Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games
zusammen.
Hardie glaubte, dass es zwei Arten von Gegenständen gab. Gegenstände, die ersetzt werden konnten, und Gegenstände, die unersetzbar waren. In den letzten drei Jahren hatte er alles verschenkt oder weggeworfen, was ersetzbar war. Wie sich herausstellte, war das fast alles. Klamotten, CDs, Küchengeräte, Bücher. Alles wertloser Plunder. Man konnte das Zeug mit Flüssiganzünder übergießen, und es spielte keine Rolle. Denn irgendwo gab es noch ein Exemplar davon. Aber seine Reisetasche, die er im Flieger immer mit an Bord nahm, die er immer bei sich trug, war voller Dinge, die nicht ersetzt werden konnten.
Und jetzt war sie fort.
Hardie zog das Handy aus seiner Tasche. Scheiß drauf. Immerhin hatte man seinen Leihwagen gestohlen. Er musste das melden.
Die junge Frau fasste ihn am Arm. »Sie werden dich nicht telefonieren lassen.«
Hardie starrte sie an. »Was soll das heißen?«
»Ich habe versucht zu telefonieren. Sie haben die Signale blockiert.«
Hardie warf einen Blick auf die Anzeige. Kein Netz. Wie vorhin, als er versucht hatte, Virgil anzurufen. Da hatte er
geglaubt, es läge an den Hollywood Hills. Das konnte immer noch sein.
Hardie sagte: »Das sind die Berge. Hier blockiert niemand was.«
»Hör zu, ich war auf unzähligen Partys hier oben. Alle naselang wird hier ein Telefonat unterbrochen, aber ein Netzausfall wie dieser? Für mehrere Stunden? Nein. Das sind die .«
Tja, es waren die .
Manns Team verfügte über einen tragbaren, koffergroßen digitalen Störsender – eigentlich für den Einsatz bei der Polizei und beim Militär gedacht – sowie über einen kleinen Störsender für jeden Agenten. Die Geräte waren leicht zu beschaffen und äußerst nützlich, wenn man unauffällig agieren wollte. Mann bestand darauf, dass sämtliche ihrer Mitarbeiter sie während einer Produktion bei sich trugen.
Um die unmittelbare Umgebung am Alta Brea abzudecken, hatte Mann O’Neal angewiesen, den größeren, leistungsstärkeren Störsender im Lieferwagen einzuschalten – das Modell, das die Polizei bei Entführungen und Drogenrazzien einsetzte, damit die bösen Jungs keinen Kontakt mit der Außenwelt aufnehmen konnten.
Für die Handgeräte hatte Mann sich entschieden, weil sie die Dinge um einiges einfacher machten. Jedes Mal wenn man mit seinem Handy telefonierte, benutzte man zwei Frequenzen – eine zum Sprechen, eine zum Zuhören. Ein Anruf lässt sich am leichtesten blockieren, indem man eine dieser Frequenzen unterbricht. Das Handy glaubt dann, es hätte kein Netz, und zeigt das im Display. Du kannst auf
das Telefon schimpfen und es schütteln, so viel du willst, es funktioniert nicht. Was das betrifft, sind Handys ziemlich dumm.
Um mit ihren Agenten in Kontakt zu bleiben, hatte Mann Multiband-Teamfunkgeräte mit Verschlüsselungsfunktion ausgegeben, die wie normale Telefone wirkten und mit einem Headset ausgestattet waren. Damit sahen sie wie irgendein Durchschnittsarschloch in L. A. aus.
Keine Balken – kein Netz.
Keine Schlüssel – kein Auto.
Reiß dich zusammen, Chuck.
Atme ein.
Denk gründlich nach.
Das ganze Gerede von denen und oh, pass auf, die könnten dich sehen?
Schwachsinn.
Wahrscheinlich hatte Hardie es mit einem Fall von Hausfriedensbruch zu tun. Zwei Drogensüchtige, die wussten, dass Lowenbruck für längere Zeit verreist war; vielleicht hatte einer von ihnen auf einer Party seinen Sicherheitscode abgegriffen. Scheiße, womöglich hatte die Sicherheitsfirma ihnen den Code verkauft – es wäre nicht das erste Mal.
Da hätten wir also diese junge Frau. Und vermutlich ihren Junkie-Freund. Im Obergeschoss jede Menge teure Unterhaltungselektronik, und im ersten Stock noch teurere Aufnahmegeräte. Sie hören, wie Charlie übers Dach auf die Terrasse klettert, und dann ist er im Haus – sie kriegen es mit der Panik, springen wild durcheinander, unfähig, einen
klaren Gedanken zu fassen. Die Braut geht nach unten; ihr Freund verschwindet durch die Vordertür. Nutzt die Gelegenheit und klaut den Honda irgendwas. Und jetzt will die Braut nur noch raus hier, so lange sie noch kann.
»Weg vom Fenster, hab ich gesagt!«
Hardie streckte die Hand aus, packte sie am Handgelenk und drückte zu.
Sie stieß einen Schrei aus. Der metallene Mikroständer fiel ihr aus der Hand und landete klappernd auf dem Hartholzboden.
»Hör bitte auf, mir mit diesem Ding im Gesicht herumzustochern.«
Während er weiter zudrückte, weiteten
Weitere Kostenlose Bücher