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Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Titel: Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Swierczynski
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der Unverwundbare. Wie du meinst.
    Das änderte aber nichts an der Tatsache  – er wollte einen
Blick nach draußen werfen, um zu sehen, was zum Henker da los war. Vielleicht war nicht bloß dieses Haus, sondern die ganze Straße betroffen. Vielleicht war der Dritte Weltkrieg ausgebrochen und er könnte sehen, wie Downtown L. A. in einem grellen Lichtblitz zerstört wurde.
    Doch die Frau versperrte ihm weiter hartnäckig den Weg.
    »Du hast keine Chance gegen diese Leute. Glaub mir.«
     
    »Immer noch nichts.«
    »Er geht wohl auf Nummer sicher. Übernimm du.«
    »Okay.«
     
    Hardie hörte einen Automotor aufheulen. Zunächst glaubte er, der Strom wäre wieder da. Doch dann ertönte das Quietschen von Reifen, das sich rasch in der Ferne verlor. Warte noch einen Moment …
    Er griff nach der Türklinke. Die Frau hielt das Ende des Mikroständers in die Höhe, so dass es auf seinen Hals gerichtet war.
    »Nicht. Ich warne dich.«
    Hardie sagte: »Lass mich nachsehen.«
    »Schau durchs Fenster.«
    Hardie wollte sich nicht erneut in einen Ringkampf mit dieser Psycho-Tussi einlassen. Am Ende stieß sie den Ständer womöglich in einen weiteren Teil seines Körpers. Am besten ins Auge. Na schön, er würde die Haustür also später öffnen. Hardie trat seitlich von der Frau zurück und ging zum Panoramafenster im Wohnzimmer. Er zog die staubigen Vorhänge zur Seite und warf einen Blick nach draußen, und im selben Moment murmelte er:

    »Leck mich.«
    Wie lange war es her, dass Hardie hier geparkt hatte … zwanzig Minuten?
    Sein Honda irgendwas war fort.

SECHS
    Man muss eine haarsträubende Geschichte glaubwürdig erzählen,
damit man die Ungereimtheiten darin nicht bemerkt.
    ALFRED HITCHCOCK
     
     
     
     
    D ie Lane-Madden-Produktion hätte eigentlich die unkompliziertere der beiden sein sollen.
    Nachdem Mann grünes Licht bekommen hatte, observierte O’Neal die Schauspielerin ein paar Tage. Und sein Bericht hatte bestätigt, dass Manns ursprüngliche Idee sich am besten dafür eignete: die »Dornröschen«-Variante  – eine Überdosis spätabends nach einer Party. Der Handlungsablauf, den Mann sich ausgedacht hatte, ging ungefähr so:
    Nach Karriereknick und öffentlichkeitsträchtigem Alkohol- und Drogenabsturz, nach der Verurteilung zum Tragen einer Alkohol-Fußfessel erhält ein B-Movie-Starlet eine zweite Chance mit einer Rolle in einem ambitionierten Independent-Film. Sie ist gut drauf, will die Sache feiern. Verliert die Kontrolle, wird rückfällig. Und verpasst sich in ihrem Apartment in Venice Beach eine Überdosis.

    Wenn alles klappte, dachte Mann, würde die Schauspielerin das Bewusstsein nicht wiedererlangen, bevor sie starb. Sie würde in ihren Träumen einen leichten Piekser spüren und sich großartig fühlen und schließlich gar nichts mehr.
    Mann hatte ein Drei-Mann-Team zu Verfügung (O’Neal, A. D. Malibu), das in Aktion trat, sobald  – Überraschung   – die Schauspielerin ihren Arsch bewegte und sich zu einer nächtlichen Spazierfahrt auf dem Pacific Coast Highway aufmachte. Als es so weit war, wies Mann Malibu an, ihr zu folgen und zu warten, ob sich irgendeine Möglichkeit ergab. Malibu wollte sie unbedingt von der Decker Canyon Road drängen, doch der Gedanke daran behagte Mann nicht. Zu viele Unwägbarkeiten  – einen Sturz in den Canyon konnte die Schauspielerin überleben, oder sie schaffte es, vor ihrem Tod noch einen Notruf abzusetzen und eine Beschreibung des Wagens durchzugeben, der sie in den Abgrund befördert hatte. Als Lane auf dem Freeway 101 offensichtlich Richtung Hollywood fuhr, brachte Mann einen neuen Plan ins Spiel  – einen altbewährten Plan. Eine Überdosis Drogen mit anschließendem Unfall. Einfach und unkompliziert.
    Aber wohl doch nicht so unkompliziert. A. D. und O’Neal folgten Lane in die Hollywood Hills, während Mann davonwankte, um ihr Auge zusammenflicken zu lassen, und Malibu am Ort des Geschehens blieb, um der Polizei Bericht zu erstatten.
    Die gerichtlich angeordnete Fußfessel machte es leicht, Madden durch die Hügel zu folgen. Sie hatten sich am Vortag ins System gehackt und seitdem auf ihren Telefonen
jede ihrer Bewegungen überwacht. Doch als sie sie fast hatten, war sie so schlau, mit einem Gegenstand  – wahrscheinlich einem Stein  – die Fessel zu zertrümmern und sie in eine Gruppe Eukalyptusbäume am Fuße eines steilen Hügels zu werfen. Für einen Moment wussten Mann und ihre Leute nicht weiter, bis sie auf ein paar

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