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Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Titel: Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Swierczynski
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schlimm war es bei ihr nicht, aber was immer sie sich gespritzt hatte, es hatte sie ziemlich mitgenommen.
    »Hören wir auf mit dem Scheiß, okay? Ich bin nicht die , es gibt keine die .«
    Jetzt richtete sie ihr Augenmerk wieder auf ihn. Kniff die Augen zusammen.
    »Du weißt wirklich nicht, wer ich bin, oder?«
    »Ich hab keine Ahnung. Du siehst wie diese Schauspielerin aus, wie war noch mal ihr Name …«
    »Lane Madden.«
    Darum also. Jetzt war Hardie klar, warum sie ihm so bekannt vorkam. Er hatte in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder eingehend Gesichter studiert, unzählige Male unwillige Zeugen dazu gebracht, eine Personenbeschreibung abzugeben, und seine Augen über unendlich viele Schwarz-Weiß-Fotos in Verbrecherkarteien wandern lassen. Und er war zu dem Schluss gekommen, dass Gott ein
schamloser Selbstplagiator war, denn er hatte kein Problem damit, immer wieder dieselben Vorlagen zu benutzen. Eine Menge Leute ähnelten einer Menge anderer Leute.
    »Genau die. Wahrscheinlich hat man dir das schon öfter gesagt.«
    »Mein ganzes Leben lang.«
    »Und wie heißt du?«
    »Lane Madden.«
     
    Hardie stieß ein Lachen aus, das ihm jedoch im Halse stecken blieb, denn als er sie jetzt so betrachtete, mit dem Ausdruck tiefer Aufrichtigkeit in ihren Augen, realisierte er, dass sie die Wahrheit gesagt hatte. Ach du Scheiße. Er war von Lane Madden aufgespießt und verprügelt worden. Unter anderen Umständen wäre dies eine höchst amüsante Geschichte gewesen, die man hätte zum Besten geben konnte. Hey, ratet mal, wer mir auf dem Beverly Boulevard hinten drauf gefahren ist! Winona Ryder! Doch jetzt … eher weniger.
    Lane  – Lane Madden?   – schaute zu ihm auf.
    »Kannst du bitte von mir runtergehen?«
    Hardie rutschte bereits von ihrem Körper, peinlich berührt. Verwirrt und peinlich berührt. Er hatte sich rittlings auf einen Promi gehockt und nicht einen zugedröhnten Teenager überwältigt. Er wollte sich aufrichtig bei ihr entschuldigen. Er spürte ihre Anspannung unter seinem Gewicht. Und wollte die Situation ein wenig auflockern.
    »Du wirst nicht noch mal auf mich losgehen?«
    »Ich werde fürs Erste davon ausgehen«, sagte Lane Madden, »dass du nicht zu denen da draußen gehörst. Aber nur
damit das klar ist, solltest du einer von denen sein und dich dumm stellen, um mich später zu töten, dann bist du ein beschissenes Riesenarschloch.«
    »Ich werde dich nicht töten, versprochen.«
    Hardie hob eines seiner Knie und stieg von ihr runter. Lane rollte sich auf die Seite, hustete, setzte sich auf und lehnte ihren Kopf gegen die Wand. Sie befanden sich in der Nähe des Medienzimmers  – mit seinem überdimensionalen Plasmafernseher, den DVDs und den Ledersofas. Hardie hatte vor zwei Jahren die Theorie entwickelt, dass er in einer Art Fegefeuer lebte. Und dies war ein weiterer Beweis dafür. Er wollte nichts weiter, als einen Film anschauen und sich volllaufen zu lassen, bis er auf dem Sofa einpennte.
    Und jetzt hockte er mit einer zugekoksten Schauspielerin, die glaubte, dass man ihr nach dem Leben trachtete, auf dem Boden eines Hauses in den Hollywood Hills.
    Hardie massierte seinen Kopf.
    »Bin ich in ein Filmset geplatzt, oder was? Denn das kommt mir hier allmählich so vor.«
    »Schön wär’s. Ehrlich. Versprich mir nur, dass du die Tür nicht öffnest, ja?«
    »Es gibt hier keine versteckten Kameras? Das hier ist nicht irgendeine Reality Show, oder? Wenn ja, würde ich jetzt gerne den Drehort verlassen.«
    »Nein. Ist es nicht. Das hier ist absolut real.«
    »Dann kennst du bestimmt auch Lowenbruck?«, fragte Hardie.
    Lane dachte einen Moment darüber nach. »Wen?«
    »Den Komponisten. Der Typ, dem dieses Haus gehört. Du kennst ihn doch, oder?«

    Sie blickte sich um, als wäre ihr gerade erst bewusst geworden, dass sie, ach ja, in ein fremdes Haus eingedrungen war.
    »Nein. Ich habe die Schlüssel im Briefkasten gefunden, wie ich gesagt habe.«
    »Wie hast du die Alarmanlage ausgemacht?«
    »Hab ich nicht. Sie war nicht eingeschaltet.«
    Danke, Lowenbruck. Warum hast du nicht gleich die Haustür einen Spalt offen stehen lassen und einen Zettel drangeklebt: KEINER ZU HAUS. BEDIENT EUCH, EINBRECHER.
    »Warum hast du sie dann wieder eingeschaltet?«, fragte Hardie.
    »Damit ich mitkriege, wenn jemand das Haus betritt. Mein Gott, ich glaub, ich träume. Nichts von dem hier passiert wirklich. Ich hoffe immer noch, dass ich irgendwann vor meinem Fernseher wieder zu mir

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