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Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Titel: Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Swierczynski
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sich die Augen der Frau, und ihr Mund öffnete sich zu einem stummen Schrei. Dann warf sie einen Blick auf Hardies Brust, und schlagartig änderte sich ihr Gesichtsausdruck. Aus Schmerz wurde Ekel.
    »Mein Gott, deine Brust …«, sagte sie.
    Hardie hatte den Kopf schon halb Richtung Brust gesenkt, als ihm klar wurde, was für ein Idiot er war.
    Aber zu spät, sie hatte ihm mit der Fläche ihrer freien Hand von unten bereits einen Schlag gegen den Kiefer verpasst.
     
    Lane hatte es immer komisch gefunden, dass sie ausgerechnet durch Actionfilme bekannt geworden war. Es hatte alles mit diesem albernen Remake Tod im Morgengrauen begonnen, einer Frau-auf-der-Flucht-Geschichte. In jenem Sommer war sie das Gesicht der Saison gewesen. Entertainment Weekly , Vanity Fair und all die anderen Magazine
hatten einen großen Wirbel um ihren ersten Ballerfilm gemacht. Obwohl sie Lane in den Jahren zuvor mit Missachtung gestraft hatten für ihre Rolle als süße-aber-durchgeknallte Freundin der Freundin des Helden in einer Trilogie seichter Komödien für Kinder. Doch nach Tod im Morgengrauen wurden ihr ausschließlich Actionfilm-Drehbücher angeboten, und sie fand sich, so schien es ihr jedenfalls, in einer endlosen Folge strapaziöser Martial-Arts-Drehs wieder. Es kam ihr so vor, als würde sie mehr Zeit damit verbringen, sich auf Kunststoffmatten schleudern zu lassen, als auf einem Filmset tatsächlich zu spielen . Hatte sie früher ihre Dialoge im Schlaf laut vor sich hergebrabbelt, beschwerten sich ihre Freunde jetzt darüber, dass sie ihnen im Bett Tritte und Nackenschläge verpasste. Enrico verlangte ihr alles ab.
    Den Schlag, den sie jetzt gegen dieses Arschloch einsetzte, hatte sie aus einem Heist-Thriller mit dem Titel Tödliche Küsse , in dem sie (glaubwürdig) einen mindestens hundert Kilo schweren Wachmann und ehemaligen Angehörigen einer Navy-Spezialeinheit überwältigen musste.
    Witzig, wie gut sie das noch draufhatte.
     
    Hardies Kopf schnellte nach hinten, und seine Zähne knallten so heftig aufeinander, dass ein stechender, bohrender Schmerz seinen Schädel durchzuckte. Sie hatte ihn voll erwischt. Er taumelte auf seinen Absätzen nach hinten, und im gleichen Moment wurde ihm klar, dass sie den Mikroständer hatte fallen lassen. Wenn sie sich bückte, ihn aufhob und ihm stumpf in den Bauch rammte, würde er einen unglaublich lächerlichen Tod sterben.

    Glücklicherweise zog sie es vor, ihm die Seele aus dem Leib zu prügeln, und verpasste ihm in schneller Folge Schläge, Hiebe und Tritte in Gesicht und Oberkörper und in die Eier. Sie hatte zweifellos eine Ausbildung, doch das Koks, oder was auch immer durch ihren Kreislauf schwirrte, machte ihre Schläge unpräzise und kraftlos.
    Hardie fing die Stöße ab, und im richtigen Moment stürzte er nach vorne, umfasste mit seinen kräftigen Armen ihren Körper und drückte zu. Die Frau wehrte sich, öffnete den Mund zu einem Schrei  – doch Hardie schleuderte sie zu Boden und presste die Luft aus ihrer Lunge. Sie war immer noch wie gelähmt, als er sich rittlings auf sie setzte und ihre Arme unter seine Knie klemmte.
    »Bist du fertig?«, fragte Hardie.
    »G-geh von mir runter …«
    »Pssst. Ich wiege hundertvierzig Kilo. Du wirst nirgendwo hingehen.«
    Die Frau setzte sich erneut zur Wehr, als könnte sie genügend Adrenalin mobilisieren, um ihm das Gegenteil zu beweisen. Doch dann hörte sie auf und sah mit herausforderndem Blick zu Hardie hinauf.
    »Und jetzt?«, sagte sie.
    »Wie, und jetzt? Na ja, wie wär’s, wenn du mir erst mal erzählst, wo dein Freund meinen Mietwagen hingebracht hat? Nicht, dass mir an der Kiste irgendwas liegen würde. Aber darin befindet sich eine Tasche, die mir sehr viel bedeutet, und wenn ich sie nicht zurückkriege, werde ich ihn aufspüren und windelweich prügeln.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Wen verprügeln?«
    »Deinen Freund.«

    Sie schnaubte.
    »Meinen Freund?«
    »Freund, Ehemann, Komplizen, was auch immer … wer auch immer meinen scheiß Wagen weggefahren hat.«
    »Kapierst du’s nicht? Die haben den Wagen weggefahren … deine eigenen Leute  … was auch immer das hier ist, worauf wartest du noch? Tu’s schon. Los!«
    Hardie spürte, wie sie anfing zu zittern. Ihre Lippen bebten, und sie verdrehte die Augen. »Hey.«
    Sanft legte Hardie seine Hand unter ihr Kinn und bewegte es ein wenig. Erneut trafen sich ihre Blicke. Er hatte in seinem früheren Job eine Menge Leute mit Überdosis erlebt. Ganz so

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