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Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Titel: Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Swierczynski
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dem Flughafen Moskau-Scheremetjewo landete. Wer war dieser Typ? Hatte die Schauspielerin es geschafft, Hilfe zu rufen? Hatte sie ihm irgendwie eine Nachricht im Briefkasten hinterlegt?
    Der Einbrecher brachte Manns ganzen Handlungsablauf durcheinander. Sie musste ihn identifizieren und dann vom Schauplatz entfernen.
    »Okay«, sagte sie zu O’Neal. »Hol den Wagen.«
     
    Anzahl der in Los Angeles gestohlenen Autos pro Jahr: 75 000.
     
    Einen Wagen kurzschließen? Das ist was für Gangster und Crackheads. O’Neal setzte lieber die neueste Technik ein: Er hackte sich in die Bordelektronik, ließ die Zentralverriegelung aufspringen und startete mittels eines Metallgebildes, das 12 000 Meilen über der Erdoberfläche schwebte, den Motor. Vom ersten Tastendruck an dauerte es vielleicht fünfzehn, sechzehn Sekunden. Er wurde mit jedem Mal besser. Neue Kompetenzen, neue Verdienstmöglichkeiten.
    Doch O’Neal sollte bloß keine Verrenkungen machen, um sich selbst auf die Schulter zu klopfen. Mietwagen waren leichte Beute. Niemand machte sich allzu große Sorgen wegen Überbrückungsbefehlen und Fernstarts  – wenn sich überhaupt jemand darum kümmerte. Was nicht der Fall war.

    Das einzig Enttäuschende: Bei dem Fahrzeug handelte es sich um … tja, um einen Honda. Der Wagen war völlig in Ordnung, damit man ihn nicht falsch verstand, für einen Familienvater aus den Vororten, der in einem Großraumbüro arbeitete und es »abartig« fand, wenn man sich bei The Real Housewives Of New Jersey einen runterholte. Sobald O’Neal hinter dem Steuer hockte, fühlte er sich ziemlich müde. Glücklicherweise musste er den Wagen nur für ein paar Minuten fahren  – von der Straße an einen sicheren Ort. In diesem Fall zu einem Lagerhaus an der Vine, direkt unterhalb des Freeway 101. O’Neal durchsuchte gründlich den Innenraum und gab währenddessen über sein Headset die Einzelheiten an Mann weiter.
    »Okay, fast voller Tank, Tachostand 112 Kilometer. Auf dem Beifahrersitz eine kleine schwarze Reisetasche.«
    Dann klappte O’Neal das Handschuhfach auf. Darin lagen die Unterlagen vom Autoverleih  – der Fahrer hatte sie einfach hineingestopft, wie jedes andere menschliche Wesen das auf diesem Planet auch getan hätte.
    »Das Fahrzeug wurde von einem Charles Hardie gemietet, 87 Colony Drive, Philadelphia, Pennsylvania 19152.«
    »Gut«, sagte Mann, dann tippte sie die Daten ins Telefon und schickte sie an ihren Rechercheur. Innerhalb weniger Minuten würde eine knappe, aber vollständige Zusammenfassung von Charles Hardies Leben bei ihr eingehen.
     
    Innerhalb weniger Minuten hatte der Mann, der sich selbst »Factboy« nannte, die wesentlichen Daten zusammengetragen. Factboy war nicht so dumm, Mann mit Einzelheiten aus Charles Hardies Leben zu belästigen  – die Highschool,
die er besucht hatte, das letzte Buch, das er ausgeliehen hatte, seine Blutgruppe. Wichtig war, womit Hardie seinen Lebensunterhalt verdiente. Was er dort zu suchen hatte, in diesem Haus am Alta Brea Drive, jetzt in diesem Moment, während sie dort ihren Geschäften nachgingen.
    »Er hat früher als Berater für die Polizei in Philadelphia gearbeitet«, sagte Factboy. »Inzwischen ist er freiberuflicher Sicherheitsspezialist für Privathäuser, er arbeitet mit einer Agentur in Dallas zusammen.«
    »Sicherheitsspezialist?«, fragte Mann. »Wir haben den Alarm nicht ausgelöst.«
    »Nein, er ist kein Wachmann. Hardie arbeitet als Haussitter. Der Besitzer, ein Andrew Lowenbruck, ist für einen Monat verreist. Und Hardie passt solange auf das Haus auf.«
    »Und warum taucht der ausgerechnet jetzt hier auf?«
    »Das hat offensichtlich alles seine Richtigkeit. Laut den Aufzeichnungen der Agentur ist Lowenbruck erst letzte Nacht abgereist. Hardie hat einen Nachtflug genommen und ist heute Morgen hier eingetroffen.«
    »Er wurde also nicht wegen unserer Zielperson gerufen?«, sagte Mann.
    »Nichts weist darauf hin. Es wurde weder vom Haus aus noch mit dem Handy der Zielperson telefoniert.«
    Factboy wartete auf ein winziges Anzeichen dafür, dass Mann beeindruckt war, weil er so viele Informationen in so kurzer Zeit gesammelt hatte, doch im Grunde wusste er es besser. Mann war nicht mal durch ein Wunder zu beeindrucken; so was wurde erwartet.
    Factboy hatte eine große Auswahl digitaler Hilfsmittel zur
Verfügung, doch seit Kurzem war seine bevorzugte Waffe der National Security Letter, etwas, das das FBI vor dreißig Jahren entwickelt hatte, das

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