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Der Besen im System

Titel: Der Besen im System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Foster Wallace
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der vorhandenen Angina kommt es zu keiner übermäßigen Geräuschentwicklung bzw. Beeinträchtigung Dritter (G., N.) Dosiserhöhung um Faktor 1,5; Patient bei Bewusstsein, aber stark sediert. Patient rollt mit Augen. Vgl. Bericht Joy, psych.-soz. ND CDMH vom 3.9.90 betr. L.L.M.C. #573: Einleitung Identitätsfeststellung über Polizei, Medien. Info: Initialen J.B., Angehörige(r) evtl. L.B., festgestellt an Schmuckstück, das Pat. am Tag der Einlieferung am Körper getragen hat. Äußerungen des Pat. (laut Nelm) bez. »Dad«, »Wüste«. Zeitl.-räumliche Dialektzuordnung: Ohio, 1972 ff. Anweisung an Nelm: Abgleich mit Vermisstenmeldungen betr. vermisster Personen männl., weiß, Illinois, Ohio in den vergangenen 30 Tagen.
    Weiterbeobachtung durch Nelm, mindestens bis 10.9. (s. Joy, 3.9. Nr. 573 L.L.M.C.) Autorisiert Follow-up Nelm mit Freigabe des erforderlichen medizinischen Geräts, mindestens bis 10.9. Aktenzeichen 3.9. Nr. 573 L.L.M.C.
    Gesamteindruck: keiner.
    Vorheriger/ergänzender Eindruck: keiner.
11.30 Uhr:
Einsatzende Lake Lady Medical Center, Chicago.
    dj/hvs
│e│
    »Montagmorgen und nicht mal Telefon ist eine harte Sache. Aber wie du Walinda wieder in die Reihe gekriegt hast, war irre. Hätte ich dir nie zugetraut.«
    »Meine Ohren tun immer noch weh. Ich habe den Eindruck, der Start dient nur dazu, meine Ohren weich zu kochen für die Landung. Eine solche Tortur übersteigt das menschliche Fassungsvermögen.«
    »Es tut mir ja so Leid für dich. Was soll ich bloß mit dir machen, sag?«
    »He, guck mal: Route 9 . Hier ist es. Wir sind auf der Route 9. Gott, all die Erinnerungen an Route 9. Und hier: die Collidge Bridge.«
    »Bist du denn seitdem nie wieder hier gewesen, nicht mal zu Klassentreffen oder so?«
    »Du beliebst zu scherzen.«
    »...«
    »Das Flugzeug wartet wohl nicht bis morgen auf Bradley Field, oder?«
    »Natürlich nicht. Das ist der einzige Firmenflieger.«
    »Man gönnt sich ja sonst nichts.«
    »Ich glaube, sie sind gleich wieder nach Hause geflogen.«
    »So kommt man herum in der Welt.«
    »Keine Ahnung. Du hast mich ja sofort in diese Limousine geschubst.«
    »Großes Ostküstengesetz: Wenn du einen freien Sitzplatz siehst, frag nicht, sondern nimm ihn.«
    »Der Flieger holt uns morgen um halb Zwölf wieder ab.«
    »Zeit genug, um mit LaVache zu reden.«
    »Trotzdem Zeitverschwendung. Ich prophezeie dir, bei der ganzen Aktion wird nichts herumkommen, jedenfalls nicht das, was Dad sich vorstellt. Denn wenn Lenore schon nicht mit mir gesprochen hat, dann erst recht nicht mit LaVache. LaVache und Lenore hassen sich nämlich. Und LaVache hat kein Telefon. Und er und John hassen sich auch. Oder zumindest: LaVache hasst John.«
    »Nette Familie.«
    »Na ja, hassen ist vielleicht zu viel gesagt. Sie können sich eben nicht ausstehen. Soll in Familien ja vorkommen.«
    »Guter Gott, das Aqua Vitae. Ich dachte, sie hätten den Laden längst abgerissen. Ich habe schon ewig nicht mehr daran gedacht. Wie oft wir da hingefahren sind, bis zu zehn Mann in einem Auto, und uns mit monströsen Hamburg-Pizzas voll gestopft haben.«
    »Hamburger.«
    »So war die Sprachregelung. Ach wie schön! All die lieben Erinnerungen!«
    »...«
    »Trotzdem muss ich pinkeln.«
    »Sollen wir anhalten? Da vorne ist ein Einkaufszentrum.«

    »Um Gottes willen, kein Einkaufzentrum. Wir sind ja gleich da. Es ist vermutlich nur die Aufregung. Und in Amherst herrscht an Toiletten kein Mangel. Jedenfalls früher nicht. Und ich kannte jede einzelne davon.«
    »Dann halt durch, Soldat.«
    »Zumindest kannst du den Hoffnungsträger von Stonecipheco in akademischer Aktion erleben. Und dann dem Tyrannen zu Hause frisch berichten.«
    »Ich werde ihm überhaupt nichts berichten. Nur was ich will. Hast du gemerkt, dass er uns allein in der Dreiviertelstunde, die wir da waren, neunzig Mal belogen hat? Manchmal denke ich, er ist ein notorischer Lügner. Krankhaft und gleichzeitig so jämmerlich feige, etwa, wenn es um Miss Malig geht. Und dann der Kerl, der für ihn arbeitet und der mit mir zur Schule gegangen ist. Den hat er nur eingestellt, um uns auszuspionieren. Sagt ihm erst, er soll herauskommen, nachdem ich seine Schuhe unter dem Vorhang längst gesehen habe.«
    »Richtig, wer ist das eigentlich? Wurde ich über ihn bereits informiert?«
    »Rick, ich fordere ein Moratorium für alle stressgeeigneten Themen, okay? Ich habe keine Lust, mich dauernd zu rechtfertigen.«
    »...«
    »Und du solltest wissen, dass ich weder meines

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