Der Beste für dich - ich
straffte sie die Schultern, holte einmal tief Luft, knipste das Licht aus und wünschte ihm eine gute Nacht.
Brady verbrachte allerdings eine unruhige Nacht. Er konnte nicht gut schlafen, was an der Couch oder auch an seinem schmerzenden Zeh liegen konnte. Doch die eigentliche Ursache war eine andere. Seine Phantasien über Suzy in ihrem T-Shirt, unter dem sich ihre wohlgerundeten Brüste abzeichneten, ließen ihn nicht ruhig schlafen.
Kurz vor Morgengrauen humpelte er in die Küche und rief seinen Hilfssheriff an. Er musste hier so schnell wie möglich raus. Er sehnte sich nach seinem normalen Leben zurück, noch bevor die Sache mit Suzy begonnen hatte.
Deputy Harris brachte Brady nach Hause und versorgte ihn geistesgegenwärtig mit einem Paar Unterarmstützen. Nachdem er ihm die Treppen ins Haus hinauf geholfen hatte, verabschiedete er sich und überließ Brady wieder seinen Grübeleien.
Suzy war ziemlich verblüfft, als sie morgens feststellte, dass Brady weg war. Die Decke lag ordentlich zusammengefaltet auf dem Sofa, das Kissen daneben. Es war fast so, als sei er niemals hier gewesen.
Auch Suzy hatte eine unruhige Nacht hinter sich. Bradys Bild hatte sie bis in den Schlaf hinein verfolgt: seine breiten Schultern, der flache Bauch und die sehnigen, muskulösen Schenkel. Sie fragte sich, was wohl passiert wäre, wäre Darryl Staples nicht so unverhofft hereingeschneit.
Sie hatte das Verlangen in Bradys Augen gelesen, und sie ahnte, in welchem Widerstreit der Gefühle er sich befinden musste. Er wusste ja, dass sie einen Mann zum Heiraten suchte, und dafür kam er seiner eigenen Einschätzung nach nun überhaupt nicht in Frage. Suzy war da allerdings anderer Ansicht. Er würde einen großartigen Ehemann und Vater abgeben, da war sie sicher. Aber davon würde er sich wohl nur schwer überzeugen lassen, und sie wollte es erst gar nicht versuchen. Sie suchte jemanden, dem sie die Vorzüge der Ehe nicht erst groß zu erläutern brauchte.
Ein plötzliches Gefühl der Sehnsucht erfüllte sie. Sie schlang die Arme um sich und schaute aus dem Fenster auf die Bäume, die sich sacht im Wind bewegten. Tränen stiegen ihr in die Augen, doch die blinzelte sie rasch zurück. Immer um diese Tageszeit, frühmorgens, wenn alle Welt noch schlief, spürte sie ihre Einsamkeit am stärksten. Dann sehnte sie sich so sehr nach jemandem, der ihr Leben teilte. Doch wenigstens scheute sie sich nicht, das zuzugeben. Wenigstens unternahm sie Schrit te, um diesen Zustand zu ändern.
Suzy warf einen Blick auf die Couch und schüttelte den Kopf über das Mitgefühl und die Sympathie, die sie an Brady verschwendete. Er brauchte beides nicht. Er liebte sein Leben.
Offenbar hatte er es gar nicht abwarten könne n, in sein eigenes Haus zurückzukehren. Er war wohl so fest entschlossen gewesen, ihr heute Morgen nicht über den Weg zu laufen, dass er eine Möglichkeit gefunden hatte, ohne ihre Hilfe nach Hause zu gelangen. Na gut, so sollte es sein. Es war besser, ihn gehen zu lassen. Er war ein Mann, der seine Unabhängigkeit über alles stellte.
Suzy zog sich an, lieferte Travis bei ihrer Mutter ab und ging zur Arbeit. An diesem Tag wie auch in den folgenden drei Wochen bis zur Wahl gaben sowohl sie als auch Brady vor, es sei nichts zwischen ihnen geschehen. Er arbeitete in seinem Büro und sie in ihrem. Manchmal ließ sie die Tür zwischen ihren Büros einen Spaltbreit offen, um seinen Telefonaten zu lauschen. Doch sie erfuhr nichts, was sie nicht bereits wusste. Er lebte für seinen Job, und er würde alles tun, um ihn zu behalten.
Suzy hatte damit gerechnet, dass es ihr schwer fallen würde, ihren Job hier zu kündigen. Aber seit dem Tag, als Brady sie geküsst hatte, war alles anders geworden. So sehr sie beide auch versuchten, sich zu verhalten wie früher, lag eine Spannung zwischen ihnen wie eine trennende Mauer. Unbefangene Unterhaltungen waren nicht mehr möglich, sie beschränkten sich auf das Notwendigste, was ihre Arbeit betraf.
Suzy war froh, endlich von hier wegzukommen, aus seinem Dunstkreis zu entschwinden. Die Anstrengung, tagtäglich vorgeben zu müssen, dass er ihr gleichgültig sei, zehrte an ihren Kräften. Darüber hinaus machte sie sich Sorgen, ob etwas mit ihm nicht stimmte. Um seine Mundwinkel hatten sich feine Linien eingegraben, und sein Blick war von Traurigkeit überschattet. Sie konnte sich seine Missstimmung nicht erklären, denn die Wahl hatte er so gut wie in der Tasche.
“Es gibt keinen Grund, sich
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