Der Blitz der Liebe
Vorhänge zugezogen. Lord Heywood zündete eine Kerze an, und Lalita schlüpfte unter die Decke.
Das Zimmer duftete nach Rosen, aus einer großen Vase, die Lalita auf einen Tisch zwischen den Fenstern gestellt hatte.
Lord Heywood setzte sich an Lalitas Bett, um sie zu betrachten. Keine andere Frau konnte so schön und doch so unberührt aussehen. Lalita hatte etwas so Junges und Frühlingshaftes an sich, daß ihm klar war, daß er sie immer beschützen mußte. »Ich liebe dich, mein Schatz«, sagte er mit seiner tiefen Stimme. »Und wenn wir verheiratet sind, kann ich dir zeigen, wie überwältigend mein Verlangen nach dir ist. Aber wir müssen warten, bis wir Gottes Segen dafür haben, daß wir einander gehören.« Als spürte er, daß sie ein wenig verwirrt war, fügte er mit einem Lächeln hinzu: »Was ich damit sagen will, mein Liebling, ist, daß du nicht mehr in mein Zimmer kommen darfst, bevor der Ehering an deinem Finger ist, es sei denn, du hast vor etwas Angst.«
Lalita lächelte ihn an. »Vielleicht war es etwas, das man nicht tut. Aber ich bereue es nicht. Wenn ich nicht gekommen wäre, dann hättest du mir vielleicht nie gesagt, daß du mich liebst.«
»Irgendwann«, erwiderte er, »hätte ich es unmöglich gefunden, dich nicht zu küssen. Das Gewitter war natürlich eine wunderbare Gelegenheit, die ich mir schon lange gewünscht habe.«
»Du hast dir gewünscht, mich zu küssen?«
»Es lohnt sich durchaus, dich zu küssen, meine Süße.«
»Dann küß mich jetzt.« Sie streckte ihm die Arme entgegen.
Lord Heywood zog sie rasch an sich, und seine Lippen fanden die ihren. Es war ein schneller Kuß, dann ließ er sie los und richtete sich auf. »Schlaf noch ein bißchen, meine Geliebte«, sagte er entschieden. »Morgen werden wir alles für unsere Hochzeit in die Wege leiten. Bis dahin werde ich mich so benehmen, wie es deine Mutter von mir erwarten würde.«
»Ich bin auch überzeugt, daß deine Mutter weiß, wie glücklich wir sind«, antwortete Lalita. »Sie wünscht sich gewiß, daß ich immer für dich da bin und dich liebe.«
»So wie ich für dich da sein werde.« Er beugte sich vor und küßte sie noch einmal; es war ein sehr sanfter Kuß. Dann blies er die Kerze aus. »Gute Nacht, meine geliebte zukünftige Frau«, sagte er. »Träum schön von mir.«
»Wie könnte ich von jemand anderem träumen?« fragte Lalita. Sie hörte, wie er die Tür zwischen ihren Zimmern schloß, und als sie sich in die Kissen schmiegte, konnte sie nur an seine wundervollen Küsse und die herrlichen Gefühle, die er in ihr geweckt hatte, und an das unglaubliche große Glück denken, das sie miteinander finden würden.
Wie konnte ich nur so viel Glück haben, daß ich einen so wunderbaren, großartigen Mann gefunden habe? fragte sie sich in der Dunkelheit.
Als der Morgen anbrach, erwachte Lalita. Sie wollte keine Minute des Tages versäumen, die sie mit Lord Heywood Zusammensein konnte.
Sie fragte sich, ob er nach dieser kurzen Nacht vielleicht noch müde war, aber da hörte sie ihn schon seine Zimmertür schließen und an der ihrigen vorbeigehen, und sie wußte, daß er schon angekleidet war.
Schnell sprang sie aus dem Bett, war aber doch Frau genug, sich mehr Zeit als an einem gewöhnlichen Tag zu nehmen, um sich zu frisieren und anzuziehen. Dann eilte sie in dem Reitkostüm, das Lord Heywoods Mutter gehört hatte, nach unten.
Als sie das Frühstückszimmer betrat, glaubte Lord Heywood, sie bringe den Sonnenschein mit herein.
Er erhob sich von dem Tisch am Fenster, an dem er saß, und ging ihr entgegen. »Hast du geschlafen?« fragte er.
»Ich habe von dir geträumt, wie du es mir aufgetragen hast. Aber hast du heute nacht die Wahrheit gesagt?«
»Ja. Ich liebe dich.«
Die Luft zwischen ihnen vibrierte vor Liebe, und obwohl Lord Heywood sie nicht berührt hatte, schien es Lalita, als läge sie in seinen Armen und seine Lippen küßten sie.
Als Lord Heywood nach dem Frühstück Carter sagte, daß er eine Heiratserlaubnis brauche, mußte er feststellen, daß das für Carter nicht überraschend kam.
»Meinen Glückwunsch, Mylord!« sagte er. »Und wenn Sie mich fragen, dann ist es das Beste, was Eure Lordschaft je getan haben. Miss Lalita wäre genau die Frau gewesen, die ich für Sie ausgesucht hätte, wenn Sie mich gefragt hätten.«
Lord Heywood lachte. »Ich bin froh, daß du zufrieden bist, Carter.«
Als Carter zum Aufbruch nach London bereit war, fiel es Lord Heywood ein, daß er ihm ja
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