Der beste Sex aller Zeiten
und die ist für die meisten Frauen der Tod der Lust. Ich sehe ja ein, dass einer, der einmal rausgekriegt hat, was sein(e) Gefährt(in) in Fahrt bringt, das gern immer wieder anwendet. Aber selbst ausgefeilte Oraltechniken oder hingebungsvolle Ellbogenlutschereien werden nach der zehnten
Wiederholung schal. Mein Tipp: einfach mal was ändern!
Meinetwegen sich selber die Augen verbinden und mit mir 57
Blinde Kuh spielen. Sich einen Motorradhelm aufsetzen oder meine Unterwäsche anziehen. Okay, die letzten beiden Vorschläge sind nicht so toll. Jedenfalls: Überraschungen sorgen für Abwechslung und richten des Weibes Aufmerksamkeit auf das Wesentliche: Sie.
Wobei: Bringen Sie ruhig ein bisschen mehr ein als nur sich selbst. Leider sind die meisten Männer da nicht allzu einfallsreich. Ich würde es zum Beispiel freudig begrüßen, wenn mein Liebhaber mal auf die Idee käme, Champagner aus meinem Bauchnabel zu schlürfen (die Version mit dem Weizenbier finde ich nicht so prickelnd). Sie mögen sagen: Ach, das ist doch abgegriffen! Aber haben Sie’s jemals getan? Wahrscheinlich nicht, hm?
Es gibt so viele Möglichkeiten, frischen Wind ins Liebesleben zu bringen. Massagen mit erotisch duftenden Ölen. Ein Buch mit Anregungen für neue Stellungen.
Lebensmittel in den Sex integrieren. Exotische Orte aufsuchen. Seiner Süßen eine originelle Liebeserklärung machen. Oder öfter mal einen Liebes-Wochenendtripp einlegen. Eine Fülle weiterer Tipps zu den Ideen finden Sie in diesem Werk. Wunderbar stelle ich mir auch vor: Ich komme nach Hause, öffne die Badezimmertür und finde alles voller Kerzen, ein duftendes Schaumbad ist eingelassen, daneben Sekt im Kühler und Leckereien, und mittendrin mein Süßer im Adamskostüm.
Oder: Er hat das Bett voller Rosenblätter gestreut (nur die Blüten; wir gehören ja nicht zur SM-Fraktion!) – für Ärmere tun’s auch Gänseblümchen. Das ist die ideale Verbindung zwischen Romantik (Blumen), Liebe (er hat sich Mühe gemacht), Sinnlichkeit (der Geruch der Blüten, das Feeling auf der Haut) und Sex (Bett).
Sie meinen, für solchen Firlefanz haben Sie keine Zeit?
Ein Witz unter Frauen geht so: «Was ist der Unterschied 58
zwischen einer frischen und einer langen Beziehung? Eine Stunde.» Genau. Um so viel kürzer ist im Durchschnitt das Liebesspiel nach zwei Jahren geworden. Das wird gern mit Zeitnot und «zu viel zu tun» begründet. Aber hatte man am Anfang deutlich mehr Muße? Wohl kaum. Man hat sich einfach mehr genommen. Und stattdessen zum Beispiel weniger ferngesehen, weniger Überstunden gemacht, weniger an der Karre oder am Computer rum-geschraubt.
Ganz einfache Frage an alle Leser, die schon länger gebunden sind: Wann haben Sie das letzte Mal Ihre Partnerin so richtig hingebungsvoll geküsst? Das ist ja weder mit Mühe noch Zeitaufwand verbunden, und
trotzdem geht es bei den meisten irgendwie verloren.
Noch ein fundamentaler Aspekt: In den meisten
Beziehungen stellt sich irgendwann so eine Gewöhnungs-Vertrautheit ein, die mehr einem Bruder-Schwester-Verhältnis als einem Liebespaar ähnelt – oder, schlimmer noch, dem von zwei guten Kumpeln, da ein Bruder vor seiner Schwester normalerweise nicht aufs Klo geht oder sich pudelnackig an den Esstisch setzt und sich wo kratzt.
Für mich geht da das Knistern verloren, und das hat nichts mit Prüderie zu tun. Erotik speist sich immer ein Stück aus dem Geheimnis, dem Fremden. Jemand, der mich an
intimen Verrichtungen teilhaben lässt, denen ich nun wirklich nicht beiwohnen muss, wirkt alles andere als geheimnisvoll.
Das Fremde: Das ist unter anderem das, was ich am Mann nicht verstehe oder nicht teile. Genau das, was im Beziehungsalltag oft Ärger bringt, heizt unterbewusst unser Begehren an. Paradox, was? Drum sollte mein Partner, statt abends in Schlappen vor mir rumzuschlurfen und den Hintern auf dem Sofa platt zu sitzen, lieber öfter was richtig Kerlemäßiges mit Kumpeln machen, wie 59
Fußballspielen, Motorrad-Touren, Kneipenabende. Erstens bringt Abstand wieder ein wenig Spannung in unsere einschläfernde Harmonie, zweitens kommt er dann mit dieser Aura von herber Männlichkeit nach Hause. Und zwischendurch führe er mich schick aus und lasse so richtig den Galan raushängen, balze überhaupt wieder mehr um mich. Was auch beinhaltet, dass er überlegt, ob er sich in letzter Zeit nicht ein wenig hat gehen lassen.
Denn einbleicher Schwabbelkörper, vernachlässigtes Haupthaar, altbackene Kleidung und
Weitere Kostenlose Bücher