Der beste Fehler meines Lebens - Her sexiest Mistake
gerade noch fünf Minuten, ehe das Jugendzentrum schloss und sie Hope abholen musste. Sie hatte keine Ahnung, was passieren würde, wenn sie zu spät käme, aber beim bloßen Gedanken fiel ihr ein, dass ihre Mutter sie immer zu spät von der Schule abgeholt hatte. Sie erinnerte sich, wie sie ganz alleine auf dem Randstein gesessen hatte, vielleicht eine ganze Stunde lang nach dem Klingeln der Schulglocke. Sie hatte dann immer das Gefühl gehabt, als gäbe niemand auch nur einen Scheißdreck um sie.
Gott, wenn sie das Hope antat … Sie klappte ihr Handy auf und rief Hope an, während sie den Wagen über die 134ste steuerte.
»Hallo?«, ertönte Hopes Südstaaten-Nölen.
»Hey«, sagte Mia rasch. »Ich bin unterwegs. Ich bin gleich da …«
»Tut mir leid. Ich bin momentan nicht zu erreichen. Bitte hinterlass eine Nachricht, und ich rufe zurück.«
Verdammt. Die Mailbox. Was machte denn eine Sechzehnjährige, dass sie nicht selbst ans Telefon gehen konnte?
Die verschiedenen Möglichkeiten, die ihr einfielen, waren alle nicht gut, und das veranlasste Mia, noch schneller zu fahren, während sie das Büro des Jugendzentrums anrief. Sie kam sofort durch, musste aber warten, bis jemand dort abhob.
Es klingelte lange.
»Hallo«, ertönte endlich die tiefe ärgerliche Stimme eines Jungen. »Jugendzentrum.«
»Hier ist Mia Appleby. Ich möchte mit Hope Appleby sprechen.«
»Nicht hier.«
»Was? Was meinst du, sie ist nicht hier?«
»Sie ist nicht hier.«
»Also, solltet ihr nicht dort bleiben, bis ein Erwachsener euch abholt?«
Keine Antwort.
»Hallo?«
»Warten Sie.«
Mia knirschte mit den Zähnen, weil sie außerdem hinter einem Lastwagen festsaß. Ihre Finger trommelten auf das Lenkrad, während ihr sämtliche Möglichkeiten durch den Kopf gingen, was Hope wohl gerade tat: rauchen, das Jugendzentrum neu verkabeln, sich mit Jungen herumtreiben …
Sie wurde immer nervöser.
Sie hasste es zu warten.
Sie hasste es …
»Mia.«
Schon der Ton von Kevins Stimme, leise und ein wenig heiser, jagte ihr einen leichten Schauder durch den Bauch. »Yeah. Hi, ich versuche, Hope zu erreichen.«
»Ah.«
Sie hörte, wie kurz Enttäuschung in seiner Stimme aufflackerte, als er erkannte, dass sie nicht ihn anrief, und das jagte ihr die Schamesröte ins Gesicht, weil sie sich bei ihm immer nur dann meldete, wenn sie etwas von ihm wollte. Seit wann war sie denn so egoistisch? »Es tut mir leid, aber sie geht nicht an ihr Handy …«
»Ich habe sie mit einem Auftrag zurück in die Klasse geschickt. Sie ist gleich wieder da.«
»Oh. Okay. Danke.«
»Soll ich ihr etwas ausrichten?«
Wie förmlich er war. Er hatte sich bis zum Anschlag in sie hineinversenkt, ihr Gesicht gehalten, sie heiß und zärtlich geküsst und sie mit seinen schmerzlich langsamen Stößen fast um den Verstand gebracht, und jetzt waren sie bloß höflich zueinander wie Fremde. Sie hasste es. Gerade wollte sie den Mund öffnen, um das zu sagen - zu sagen, dass es ihr leidtäte, so störrisch zu sein, dass sie einfach nicht anders konnte. Aber dass sie trotzdem wollte, dass er sie mochte. Das wünschte sie sich wirklich.
Aber die Worte blieben ihr in der Kehle stecken. Verdammter Stolz. Es wäre nicht das erste Mal, dass sie an ihren eigenen Worten erstickte. »Nein«, brachte sie schließlich heraus. »Danke.« Und damit beendete sie das Gespräch.
Fuhr weiter …
…und fluchte.
Jawohl, die Macht hatte sich verlagert. Von ihr zu einem anderen.
Zu einem Mann.
Das war das erste Mal, und es war unangenehm und gefiel ihr nicht. Überhaupt nicht.
19
E in paar Minuten später kam der Verkehr um Mia herum zum Stillstand, und ihr Gehirn begann langsam zu kochen. Sie würde es nie rechtzeitig schaffen.
Warum hatte sie es Kevin nicht einfach gesagt? Jetzt musste sie ihn noch einmal anrufen.
Im Jugenzentrum meldete sich derselbe mürrische Junge wie zuvor, und sie versuchte, so lässig wie möglich zu klingen. »Hi. Kann ich nochmal mit Kevin reden, bitte?«
Dieses Mal musste sie länger warten. Endlich nahm er den Hörer ab. »McKnight?«
Mia atmetete langsam aus und versuchte, nicht auf den Ton seiner Stimme zu reagieren, die so klang, als wäre er der selbstbewussteste Mann der Welt, als wäre alles genau so, wie er es wollte - ohne Zweifel, ohne Stress. »Ich bin’s.«
Er schwieg, und Mia atmete tief aus. »Schon wieder.« Sie wand sich. »Ich … äh …« Sie wünschte sich so heiß, dass er liebevoller zu ihr war, dass sie darüber
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