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Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Titel: Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Swierczynski
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komme.«
    Hardie nickte. Er wusste genau, was sie meinte.
     
    Hardie folgte Lane durchs Haus zurück auf die Toilette. Das war ein Kompromiss; er wollte im Obergeschoss bleiben, und sie wollte sich in einem Zimmer ohne Fenster aufhalten. Sie schloss die Tür und brachte Hardie zur Toilette. Er bemerkte ihre blutbeschmierte, zusammengeknüllte Hose sowie einen einzelnen Schuh im Waschbecken. Lane lehnte sich gegen das Becken, neigte ihren Kopf in den Nacken und atmete laut aus. Sie fröstelte.
    Jetzt, wo er wusste, wer sie war, betrachtete Hardie sie mit anderen Augen. Sie hatte eine starke Ausstrahlung. Sie war keine gänzlich fremde Person, die ihm eine verrückte
Geschichte erzählte. Das war jemand, den er quasi irgendwie kannte, und das machte es schwer, was sie sagte, einfach so abzutun.
    Hardie wusste, wie albern das war. Er hatte diese Frau nur in irgendwelchen durchgeknallten Komödien gesehen, natürlich kannte er sie gar nicht.
    Aber sie war berühmt. Warum sollte sie also lügen?
    (Weil berühmte Leute verrückt sind, du Dummkopf!)
    Lane Madden beugte sich zu ihm vor und erzählte ihm mit zitternden Lippen, was ihr passiert war. Von der unheimlichen Verfolgungsjagd auf der Decker Canyon Road. Dem seltsamen Typen in dem roten Chevy Malibu. Und dem arrangierten Unfall auf dem Freeway 101. Von dem Speedball, den man ihr verpasst hatte. Der Hand voller Sicherheitsglas. Und davon, wie sie gerade noch zum Rand des Freeway hatte fliehen können.
    »Glaubst du mir jetzt? Klingt das nach einer Verkettung unglücklicher Zufälle?«
    Hardie musste zugeben, dass das selbst für L. A. merkwürdig klang.
    »Und was ist dann passiert?«, fragte er.
    »Ich bin über den Zaun geklettert und rauf Richtung Lake Hollywood gehumpelt. Ich bin da früher immer joggen gegangen und wusste, dass es dort jede Menge Häuser gibt. Ich dachte, ich könnte vielleicht um Hilfe rufen oder so.«
    »Und warum hast du nicht?«
    »Weil ich über die Leute nachgedacht habe, die hinter mir her sind. Das sind keine Autodiebe oder so was. Die sind gut organisiert. Haben einen Plan. Was, wenn ich an die Tür irgendeiner Familie geklopft hätte  – und die Arschlöcher,
die es auf mich abgesehen haben, hätten ihnen was angetan? Ich durfte keine Unschuldigen in Gefahr bringen. Also bin ich weitergerannt. Ich dachte, ich könnte sie abschütteln.«
    »Mit den verletzten Füßen?«
    »Ich habe mein Bestes gegeben. Wenn man versucht, dich umzubringen, spürst du keinen Schmerz.«
    Hardie war mit L. A.s Geografie nicht allzu vertraut  – war es möglich, vom Freeway 101 bis hier hoch zu humpeln? Das kam ihm ziemlich unwahrscheinlich vor. War da nicht, na ja, ein Berg dazwischen?
    »Und sind sie dir gefolgt?«
    »Verdammt, ja. Gerade als ich dachte, ich hätte sie abgeschüttelt, tauchte der Nächste auf. Es war echt unheimlich.«
    Sie berührte sein Bein, befingerte es.
    »Und da wurde mir klar, wie es möglich war, dass sie mir die ganze Zeit gefolgt sind  – das hat mir wirklich eine Scheißangst eingejagt, denn da wusste ich, wie perfekt sie organisiert sind.«
    »Und wie sind sie dir gefolgt?«
    »Über meine Fußfessel.«
    Hardie starrte sie einen Moment lang an und wartete auf den Rest der Geschichte. Doch als ihm klar wurde, dass das ihre ganze Erklärung war, blinzelte er, neigte den Kopf und sagte: »Hm?«
    »Über meine Fußfessel. Na ja … eins von den Dingern, die einem das Gericht verpasst, wenn man zu viel Scheiße gebaut hat.«
    Ein verwirrter Blick von Hardie. Lane konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen und lehnte sich zurück.

    »Du weißt wirklich nichts davon? Also, du hörst das gerade zum ersten Mal? Ich dachte, alle Welt wüsste, dass ich das verdammte Ding trage. Die ewigen Witze in den Late-Night-Shows, die Bilder im Internet … Scheiße, die Leute kriegen gar nicht genug davon. Sie halten sich für wahnsinnig witzig, wenn sie mich auffordern, etwas Bein zu zeigen …«
    »Du warst unter Hausarrest?«
    »Nein … das läuft so: Sobald ich an einem Bier nippe, kriegt irgendein Typ in einer Überwachungsstation das mit und verständigt den Bezirksstaatsanwalt.«
    Hardie nickte. »Und du denkst, dadurch waren sie in der Lage, dir zu folgen?«
    Lane tippte sich mit dem Zeigefinger an die Schläfe. »Ich denke das nicht. Ich weiß es. Denn ich hab das scheiß Ding mit einem Stein zertrümmert und weggeworfen und bin noch schneller gerannt. Seitdem hab ich sie nicht mehr gesehen. Ich habe mich hier

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