auch nicht besser davon wird, dass er keine Socken trägt. Also ich finde, Fußgeruch sollte Privatangelegenheit bleiben.«
    »...«
    »Was gibt es denn da zu grinsen? Du findest das lächerlich, oder?«
    »Überhaupt nicht, Lenore. Ich habe nur noch nie über die Sozialverträglichkeit von Fußgeruch nachgedacht.«
    »Du brauchst das gar nicht ins Lächerliche zu ziehen.«
    »Nein, du missverstehst mich.«
    »...«
    »Trägst du deshalb immer zwei Paar Socken unter deinen unvermeidlichen Turnschuhen?«
    »Hier sind wir, Chef. Haus Stone.«
    »Und welches von denen ist Stone?«
    »Das, vor dem wir stehen.«
    »Verstehe ... Gott, bin ich steif.«
    »So,

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