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Der Blaumilchkanal

Titel: Der Blaumilchkanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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facto , M itglied des P rovisorischen R ats : Dieser Brunnen ist widerlich.
    V orsitzender :    (Hammerschlag)    Ratsmitglied    Hassidoff!
    Erlauben Sie mir, darauf hinzuweisen, daß meiner Meinung nach das Bohren eines Brunnens im Rahmen eines Arbeitsbeschaffungsprogramms die Beseitigung der Arbeitslosigkeit im Dorf möglich machen könnte.
    Z emach G urewitsch , M itglied des P rovisorischen R ats : Stimmt!
    V orsitzender : Wie hoch ist die Zahl der Arbeitslosen im Dorf?
    E lifas H ermanowitsch , M itglied des P rovisorischen R ats : Es gibt keinen. (Langes Schweigen).
    S ekretär : Vielleicht könnte man den Gegenstand aufgreifen. Wie können wir Arbeitslosigkeit im Dorf schaffen?
    V orsitzender : (Hammerschlag) Ruhe bitte! (Ruhe) Ich habe die angenehme Pflicht, Ihnen die Angelegenheit des Projektes zur Abstimmung vorzulegen. Wer für die Errichtung eines Büros für den Bürgermeister ist, möge bitte die Hand heben (Herr Hassidoff stimmt dafür.) Und nun: Wer für das Bohren eines Brunnens ist, wird die Hand erheben. Erheben Sie bitte nur eine Hand! (Herr Gurewitsch stimmt dafür.) Was heißt das, meine Herren? Jeder Delegierte muß irgendeinen Standpunkt einnehmen! Ich verlange eine zweite Abstimmung! (Die Ergebnisse bleiben dieselben.) Meine Herren, soll das eine Provokation sein?
    S ekretär : Euer Ehren, Herr Ingenieur, gestatten Sie, daß ich ausnahmsweise um die Erlaubnis ersuche, mit einer Gegenabstimmung vorzugehen! (Er erhält die Erlaubnis.) Meine Herren, wer gegen den Brunnen ist, hebt die Hand. (Herr Hassidoff, Herr Sfaradi und Herr Kisch heben die Hand.) Jetzt hebt die Hand, wer gegen ein Büro für den Bürgermeister ist. (Herr Gurewitsch, Herr Hermanowitsch und Herr Kisch heben die Hand.) Euer Ehren, Herr Ingenieur, zugunsten der beiden Projekte steht die Abstimmung drei zu drei.
    V orsitzender : Mir scheint, das Ratsmitglied Kisch hat zweimal abgestimmt!
    O fer K isch , M itglied des P rovisorischen R ats : Natürlich, ich möchte mit allen gut stehen!
    V orsitzender : Meine Herren, wir sprechen von den Interessen des Dorfes!
    O fer K isch , M itglied des P rovisorischen R ats : Es ist im Interesse des Dorfes, wenn wir alle Freunde sind.
    V orsitzender : (Hammerschlag) Machen wir eine kurze Pause.
    Auf Ersuchen des Vorsitzenden servierte Malka den Delegierten Tee und Kuchen. Die Atmosphäre im Saal war dank der faszinierenden Debatte herzlich.
    »Das Bürgermeisterbüro wird sehr billig sein«, erklärte Frau Hassidoff den Ratsmitgliedern während des Essens. »Vier Pfosten, und zwischen ihnen Wände aus unbehauenem Stein, genau wie ein gewöhnliches kleines Haus. Ein Raum für Salman und einer als Wartezimmer. Und vielleicht noch ein Raum für die Leute, die Salman nicht warten lassen will .«
    Dulnikker staunte über die verwaltungstechnische Reife der Frau Hassidoff, aber sie bewies, daß ihre Talente sogar noch weiter gingen. Sie zog das >Zünglein an der Waage< in eine der dunkleren Ecken des Saales und sagte charmant zu ihm: »Salman hat schwarze Hosen, die gewendet und gebügelt werden müssen, weil die Sitzfläche derzeit für einen Bürgermeister de facto zuviel glänzt. Wir zahlen, was immer es kostet .«
    »Sicher, Frau Hassidoff.« Der Schneider verbeugte sich. »Ich werde für den Herrn Bürgermeister glänzende Arbeit leisten.«
    Am Ende der kurzen Pause brachte Dulnikker die Frage des öffentlichen Projekts wieder zur Gegenabstimmung. Diesmal hoben sich nur zwei Hände gegen die Erbauung eines Bürgermeisteramtes.
    Z emach G urewitsch , M itglied des P rovisorischen R ats : ofer, du Gauner, vor der Pause hast du dagegen gestimmt!
    O fer K isch , M itglied des P rovisorischen R ats : Ich stimme ab, wie ich will. Du kannst ja auch Arbeit an deinen Hosen bestellen!
    Diese Bemerkung wurde wegen mangelnder Klarheit auf
    Anweisung des Vorsitzenden aus dem Protokoll gestrichen.
    V orsitzender : Der Dorfrat hat zugunsten eines Büros für den Bürgermeister entschieden. (Laute Bravorufe aus den Bänken der Frau Hassidoff.) Somit müssen wir nur noch die Steuerangelegenheit entscheiden. (Stille) Muß ich wirklich immer alles selber machen, meine Herren? Bitte, Genossen, versucht selbst, die Kriterien zu entscheiden, die ihr bei der Einhebung von Steuern bei der Bewohnerschaft anwenden wollt. (Stille) Vielleicht die Größe ihrer Parzellen?
    S alman H assidoff , B ürgermeister de facto , M itglied des P rovisorischen R ats : Nix gut, Herr Ingenieur, mir gehört ein prachtvolles

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