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Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Titel: Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Swierczynski
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aussieht.«
    Normalerweise biss O’Neal sich auf die Zunge, wenn er mit Regisseuren zusammenarbeitete, doch diesmal konnte er es sich nicht verkneifen. Es platzte irgendwie aus ihm heraus.

    » Welchen Handlungsablauf, Mann? Glaubst du wirklich, dass wir daran festhalten können?«
    »Die Geschichte funktioniert noch«, sagte sie. »Du musst einen klaren Kopf bewahren und die Augen aufsperren. Wenn die beiden da drinnen noch am Leben sind, werden sie versuchen abzuhauen. Für den Fall müssen wir vorbereitet sein.«
     
    Durch die Fenster. Das war ihre einzige Chance. Sicher, vielleicht würde ein Dutzend Leute das Feuer auf sie eröffnen, aber das war immer noch besser als überhaupt keine Chance.
    »Lane!«
    Sie hatte sich mit dem Rücken gegen die Wand in eine Ecke gekauert. Hardie ging zu ihr und versuchte, sie aufzurichten. »Komm schon, was soll das?«, fragte er.
    »Runter auf den Boden. Der Rauch breitet sich zunächst an der Zimmerdecke aus.«
    »Nein, wir müssen durch die Fenster klettern, und zwar sofort!«
    »Hörst du das nicht«, brüllte sie. »Die Sirenen! Dein Plan funktioniert. Sie werden es rechtzeitig herschaffen und uns rausholen.«
    »Der Plan galt für ein langsames Feuer«, sagte Hardie. »Während der Rauch langsam in den Himmel steigt und die Löschfahrzeuge eintreffen, bevor ein echter Schaden entsteht. Vielleicht hast du’s ja nicht mitgekriegt, aber das komplette beschissene Dach ist gerade in die Luft geflogen. Das Feuer ist gefräßig und breitet sich rasch aus. Wenn wir nicht sofort durch die Fenster steigen, werden wir sterben.«

     
    Der Rauch eines großen Feuers kann einen Raum in weniger als siebenundvierzig Sekunden füllen.
     
    Das hier geschah alles aus einem bestimmten Grund.
    Darum wusste Lane, dass sie überleben würde.
    Ihre Beziehung mit Andrew, ihre Kenntnis des geheimen Zimmers, Charlie, der sie zum Handeln zwang … das alles. Sie hätten sie problemlos auf dem Freeway 101 töten können. Oder sogar schon vorher, oben auf der Decker Canyon Road. Doch irgendwie, durch eine Verkettung lächerlicher Umstände, hatte sie die ganze Sache überlebt. Alles war miteinander verknüpft. Selbst die albernen Actionfilme, die sie in den letzten drei Jahren gedreht hatte, hatten sich ausgezahlt. Wie wäre sie sonst in der Lage gewesen, der Schlampe eine Handvoll Glassplitter ins Auge zu schleudern? Oder einen kräftigen Burschen wie Hardie zu überwältigen?
    Das hier geschah alles aus einem bestimmten Grund.
    Mit anderen Worten, Lane sollte das hier überleben.
     
    Hardie hatte genug diskutiert. Er schnappte sich eine von Lowenbrucks Nachttischlampen und schlug damit eine Fensterscheibe ein und stieß die gezackten Splitter aus dem Rahmen. Bitte. Jetzt musste er nur noch Ms. Berühmte Filmschauspielerin dazu überreden, durchzuspringen. Sollte sie sich weigern, dachte Hardie ernsthaft daran, sie nach draußen zu stoßen. Denn hier im brennenden Haus würde sie sterben. Ganz einfach. Und er wollte sie nicht sterben lassen.
    Bevor er jedoch vom Fenster trat, warf Hardie zufällig einen Blick nach unten.

    Und im selben Moment wünschte er, er hätte es nicht getan.
     
    Mann sah von unten zu Charlie Hardie hinauf, der durch ein kaputtes Fenster, sieben Meter weiter oben, in aller Seelenruhe zu ihr hinunterschaute. Doch wenn man sich in einem brennenden Haus befindet, sollte man alles andere als ruhig sein.
    Er winkte sogar.
    Offensichtlich war Hardie irgendwie dahintergekommen, was sie im Schilde führten, und hatte das Feuer gelegt. Auch wenn die beiden dabei draufgingen. Unfassbar  – so viel Dreistigkeit.
    Ausnahmsweise wünschte Mann, sie hätte eine Pistole dabei. Es gab viele (viele) Gründe, die dagegen sprachen, doch hätte sie jetzt eine Pistole, könnte sie sie auf ihn richten und einen Schuss abfeuern, ihm das Herz zerfetzen, dafür, dass er sie so in die Scheiße geritten hatte.
    »Amüsierst du dich, Charlie?«, rief sie nach oben.
    Dann verschwand Hardie aus ihrem Blickfeld, in den Dunst und den Rauch, in die Dunkelheit des Erdgeschosses.
     
    Hardie drückte seinen Rücken gegen die Wand, während ihm der Magen in die Kniekehle rutschte.
    Lane hatte recht. Sie waren überall. Sie hatten keine Angst vor den Sirenen. Das war ihnen scheißegal. Sie wollten nur, dass sie beide das Haus verließen, um ihnen den Rest zu geben … irgendwie. Er hatte bei seiner barbusigen Freundin zwar keine Waffe entdeckt, aber das hatte nichts zu bedeuten.

    Hardies Verstand

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