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Der Blaumilchkanal

Titel: Der Blaumilchkanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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Stück Boden. Ich schlage vor, wir berechnen die Steuer nach der Zahl der Räume in einem Haus.
    Z emach G urewitsch , M itglied des P rovisorischen R ats : Pfui, Salman!
    V orsitzender : Bitte, werden wir nicht persönlich!
    J a ’ akov S faradi , M itglied des P rovisorischen R ats : Vielleicht erheben wir die Steuern nach der Anzahl der Kinder?
    E lifas H ermanowitsch , M itglied des P rovisorischen R ats : Und diese Kreatur überwacht meine Küche!
    V orsitzender :    (Hammerschlag)    Meine    Herren! Meine
    Herren! Ich muß ausdrücklich gegen diesen egozentrischen Ton protestieren. Ich möchte als Basis für eine Luxussteuer den Umfang der Einkäufe von der Tnuva vorschlagen. (Die Majorität der Räte stimmt gegen seinen Vorschlag.) Vielleicht die Anzahl der Kühe? (Die Majorität der Räte
    stimmt gegen seinen Vorschlag.) Couch? Kaffeetischchen? Lüster?
    S alman H assidoff , M itglied des P rovisorischen R ats : Haben wir.
    S ekretär : Euer Ehren, Herr Ingenieur! Erlauben Sie mir, darauf hinzuweisen, daß Mangel an Zeit und der gesunde Menschenverstand eine völlig andere Einstellung verlangen.
    V orsitzender : Na schön.
    S ekretär : Meine Herren, was hat keiner von Ihnen?
    E lifas H ermanowitsch , M itglied des P rovisorischen R ats : Ich erinnere mich, daß wir einmal diskutierten, daß alle von uns Schränke haben, die zu klein sind. (Der Dorfrat nimmt einstimmig seinen Vorschlag an.)
    B eschlüsse des P rovisorischen D orfrats bei seiner heutigen zweiten S itzung : Zum Zweck der Erbauung eines Büros für den Bürgermeister wird eine einmalige Luxussteuer von drei Tnuva-Pfund von jedem Einwohner erhoben, dem ein dreitüriger Kleiderschrank gehört. ofer Kisch, Mitglied des Provisorischen Rats, wurde beauftragt, ein Verzeichnis der Steuerpflichtigen anzulegen.
    Im Namen des Provisorischen Dorfrats von Kimmelquell: Elifas Hermanowitsch Salman Hassidoff
    ofer Kisch Ja’akov Sfaradi
    Gula eilt zu Hilfe
    Am Morgen jenes großen Tages wollte niemand auf die Felder hinausgehen, jedermann saß im Dorf herum und wartete ungeduldig auf die Ankunft der Abordnung aus der Stadt. Der Staatsmann selbst machte wenig Vorbereitungen für die Ankunft seiner Wohltäter. Die einzige Mühe, die er sich nahm, betraf seine Kleidung, das heißt, er vergewisserte sich, daß sein Anzug so schmutzig und zerknittert wie möglich war, weil mit den Abgeordneten ein Bildreporter kommen sollte, soweit man dem Tnuva-Chauffeur glauben konnte. Im letzten Augenblick wurde Dulnikker die Bedeutung klar, die er persönlich in verhältnismäßig kurzer Zeit bei den Dorfbewohnern erlangt hatte, als der Barbier in das Wirtshaus gestürmt kam und, fast auf den Knien, vor dem Staatsmann herausplatzte:
    »Lassen Sie uns nicht im Stich, Herr Ingenieur. Wenn Sie nicht mehr bei uns sind, wird alles auf dem Kopf stehen, und Gurewitsch wird mich erledigen. Glauben Sie denn, Herr Ingenieur, daß ich eine Ahnung habe, was ein Bürgermeister de facto zu tun hat?«
    Dulnikkers schwarzes Auto fuhr vormittags vor dem Wirtshaus neben der Sonnenuhr vor, und heraus kletterten sieben sehr müde Menschen. Das Septett verwandelte sich sofort in einen Magnet für die starrenden Blicke der örtlichen Menge, die sich in einer Zangenbewegung um die Ankömmlinge schloß.
    Aus dem Zwang der Gewohnheit heraus wartete Dulnikker hinter der Wirtshaustür, um die erwartungsvolle Spannung zu erhöhen, und schlüpfte dann in Begleitung seines Sekretärs hinaus. Die beiden wichtigen Parteifunktionäre und Professor Tannenbaum, die zur Abordnung gehörten, brachen sofort in Applaus aus, der sich in der Menge der Zuschauer verbreitete. Ein Bildreporter stolzierte unter ihnen äußerst lange herum und verewigte die historische Szene für die Nachwelt und die Nachrichtenblätter. Zwei nach erstklassigem Material ausgehungerte Reporter zogen ihre Notizblöcke heraus und hefteten ihre ungeduldigen Blicke auf Amitz Dulnikkers Lippen.
    Gula Dulnikker ging ruhig auf ihren Gatten zu, pflanzte den Schatten eines Kusses auf seine Wangen und bemerkte apathisch:
    »Dulnikker, du bist schon wieder nicht rasiert.«
    »Weiß ich«, erwiderte der Staatsmann und beschloß hiermit die familiäre Seite der Zeremonie. Dann hob Gula ihre Hand Zevs Nase zu einem Kuß entgegen und entzog sie gleichzeitig seinem Griff, so, wie es einer Parteiaktivistin zukommt. Hierauf betrat sie das Wirtshaus erschreckend munter und bestellte bei der Wirtin ein frühes Mittagessen. Malka war über die

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