Der Blitz der Liebe
kann ich dir sagen, wird glauben, daß ›Heywood, der arme Schlucker‹ nicht sehr wohl weiß, daß du mit deinem Vermögen die Antwort auf sein Problem bist, wie er nämlich sein Schloß erhält und die Schulden seines Vaters zahlt! Komm, ich bringe dich hier weg. Deine Ehe wird für nichtig erklärt, und dann wirst du Philip heiraten, wie ich es schon immer mit dir vorgehabt habe.«
»Ich werde Philip nicht heiraten!« schrie Lalita.
Edward Duncan packte mit der linken Hand ihr Handgelenk, und als Lord Heywood auf ihn zutrat, zog er mit der rechten eine Pistole aus der Tasche. »Sie halten sich zurück, Heywood«, sagte er, »sonst schieße ich Sie auf der Stelle nieder! Ich nehme meine Nichte mit, und Sie können Ihre Ansprüche später geltend machen. Bis dahin kommt Lalita mit mir, und ich gebe Ihnen den guten Rat: Versuchen Sie nicht, mich daran zu hindern!«
»Ich will nicht mit! Ich weigere mich!« rief Lalita.
»Sie werden Lalita hier lassen«, sagte Lord Heywood scharf.
»Warum sollte ich?« fragte Edward Duncan. »Sie haben eine ungesetzliche Handlung begangen, Heywood, und wenn Sie sich einmischen, lasse ich Sie wegen Entführung einer Minderjährigen deportieren.« Er zerrte Lalita zum Portal. Sie stemmte sich dagegen, aber er war sehr stark und zog sie mit sich.
»Ich bestehe darauf, daß Sie sich anhören, was ich zu sagen habe«, sagte Lord Heywood.
Er war ihnen gefolgt und stand oben auf der Treppe. »Bleiben Sie zurück, sonst werden Sie es bereuen!« rief er.
Da stolperte Lalita und fiel nach vorne.
In diesem Augenblick sprang Lord Heywood Edward Duncan von hinten an. Dieser stürzte krachend auf die Treppe und schlug mit dem Hinterkopf auf einer der Steinstufen auf. Er verlor das Bewußtsein, und die Pistole fiel ihm aus der Hand.
Lord Heywood lud sich den bewußtlosen Mann auf und trug ihn vollends zu der Kutsche. Er warf ihn auf den Boden der Kutsche und sagte zu dem Mann, der die Zügel hielt: »Bringen Sie den Schweinehund weg und sorgen Sie dafür, daß er nicht zurückkommt!«
»Sie haben kein Recht, meinen Vater so zu behandeln!« erwiderte der andere ängstlich.
»Wenn das Ihr Vater ist, dann tun Sie mir leid«, gab Lord Heywood zurück. »Und jetzt entfernen Sie sich von meinem Grund und Boden, je schneller, desto besser!«
Er sagte das in einem Ton, der Philip Duncan so erschreckte, daß er auf der Stelle gehorchte. Er peitschte heftig auf seine Pferde ein. Eines von Edward Duncans Beinen ragte aus der Kutsche.
Lord Heywood sah ihnen nach, dann bückte er sich und hob die Pistole auf, die auf der untersten Stufe lag. Als er aufblickte, sah er Lalita über sich stehen.
Sie war sehr blaß und offenbar zu Tode erschrocken. »Du hast mich gerettet!« rief sie. »Ich dachte, er nimmt mich mit!« Sie war den Tränen nahe.
Aber der Ausdruck auf Lord Heywoods Gesicht war weder mitleidig noch zärtlich. »Ich habe den Eindruck, du bist mir eine Erklärung schuldig, Lalita. Ich möchte die Wahrheit hören, und zwar jetzt!« sagte Lord Heywood.
S IEBTES K APITEL
Er ging durch die Halle zum Schreibzimmer.
Lalita folgte ihm und fragte sich dabei voller Angst, ob alles, was sie geplant hatte, womöglich mißlungen war und sie jetzt das einzige, was für sie auf der Welt zählte, verloren hatte.
Sie schloß die Tür des Schreibzimmers hinter sich und blickte Lord Heywood an. Ihre Augen spiegelten ihre Angst wider. Sie wäre gern zu Lord Heywood gelaufen, um ihr Gesicht an seiner Schulter zu bergen und zu spüren, wie sich seine Arme um sie schlossen.
Ohne sie anzusehen, sagte er: »Ich erinnere mich an einen General Duncan, der ungefähr sechs Meilen von hier lebte.«
»Das war mein Großvater.«
»Warum hast du mir nicht von ihm erzählt?«
»Großvater ist tot, und Onkel Edward hast du gesehen! Wie ich dir schon gesagt habe, war er entschlossen, mich mit seinem Sohn Philip zu verheiraten.«
»Weil du eine Erbin bist?«
Lalita setzte sich auf die Kante eines Sessels. »Zuerst«, sagte sie leise, »hatte ich Angst, du würdest mich zurückschicken. Und dann konnte ich dir nicht erzählen, daß ich vermögend bin, weil du darauf bestandest, von einer Frau kein Geld anzunehmen.«
»Du hast mir heute morgen gesagt, daß du mir die ganze Geschichte heute abend erzählen würdest. Hättest du das auch wirklich getan?«
»Soll ich dir erzählen, was wirklich geschehen ist?«
»Genau das will ich wissen.«
»Mein Vater hat meine Mutter, die Amerikanerin war und aus den
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