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Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Titel: Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Swierczynski
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Kugeln um sich schoss.
    Hardie musste zugeben  – so langsam kam ihm die Sache auch merkwürdig vor. Rein zufällig fällt der Strom aus, kurz nachdem man ihm übel die Brust aufgeschlitzt hat? Keine der früheren Erklärungen, die sich sein Reptilienhirn zurechtgelegt hatte, schien mehr zu passen. Wenn er es nur mit der jungen Frau zu tun hätte, schön. Menschen auf Drogen fantasierten sich in ihrem fiebrigen Hirn solch krauses Zeug zusammen. Doch das hier war nicht die Wahnvorstellung einer Frau im Koksrausch. Hardie lebte ebenfalls darin.
    Er ging zur Haustür, und wie erwartet leuchtete die digitale Sicherheitskonsole immer noch. Solche Anlagen werden
stets mit Pufferbatterie betrieben. Auf diese Weise konnte man Hilfe rufen, auch wenn die Einbrecher die Stromversorgung kappten.
    Die Frau trat hinter ihn und packte ihn am Handgelenk. Hardie zuckte bei der Berührung zusammen.
    »Komm wieder mit nach unten«, sage sie. » Bitte . Ich will nicht, dass sie uns durch die Fenster sehen.«
    »Einen Moment. Die Alarmanlage funktioniert noch. Und es muss hier einen Alarmknopf oder so was geben.«
    »Nein. Rühr das Ding nicht an.«
    »Warum nicht?«
    »Da könnte sonstwer kommen. Was wenn sie mit falschen Sicherheitsdienstuniformen hier auftauchen? Woher weißt du, was echt ist und was nicht?«
    »Nur so aus Neugier  – ist dir eigentlich klar, wie wenig Sinn das alles ergibt? Oder liegt das an den Drogen?«
    Piep .
    Hardies Augen huschten nach rechts.
    Die Anzeige der Sicherheitskonsole?
    Aus.
     
    »Alarmanlage ist aus, Strom ebenfalls, und alles andere auch.«
    »Okay. O’Neal  – was ist mit dem Wespennest an der Tür?«
    »Montiert, geladen und aktiviert.«
    »Okay, pack die Taschen, A. D.«
    »Läuft. Was macht übrigens dein Auge?«
    »Konzentrier dich auf deine Aufgabe.«

    »’tschuldigung  – wollt nur mal fragen.«
    »Frag mich, wenn die Produktion fertig ist. Und jetzt los.«
     
    Als Hardie schließlich die einzelnen Teile zusammengefügt hatte  – ja, jemand von außen hatte es auf sie abgesehen –, hatte die junge Frau mit dem Mikroständer vor der schweren Eichentür bereits Position bezogen. Sie zitterte am ganzen Körper. Blickte irre umher. Mit der freien Hand drückte sie gegen die Tür, als wollte sie ertasten, was sich auf der anderen Seite befand.
    Hardie trat einen Schritt vor. »Du musst mich durchlassen.«
    Doch sie fauchte:
    »Scheiße, Mann, das werd ich nicht . Kapierst du’s nicht? Das ist genau das, was sie wollen. Wenn du die Tür öffnest, sind wir beide tot.«
    »Wenn du mich nicht durchlässt, damit ich ins Krankenhaus fahren kann, bin ich vielleicht tot, und du wanderst womöglich in den Knast. Ist das besser?«
    Es war echt klasse. Dieser Auftrag hatte sich bereits einen Platz in der Haussitter-Hall-of-Fame verdient.
    Hardie trat erneut einen Schritt vor. Die Frau hob ihre Waffe  – den blutigen Mikroständer  – und richtete ihn auf ihn.
     
    »Soll ich gehen?«
    »Nein. Warte, ob er von selbst rauskommt. Vielleicht glaubt er, dass überall der Strom ausgefallen ist, und kommt raus, um nachzuschauen.«

    »Wie wär’s, wenn ich trotzdem Position beziehe und auf dein Zeichen warte?«
    »Okay.«
     
    Hardie wusste nicht, ob er den Mikroständer zur Seite schlagen und versuchen sollte, ihn ihr aus den Händen zu reißen, oder ob er aufgeben sollte.
    »Drohst du mir? Willst du wirklich mit dem Ding auf mich einstechen?«
    »Ich werde nicht zulassen, dass du die Tür öffnest.«
    »Hör zu. Ich glaube dir. Da draußen ist irgendjemand. Und diese Leute haben es definitiv auf uns abgesehen. Aber ich habe keine Lust, hier rumzuhocken und ihren nächsten Schritt abzuwarten. Ich habe früher für die Polizei gearbeitet. Ich denke also, ich kann das allein regeln.«
    Selbst Hardie wusste, dass der letzte Satz totaler Schwachsinn war. Ja, er war mal so was wie ein Cop gewesen. Aber das war drei lange Jahre her. Der viele Alkohol, das schlechte Essen und seine allgemeine Trägheit hatten seine Muskulatur erschlaffen lassen. Er hatte zugelegt, war langsamer als früher. Seine Leber redete nicht mehr mit ihm, und sein Herz erinnerte ihn hin und wieder höflich daran, dass er seinen Arsch hochkriegen und sich etwas mehr bewegen sollte. Wenn er sich morgens gut fühlte, bedeutete das schlicht und einfach, dass er am Abend vorher das Bewusstsein verloren hatte, bevor er sich einen weiteren Drink hatte genehmigen können.
    Also … Ich kann das allein regeln?
    Sicher. Chuck

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