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Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Titel: Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Swierczynski
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liefen sie rauf und nicht runter?
    Lane erklärte es ihm kurz: Die Killer rechneten wahrscheinlich damit, dass sie bergab liefen. Das hier war ein
Canyon; alle Straßen mündeten in der Franklin Avenue, und die ließ sich problemlos kontrollieren. Doch wenn sie weiter bergauf kletterten, könnten sie ums Lake Hollywood Reservoir rennen und sich auf der Burbank-Seite wieder nach unten schleichen — sich dort verstecken und nach einer Lösung suchen.
    Burbank?, dachte Charlie. War das nicht eine völlig andere Stadt? Außerhalb von Los Angeles?
    Doch er sagte nichts und folgte ihr weiter nach oben, immer weiter. Dies war Lanes Stadt. Was zum Geier wusste er schon? Außer dass er es gerade total verbockt hatte? Sicher, es war schon mal ein Haus in Flammen aufgegangen, das er bewacht hatte. Doch damals hatte er Kisten mit unersetzbaren Gegenständen (wie die Sachen in seinem vermissten Handgepäck) aus dem Gebäude gerettet, das kurz darauf bis auf die Grundmauern niedergebrannt war. Doch aus Lowenbrucks Haus hatte er absolut nichts gerettet.
    »Warum klingeln wir nicht einfach irgendwo und alarmieren die Polizei?«
    »Du hast doch gesehen, wozu die fähig sind, Charlie. Selbst wenn wir es schaffen, die Polizei zu verständigen, fangen sie womöglich den Anruf ab und schicken ein paar von ihren Leuten in Uniform vorbei. Und dann sind wir geliefert.«
    Hardie gab es nur ungern zu, aber sie hatte recht — mein Gott, es war wie in Die Körperfresser kommen . Trau niemandem! Warn jeden, den du triffst! Nimm dich vor Trucks mit seltsam aussehenden Samenkapseln in Acht! Ja, sie hatte Recht. Es gab nur einen Menschen, dem er trauen
konnte. Doch Hardie wollte ihn erst anrufen, wenn sie in Sicherheit und ungestört waren.
    »Und was machen wir dann?«
    »Wir laufen weiter, irgendwohin, wo ich nachdenken kann.«
    »Du meinst, wir gehen weiter rauf.«
    »Ja.«
     
    Auf der anderen Straßenseite beobachtete O’Neal, wie die Feuerwehr das Haus mit ihren Schläuchen vollspritzte und alles in Sichtweite bis zum letzten Tropfen aussaugte. Sie wollten nicht daran schuld sein, dass die Feuersbrunst sich unkontrolliert über die Hügel ausbreitete. Die Reinigungsfeuer der Natur waren schon schlimm genug. Im Terminkalender war kein Platz mehr für einen blöden Hausbrand.
    O’Neal stand am Straßenrand und tat, als wäre er ein schaulustiger Landschaftsgärtner. Nicht lange, und man würde ihn fortscheuchen. Der Einsatzleiter vor Ort hatte ihn bereits ins Visier genommen. Dabei brauchten sie alle Männer dringend im Haus. Möglicherweise hatten Madden und Hardie ein verdammt gutes Versteck gefunden, ein so gutes Versteck, dass selbst die Feuerwehr ihre Leichen bislang nicht gefunden hatte. Doch das war ziemlich unwahrscheinlich. Wenn man in einem Feuer gefangen ist, versteckt man sich nicht. Man versucht um jeden Preis rauszukommen.
    Wie die Leute, die am 11. September aus den Türmen gesprungen waren. Das sagt doch alles, dachte O’Neal.
    Um nicht noch mehr Aufmerksamkeit zu erregen, kletterte er auf den Beifahrersitz, stellte die Spiegel ein und ließ
den Motor an. Er fuhr den Duran Drive hoch, zu der Stelle, wo die Straße auf die abschüssige Seite des Bergs traf, dann bog er scharf nach rechts und bretterte den Hügel hinauf, bis er an die schmiedeeisernen Tore kam, die zu Smileys Schloss führten.
    Vor ein paar Jahren war O’Neal in dem Schloss auf einer Party gewesen — als er den Kopf noch voller Kinoträume hatte, bevor er angefangen hatte, für Industry zu arbeiten. Er konnte sich noch an die halsbrecherische Fahrt hoch zum Haupthaus erinnern, und wie er dachte, er wäre auf dem Mars gelandet und nicht in den Hollywood Hills. Und er war völlig fasziniert, als man ihm von der Geschichte des Hauses erzählte.
    O’Neal holte einen Bolzenschneider aus dem Heck des Wagens, durchtrennte rasch die Ketten, zog sie heraus, rollte sie zu einem schweren Bündel zusammen und legte sie hinter einen Strauch. Unter der Woche schufteten die Bauarbeiter hier rund um die Uhr, doch heute war Samstag. Sie hatten frei.
    Er heizte mit dem Lieferwagen den lang gezogenen Hügel zum Schlösschen hinauf. Wenigstens konnte man ihn hier oben nicht sehen. Vielleicht schaffte er es, in einem der Türme eine Überwachungskamera oder irgendwas anzubringen. Der ganzen Operation etwas Größe zu verleihen.
     
    Während sie auf eine Rückmeldung wartete, holte Mann sich aus der Küche ein Glas Wasser. Ihr Magen knurrte, doch sie traute sich nicht, die

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