Der Beste für dich - ich
Schwächeanfall. Wahrscheinlich bist du einfach überarbeitet. So ist es doch, nicht wahr?”
Das war beileibe nicht die Ursache ihres Zusammenbruchs, aber das würde sie ihm nicht sagen. Sie antwortete ihm überhaupt nicht, denn sie brachte kein Wort heraus. Die heftigen Emotionen, die in ihr aufstiegen, schnürten ihr regelrecht die Kehle zu. Es tat ihr plötzlich unendlich weh, ihn und ihren Job zu verlassen. Sie hatte Angst vor dem, was kommen würde, Angst, auf der Suche nach dem richtigen Mann zu scheitern.
Und sie sorgte sich um Brady. Wie würde er allein zurechtkommen? Die Stellenausschreibung in der Zeitung war nicht sehr erfolgreich verlaufen. Alle, die sich gemeldet hatten, hatte Brady abgelehnt. Zu jung, zu alt, nicht schnell genug beim Tippen. Ab Montag würde er im Revier also völlig auf sich gestellt sein.
Suzy schaffte es nicht, die Tränen, die ihr in den Augen brannten, noch
länger zurückzuhalten. Sie schluchzte
hemmungslos, während Brady sie fest in den Armen hielt.
“Suzy”, redete er beruhigend auf sie ein, “erzähl mir, was los ist. Ich bringe es in Ordnung, was immer es auch ist. Aber bitte weine nicht mehr. Bitte, hör auf.”
Sie versuchte, sich zu beruhigen, versuchte es wirklich, aber ohne Erfolg. Nicht einmal, als er ihr die salzigen Tränen von den Wangen küsste. Erst als er seine Lippen fordernd und leidenschaftlich auf ihre presste, hörte sie auf zu weinen.
Allmählich wurden seine Küsse sanfter, liebevoller, so dass sie wünschte, er möge nie mehr aufhören. Er bedeckte ihr Gesicht mit tausend zarten Küssen, knabberte spielerisch an ihrem Ohrläppchen, strich mit der Zungenspitze über die empfindliche Haut ihres Halses. Suzy erwiderte seine Zärtlichkeiten voller Hingabe, vergaß ihren Kummer, vergaß überhaupt alles um sich herum.
“Suzy”, keuchte er, als sie sich eine Moment voneinander lösten, um nach Atem zu ringen. “Oh, Suzy …”
Der Klang seiner Stimme, die Art, wie er ihren Namen sagte, ließ sie regelrecht dahin schmelzen vor Glück.
Und die Party hatte noch nicht einmal begonnen!
Suzy hatte die Party völlig vergessen, bis sie wie durch einen Schleier eine Gestalt im Türrahmen stehen sah.
“Sagen Sie, Suzy”, erklang die Stimme von Hai, Bradys Deputy, “haben Sie noch irgendwo Tesafilm für …” Er stockte.
“Oh, Pardon.”
Suzy und Brady wichen erschrocken auseinander, und Brady hatte Mordlust im Blick. Suzy krauste die Nase, als dächte sie darüber nach, wo sie den Tesafilm gelassen hatte. Aber das tat sie nicht. Sie überlegte, wo sie ihre Selbstbeherrschung gelassen hatte. Sie war entsetzt über ihre hemmungslose Hingabe. Und geschockt über die Erkenntnis, dass sie sich leidenschaftlich in ihren Boss verliebt hatte. Ihren früheren Boss. Sie fürchtete die Komplikationen, die eine Beziehung mit ihm unweigerlich mit sich bringen würde. Ein Mann zum Heiraten war er jedenfalls nicht, daraus hatte er keinen Hehl gemacht. Sie durfte nicht zulassen, dass die Sache zwischen ihnen sich noch weiter entwickelte.
“Ah, jetzt fällt es mir ein.” Sie ging zur Tür und lotste Hai hinter sich her. “Kommen Sie, ich weiß, wo ich es gelassen habe.”
Sie spürte, wie Brady hinter ihr hersah. Wenn die Party erst einmal im Gang war, würde sie sicher vor ihm sein. Außerdem sicher vor sich selbst und der Versuchung, sich ihm an den Hals zu werfen. Glücklicherweise erwarteten sie in etwa hundert Gäste, die den strahlenden Wahlsieger bestimmt alle mit Beschlag belegen wollten.
Nachdem sie sich umgezogen hatte, ging sie hinunter in die Halle, um Hostess zu spielen. Allmählich trudelten die Gäste in kleinen Scharen ein. Suzy bereitete Häppchen vor - in Schinken gewickelte Wasserkastanien -, schnitt Baguette in Scheiben, öffnete Gläser mit Essiggurken und schnitt die Paté auf, die sie zubereitet hatte. Bridget und Tally gesellten sich zu ihr in die Küche, um ihr zu helfen.
“Wow, was für eine Party”, schwärmte Bridget.
“Was für ein Haus”, fügte Tally bewundernd hinzu und strich mit den Fingern über die marmorne Arbeitsplatte. “Es ist einfach umwerfend. Fehlen nur ein paar Bilder an der Wand und Pflanzen in den Fenstern. Ihr wisst schon, die Hand einer Frau.”
“Lass das bloß nicht Brady hören.” Suzy dekorierte gerade eine Platte Ziegenkäse mit Weintrauben. “Ihm gefällt es so. Ich glaube nicht, dass er hier je etwas gekocht hat. Nicht mal eine Dose Suppe aufgewärmt. Habt ihr mal in seinen Kühlschrank
Weitere Kostenlose Bücher