Der Blitz der Liebe
weiß, welche Entbehrungen du dann auf dich nehmen müßtest.«
»Willst du denn, daß ich deine Frau werde?« fragte Lalita fast unhörbar.
»Natürlich will ich es!« antwortete er entschlossen. »Ich will, daß du zu mir gehörst, daß du mein bist für den Rest unseres gemeinsamen Lebens.« Er lächelte, bevor er hinzufügte: »Das ist das erste Mal, daß ich eine Frau heiraten will, aber ich weiß jetzt, daß ich instinktiv auf dich gewartet habe.«
»Ich bin so froh darüber, so über alle Maßen froh«, sagte Lalita. »Stell dir vor, du wärst, als wir einander begegnet sind, schon mit einer anderen verheiratet gewesen!«
Lord Heywood erwiderte ernst: »Vergiß Lady Irene! Sie soll unser Leben nicht stören. Ich werde ihr nicht erlauben, dich zu kränken.«
»Nichts kann mich kränken«, meinte Lalita, »wenn du mich nicht verläßt oder fortschickst.«
Sie sagte die letzten Worte in einem Ton, der Lord Heywood verriet, daß sie immer noch fürchtete, dies könne geschehen.
»Nichts auf der Welt könnte mich dazu bringen, dich jetzt zu verlassen«, fuhr Lalita fort. »Ich wünsche mir nichts anderes, als hier mit dir zu leben und glücklich mit dir zu sein bis an unser Ende, wie im Märchen.«
»Mein Schatz«, sagte Lord Heywood, »du bist schön. Wenn du in London wärst, würden dir alle Männer zu Füßen liegen, und du könntest einen Mann heiraten, der dich mit Juwelen schmückt, dir ein Krönchen aufsetzt und dir das Leben in Luxus bietet, das deine Schönheit verdient.«
»Aber niemand könnte so vollkommen sein wie du«, erwiderte Lalita.
Lord Heywood glaubte Musik zu hören, und er antwortete mit einer Stimme, die ihr verriet, daß er sehr bewegt war: »Was habe ich getan, um dich zu verdienen?« Dabei zeichnete er mit dem Finger ihre schmalen geschwungenen Augenbrauen und ihren geraden Nasenrücken nach und tastete den Umriß ihrer Lippen ab.
»Ich liebe dich!« flüsterte sie. »Und wenn du das machst, dann will ich dich küssen und küssen und spüren, daß du mich festhältst.«
Er küßte sie wieder, dann ließ er sie los und glitt aus dem Bett. Er griff nach einem seidenen Morgenmantel, der auf einem Stuhl lag, zog ihn über, trat ans Fenster und blickte hinaus. Er konnte den Garten im Sternenlicht liegen sehen und spürte, wie frisch die Luft nach dem Regen roch.
Während er dastand und versuchte, ruhiger zu atmen, hörte er eine Stimme hinter sich sagen: »Habe ich etwas... falsch gemacht?«
Lord Heywood wandte sich um und ging zum Bett zurück, wo er sich neben Lalita setzte und ihr ins Gesicht blickte. »Alles, was du machst, ist wunderbar und vollkommen«, sagte er, »aber ich bin, mein Liebling, ein Mann, und wenn du mich so über alle Maßen erregst, kann ich mich kaum zurückhalten.«
»Errege ich dich wirklich?« fragte Lalita.
»Viel zu sehr, als daß wir so weiterleben könnten«, erwiderte er. »Wann wirst du mich heiraten?«
Sie stieß einen leisen Freudenschrei aus. »Du willst mich heiraten, du willst es wirklich?«
»Wenn du mir schwörst, daß du es nie bereuen oder mir vorwerfen wirst, daß ich die Umstände ausgenutzt habe.«
»Wenn du mich nicht heiraten würdest«, sagte Lalita, »würde ich nur noch sterben wollen, weil es dann nichts mehr gäbe, für das es sich zu leben lohnte.« Ihre Finger schlossen sich um seine.
»Wie könnte ich dich aufgeben? Wie könnte ich das Glück aufgeben, das so wundervoll ist, daß die Ehe mit dir wie das Leben im Paradies sein wird.«
Mit übermenschlicher Anstrengung hielt er sein Verlangen, sie an sich zu drücken, im Zaum. »Hör zu, Liebste«, sagte er, »du mußt jetzt zurück in dein Bett. Ich schicke Carter morgen nach London, damit er eine Heiratserlaubnis besorgt, und sobald er zurück ist, bitte ich den Dorfgeistlichen, uns hier in der Kapelle zu trauen.«
Lalita stieß einen Freudenschrei aus und setzte sich auf. »Das wünsche ich mir mehr als alles andere«, sagte sie. »Wir werden die Kapelle mit Blumen schmücken. Obwohl es eine heimliche Hochzeit wird, kann sich keine Braut umworbener fühlen oder eine vollkommenere Hochzeit haben.«
»Und kein Bräutigam könnte eine schönere Braut haben.«
»Es wird herrlich werden!« flüsterte Lalita. Dann rief sie: »Ich wünschte, die Nacht wäre vorbei, damit wir Carter sagen können, er soll sich sofort auf den Weg nach London machen.«
»Du bist so wenig geduldig wie ich«, meinte Lord Heywood und führte Lalita in ihr Schlafzimmer.
Dort waren alle
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