Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games
tätschelte seinen Bauch. Der junge Mann lachte und erwiderte, er habe einen Magen aus Stahl. Sie verdrehte die Augen. Und er grinste sie an und legte ihr die Hand auf die Schulter.
»Bist du bereit, Jane?«
Jane nickte.
Der junge Mann, der Phil hieß, ließ seine Hand an ihrem Brustkorb herabgleiten, bis sie direkt über ihrer einen Titte lag. Er drückte sie sanft, als würde er im Supermarkt die Festigkeit einer Frucht prüfen.
»Bringt Glück«, sagte Phil.
Jane spitzte die Lippen und warf ihm einen stummen Kuss zu.
Im Diner spürten beide die kühle Luft der Klimaanlage auf ihrer Haut. Keiner von ihnen schwitzten besonders stark, doch im Freien war es verdammt heiß. Der Laden war so gut wie leer. Sie hatten den großen Andrang zur Frühstückszeit verpasst, falls es hier draußen so was gab. Nach einem kurzen Blick stellte Phil fest, dass die Einrichtung des Diners nicht ganz ihren Anforderungen entsprach.
»Gehn wir weiter.«
Jane schaute sich ebenfalls um und nickte dann zustimmend.
Ein paar Läden später fand Phil eine geeignete Örtlichkeit: eine Tankstelle mit Einkaufsshop. Es gab dort zwar kein Diner oder eine Snackbar, aber eine kleine Frühstücksecke, in der man helle, weiße Scheiben bekam, die angeblich aus Eiern zubereitet waren, sowie getoastete Brötchenhälften, Obst und Cornflakes. Auf einem Flachbildschirm an der Wand liefen gerade die Nachrichten. Aber was am wichtigsten war: Die Tankstelle lag weitab vom Schuss. Mit genug Kunden, um den Laden für sie interessant zu machen, ohne dass sie Angst haben mussten, überwältigt zu werden. Da war ein dickliches Ehepaar in den Vierzigern. Eine gelangweilt wirkende Teenagerin mit Augenbrauen-Piercing. Und eine tätowierte Fernfahrerin.
Die beiden traten ein, und Jane marschierte schnurstracks auf die Frühstücksecke zu und begutachtete die künstlichen Eier. Phil blieb an der Tür stehen. Er warf dem Typen hinterm Tresen ein Grinsen zu, dann griff er hinter
sich, um abzuschließen, und zog eine Pistole aus der Jackentasche hervor. Jane, die neben der Frühstücksecke stand, hielt jetzt ebenfalls eine in der Hand. Die Anwesenden verharrten regungslos; sie konnten nicht ganz glauben, was sich gerade vor ihren Augen abspielte.
Phil richtete den Lauf auf den Typen hinterm Tresen.
»Würde es dir was ausmachen, Truth Hunters einzuschalten?«
»W-Was?«
»Du hast da doch eine Fernbedienung, oder? Ich möchte, dass du auf Truth Hunters schaltest. Das ist meine Lieblingssendung.«
»Sie … Ich glaube nicht, dass sie gerade läuft.«
Phil redete einfach weiter, als hätte er die Antwort des Mannes gar nicht gehört.
»Ich mag besonders die nachgestellten Szenen. Echt zum Brüllen, die sind unheimlich und trashig zugleich. Du kannst die Gefahr förmlich spüren, als wärst du selbst dabei, wenn eine Pistole, ein Messer oder irgendeine andere Waffe auf dich gerichtet ist. Hab ich recht oder nicht … und dann merkst du, wie trashig das Ganze ist, und dir wird klar, dass du keine Angst haben musst.«
Er warf einen kurzen Blick zu Jane, die einmal nickte.
Dann fuchtelte er erneut mit der Knarre vor den Gesichtern der Kunden herum. »Aber das ist nur ein schwacher Abklatsch der Wirklichkeit. Wartet’s ab.«
Als Nächstes kam das, was der irre Killer Philip Kindred am meisten mochte — das Herrichten und Ausziehen der Opfer. Er befahl der Ehefrau mittleren Alters und der Fernfahrerin, sich bis auf die Unterwäsche zu entkleiden, und
dem rundlichen Ehemann, seine Jeans auszuziehen. Das Hemd sollte er anbehalten. Phil erklärte, dass seine Schwester seine wabbeligen Männertitten nicht sehen wolle. Das würde ihn nur aufregen. Die Teenagerin mit dem Piercing musste aus der kleinen Haushaltswarenabteilung ein Teppichmesser und mehrere bungee-artige Seile holen und sollte sich eine Papiertüte über den Kopf ziehen. Sie machte das prima, bis die Sache mit der Papiertüte kam, da flippte sie total aus. Phil drückte der Ehefrau die Pistole seitlich gegen die Titten und drohte, sie ihr wegzublasen. Inzwischen schnitt Jane ein kleines Loch in die Papiertüte und reichte sie dem Mädchen mit dem Piercing, das sie sich weinend über den Kopf zog. Jane hatte wirklich tolle Arbeit geleistet: Die Ränder der Tüte blieben an den Schultern des Mädchens hängen, so dass eines seiner Augen durch das Loch spähte.
Währenddessen packte Phil das Teppichmesser aus, legte eine Klinge ein und blickte dann zu den Anwesenden auf.
»Okay, wer hat Lust auf
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