Der beste Sex aller Zeiten
Gipfelsturm ist es oft unabdingbar. In der Sexualforschung ist ja längst bekannt, dass Frauen nicht nur häufiger, sondern auch variations-reicher und ausgefallener phantasieren
– einfach des-
wegen, weil wir im Allgemeinen nun mal schwerer auf Touren kommen als Männer.
Sie wollen nun wissen, ob Sie die Lust Ihrer Partnerin –
und auch Ihre eigene Lust – ankurbeln können, indem Sie ihr entlocken, was sich gerade in ihrem Hirn abspielt.
Aber könnten Sie es auch verkraften, dass Ihre Liebste keineswegs Detailaufnahmen vom Beischlaf mit Ihnen visualisiert, sondern einen anderen Mann oder mehrere gleichzeitig, alle mit prachtvollen Körpern und
Gemächten? Würden Sie nicht unwillkürlich denken:
«Genüge ich ihr nicht?» Und selbst wenn dem nicht so ist, weil Sie wissen, dass es sich keineswegs um ihre reellen Bedürfnisse handelt (!), ist das Ausplaudern nicht immer produktiv. Ich ließ mich einmal dazu überreden, eine meiner Lieblingsszenen zu verraten:
Irgendwo in Südamerika werde ich – wegen Verdacht des Schmuggels – gefilzt. Der breitschultrige uniformierte Beamte nimmt mich mit in ein Nebenzimmer und tastet mich ab. Unter dem Vorwand, nach Drogenpäckchen zu suchen, fasst er mir ins Shirt, an die Scham, in alle Körperöffnungen. Zur näheren Untersuchung zieht er mir die Hose aus, legt meinen Oberkörper über den Tisch. Es ist beängstigend und aufregend zugleich, so exponiert zu sein. Ehe ich mich’s versehe, ist er in mir drin …
In den folgenden Wochen versuchte mein Lakengenosse einige Male, diese Enthüllung zu nutzen, um uns beide in Fahrt zu bringen. Er raunte mir schweratmig ins Ohr: «Na, wo hast du deine Schmuggelware?», und tat so, als suche 52
er danach. Spätestens wenn er mich eingehend
«untersuchen» wollte, brach ich ab. Meine Konstruktion in seiner Auslegung war nicht mehr so, wie sie mich anheizte. Und sie bekam so etwas Banales, fast
Lächerliches. Ich musste ihn schließlich bitten, es zu lassen.
Schon wenn ich Phantasien nur mitteile, ohne dass mein Hase etwas damit macht, funktionieren sie danach oft nicht mehr. Das obszöne Geheimnis, das sie so erregend machte, ist kein Geheimnis mehr. Außerdem denke ich dann, er weiß in bestimmten Momenten, was gerade vor meinem inneren Auge abläuft. Er wird zum unsichtbaren Dritten in meinem Privatfilm – das stört.
Fazit: Bedrängen Sie Ihre Partnerin nie, ihre intimen Revuen preiszugeben. Und sollte sie es einmal aus freien Stücken tun, verkneifen Sie sich jegliche Kritik, Analyse, Witze, wertende Kommentare.
Um es hier ein für alle Mal klarzustellen: Die
Sexphantasien von Frauen sind nicht dasselbe wie ihre Sexwünsche, obwohl das von Männern nur allzu oft verwechselt wird. Die meisten dieser feuchten
Träumereien wollen keineswegs realisiert werden
–
jedenfalls nicht von Seiten der Träumerin. Zum einen sind die Szenen zu hart (zum Beispiel Spiele mit Geräten oder
«Natursekt», Sexsklavin sein, gnadenlos genommen werden), zum anderen machen sie Angst (Orgien, Sex mit Fremden, Fesselungen etc.), würden in der Realität wehtun (wie SM, Vergewaltigung, Analverkehr), sind nicht umsetzbar (Akte mit Tieren/Prominenten/Gesichts-losen/exotischen Inszenierungen) oder beziehen uns nur als Voyeurinnen mit ein (etwa Schwulen- oder
Prostituiertensex, Sequenzen aus Pornos oder auch meine Bo-Derek-Story).
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Ich habe einige Male versucht, Teile meiner Phantasien wahr zumachen. Leider funktioniert das selten, denn in der Realität sind sie nie so gut wie im Kopf. Dort bin ich meine eigene Regisseurin, kann das Geschehen ganz nach meiner Laune und Lust steuern, die Akteure tun immer genau das, was mich anmacht, es gibt keinen Zwang, keine Schmerzen, keine ernüchternde Umgebung.
Zum Beispiel war ich letztes Jahr einmal in einem Swingerclub. Vorher hatte ich immer ein Gewühl von erotischen nackten Leibern imaginiert, die sich im Schummerlicht kreuz und quer vergnügen, Ekstase, ich mittendrin spüre fremde Hände und Münder …
Tatsächlich war’s dann so: Überwiegend unattraktive Menschen mit unsexy Körpern, fiese Musik, billiges Ambiente, leider alles und alle zu gut beleuchtet, um darüber hinwegzusehen, Gerüche, die mich eher abtörnten, Blicke und Berührungen, die ich nicht auf mir haben wollte. Ich mochte noch nicht einmal mit meinem
Begleiter Spaß haben, schon aus Ernüchterung, und weil ich befürchtete, dass sich dann einer dieser schnauz-bärtigen Schmerbäuche einmischen könnte.
Wenn Sie
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