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Der Blaumilchkanal

Titel: Der Blaumilchkanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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Jungen ausgiebig. Danach beschloß der Dorfrat -im Prinzip - zugunsten eines einmaligen Matchs mit dem Dorf Metula, blieb dann jedoch bei der Streitfrage der Auswahl der Kimmelquellmannschaft stecken.
    Das war wirklich eine komplizierte Sache. Natürlich verlangte der Barbier die Majorität der Mannschaft für sich, und zwar weil er Geschäftsführender Bürgermeister und der Block seiner Anhänger der größte aller Lager im Dorf war. Aber der Schuhflicker leugnete letztere Behauptung mit der Feststellung, daß die Schuhflickerklasse in der Schule nicht kleiner war als die des Barbiers, und fügte hinzu, daß außerdem der Ball sein eigenes Erzeugnis sei. Daher verlangte er für seine Anhänger unter anderen Positionen auch drei von den fünf Stürmern. Dementsprechend drangen die übrigen Repräsentanten, gegründet auf ihren Rang im Dorf, auf gute
    Positionen für sich. Überdies verkündete der Schächter, daß er die Spieler persönlich zu begleiten wünsche, um in dem Gewühl von Metula ein Auge auf sie zu haben.
    »Auch verstehe ich etwas von Fußball«, empfahl sich der Schächter selbst. »Im Chaider pflegten wir eine Menge zu spielen, bis uns der Lehrer erwischte und uns die Schläfenlocken ausriß.«
    Die Abgeordneten stimmten der Reise des Schächters zu, da es unvernünftig war, ihn allein im Dorf zu lassen, wenn alle Dorfräte die Bürde auf sich nehmen würden, die Mannschaft zu begleiten. Über die Zusammensetzung der Mannschaft konnten sie jedoch einfach zu keiner Übereinstimmung gelangen. Elifas Hermanowitsch schlug, um den Spielern gegenüber nicht ungerecht zu sein, die Verschiebung des Spieles bis nach den Wahlen vor, weil es dann leichter sein würde, das Team der Wahlstärke entsprechend aufzustellen. Sein Vorschlag wurde jedoch unverzüglich niedergestimmt, weil es, behaupteten sie, nach den Wahlen für die Spieler nicht mehr nötig sein würde, eine solche Reise zu machen.
    Zemach Gurewitschs Geduld erreichte schließlich ihre Grenze, und er stellte der Plenarsitzung des Rats ein Ultimatum, indem er nachdrücklich folgende Mannschaftsstruktur verlangte:
    Schuh Barb Schäch Schuh Schuh Barb Schnei/Wir Barb Schuh Schuh Barb
    »Die zwei Rechtsaußen sind folgendermaßen zu verstehen«, erklärte Gurewitsch: »In der ersten Spielhälfte wird der Mann Hermanowitschs spielen, und der Mann Kischs wird in der
    zweiten Hälfte spielen oder andersherum; ist mir egal. Weitere Konzessionen zu machen, bin ich nicht bereit.«
    Gurewitschs Kühnheit weckte wilde Wut im Herzen des Barbiers.
    »Genossen, ihr seid verrückt!« schrie er den Schuhflicker an. »Nicht nur, daß ihr fünf Plätze für euch in Anspruch nehmt, aber ihr beansprucht bei ihnen auch den Mittelläufer und den Mittelstürmer? Wollt ihr, daß mich ganz Metula auslacht?«
    »Die Mannschaft muß das Dorf repräsentieren«, beharrte Gurewitsch hartnäckig. »Mir haben vierzig Leute Quittungen unterschrieben, daß ich ihnen die Schuhe kostenlos geflickt habe.«
    »Und ich sage Ihnen, meine Herren«, krächzte der Barbier mit Schaum vor dem Mund, »ich werde eine Mannschaft ohne einen einzigen Schuhflickernik in ihr zusammenstellen, nur mit Sfaradi und Kisch mit einer Stimmenmehrheit von drei!«
    Die kommunale Drohung ließ Gurewitsch die Selbstbeherrschung verlieren:
    »Tyrann!« brüllte der Schuhflicker. »Ein Bürgermeister wie Sie sollte verbrannt werden!«
    »Verbrannt? Ah - Sie lassen also die Katze aus dem Sack?«
    »Sie kann Ihnen auch aus Ihrem Bauch herauskriechen, Sie Bauernlümmel!«
    »Ach nein? Nu, ich schlitze Ihnen Ihre dreckige Gurgel auf, Sie Bauernlümmel, wenn Sie es je wagen, den Eingang meines Barbierladens zu verfinstern!«
    »Keine Angst! Eher hänge ich mich auf, Sie Bauernlümmel, bevor ich Ihr stinkendes Loch betrete!«
    »Nur los, hängen Sie sich auf! Ich werde nur darauf sehen, daß man mich Gott behüte nicht neben Ihnen begräbt, Sie Bauernlümmel!«
    (»Bitte, das können wir später erörtern«, murmelte Ofer Kish, der Totengräber des Dorfes. In seiner fruchtbaren Phantasie teilte er den Kimmelqueller Friedhof - dem Schulreformplan folgend - schnell in die Enklaven des Schuhflickers, des Barbiers und der übrigen Abgeordneten.)
    Die Rivalen standen einander wie zur Entscheidungsschlacht angespornte Kampfhähne Aug in Aug gegenüber. Zev war bei dieser Sitzung nicht anwesend: Die Abgeordneten fühlten sich frei.
    »Glatzkopf!«
    »Klumpfuß!«
    Dulnikker wurde durch das Geräusch splitternden Glases

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