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Der Blaumilchkanal

Titel: Der Blaumilchkanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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mir die israelische Presse zu verschaffen?«
    »Zeitungen?«
    »Genau wie ihr gehört habt, Genossen. Meinst du, ich soll vielleicht warten, bis sie vom Himmel fallen?«
    Der Araber war etwas überrascht, als ihm die Frage übersetzt wurde, und erklärte leise, daß in dreißig ununterbrochenen Jahren seiner Schmugglertätigkeit so etwas zum erstenmal bei ihm bestellt werde. Seine Kaufmannsseele gewann jedoch die Oberhand, und er bat um die Namen der Zeitungen, an denen der Effendi interessiert war. Nachdem Dulnikker eine Weile nachgedacht hatte, nannte er das Morgenblatt seiner Partei sowie ein >gelbes< Abendblatt und betonte, daß er keinen Heller für eine mehr als einen Monat alte Zeitung bezahlen würde.
    »Sag ihm bitte, daß ich keinen Vorschuß zahle«, schloß Dulnikker. »Ich habe bittere Erfahrungen mit unbekannten Hausierern.«
    Der Araber verließ die seltsamen Effendis mit einer Sturzflut von Segenswünschen für eine erfolgreiche Genesung. Er kehrte zu seinem Esel zurück, setzte sich sehr aufrecht auf ihn und ritt davon. Während der Araber nordwärts den Wäldern des Libanon zustrebte, schrie ihm Zev in Übersetzung seines Chefs nach, daß die Freitagsblätter besonders wichtig seien. Es ist fraglich, ob der Infiltrator diese letzte Aufklärung noch hörte.
    Nachdem sich die Erregung gelegt hatte, streckte sich Dulnikker zufrieden ins Gras und sonnte sich weiter. Nicht so sein Erster Sekretär.
    »Hören Sie, Dulnikker«, klagte er zornig, »warum darf ich mir nicht eine Büchse Neskaffee kaufen, wenn ich nach einer Tasse anständigen Kaffees lechze, Sie aber aus derselben verdächtigen Quelle Zeitungen bestellen?«
    »Ich will dir die Dinge erklären, mein Freund.« Dulnikker rieb sich die Nasenflügel. »Der Ankauf von Kaffee ist ein rein kommerzieller Akt, während ich versuche, Informationen vom Feind zu erhalten. Übrigens«, fügte der Staatsmann nach einem männlich kraftvollen Sich-Strecken hinzu, »glaubst du nicht, mein Freund, daß ich eine gemeinsame Sprache mit dem arabischen Volk spreche? Weißt du, es ist nicht unmöglich, daß ich mehr als eine der brennenden Fragen unserer Region zu lösen geeignet wäre. Aber« - niedergeschlagen machte er eine resignierende Geste - »ich kann nicht immer alles selber machen ...«

Geburtswehen
    Am späten Nachmittag, als der Zeiger der Sonnenuhr seinen längsten Schatten warf, begannen die Kühe heimwärts zu strömen, bis oben hin voll grünen Grases, wert des Wiederkäuens, die beiden vorbildlichen und vom Nichtstun erschöpften Freiwilligen an ihrer Seite.
    Ehrlich gesagt, hatte Dulnikker noch nie einen so vollen Anteil an den Annehmlichkeiten des Lebens genossen. Das gesunde Vergnügen, in dem weichen grünen Gras auf dem Rücken zu liegen, freute ihn so, als hätte er eben an jenem Tag entdeckt, daß es eine Sonne am Himmel gab. Auf dem Heimweg winkte Dulnikker den Bauern zu, die ihren Boden mit breiten Hacken bearbeiteten, und als sie mit freundlichem Winken und aufmunternden Zurufen antworteten, zog der Staatsmann den Schluß, daß sein persönlicher Charme bei den Massen noch keineswegs verblichen war.
    Am folgenden Tag kamen Majdud und Hajdud auf die Weide hinaus, mit glänzenden, stadtgemachten Schleudern bewaffnet. Sie frönten langen Schießübungen, indem sie Kiesel auf die Flanken der unschuldig weidenden Kühe abfeuerten. Dulnikker rief sie herbei und fragte sie vorwurfsvoll: »Warum schießt ihr auf unschuldige Kühe?«
    »Wir haben Vögel probiert«, sagte Hajdud entschuldigend, »aber sie sind für Zielschießen zu klein.«
    »Sicher, aber was würdet ihr sagen, wenn euch die Kühe so behandeln würden, wie ihr sie behandelt?«
    »Nichts«, sagte Majdud - mit Seniorat. »Sollen sie auch mit Kieseln schießen.«
    »Woher habt ihr diese gefährlichen Waffen, wenn ich fragen darf?«
    »Wir haben sie bestellt.«
    »Von wem?«
    »Von wem glaubst du schon? Von der Tnuva! Wir waren eine Zeitlang Waisenkinder ...«
    Stückchen um Stückchen entlockte Dulnikker den Zwillingen die Geschichte der glorreichen Straßensammlung, obwohl er während der ganzen Erzählung unzählige Male schwören mußte, daß er sie bei sich behalten würde, da die Zwillinge planten, das erfolgreiche Projekt zu wiederholen, ohne ein Drittel des Reingewinns irgendeiner blöden Tante geben zu müssen. Dulnikker hörte ihrer Geschichte zu und brach immer wieder in stürmisches Gelächter aus:
    »Die arme Gula - ich hatte schon immer Angst, daß es soweit kommen

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