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Der Blumenkrieg

Der Blumenkrieg

Titel: Der Blumenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Theo die Augen zu. »Genug«, sagte die mächtige alte Stimme, und damit zog ihn die Nymphe nach unten.
    Als die Hand, die ihm die Sicht genommen hatte, seine Augen wieder freigab, sah Theo, wie ihm die unergründlichen grünen Tiefen entgegenrauschten.
    Das war’s also. Das war ein Leben. Die Gedanken waren wie Luftblasen, stiegen auf und zerplatzten. Gute Nacht, Niemand. Sag gute Nacht … Da strömte das Wasser in seinen verblüfft aufklappenden Mund ein, und mit ihm kam das schwarze Verlöschen.



 
42
Das Abschiedsfest
     
     
    I n seinem Traum schwebte er in einem zähen, kühlen Medium, umgeben von grünem Geschlängel. Eigentlich war fast alles grün – das Licht, die Schatten, seine eigenen, langsam vor dem Gesicht treibenden Hände, alles hatte eine eklige Farbe wie zu alter Bratenaufschnitt. Fische schwammen zu Hunderten, vielleicht zu Tausenden durch die aufsteigenden Luftblasen genau wie er und betrachteten ihn mit mehr Neugier in ihren glasigen Augen, als sich eigentlich gehörte.
    Manchmal wurde das Grün gänzlich von der Dunkelheit verschluckt, und wenn es dann wiederkam, war er von Frauen statt von Fischen umgeben, alle auf eigentümliche Art schön anzuschauen mit ihren langen, offenen Haaren, die in unsichtbaren Strömungen wallten. Diese Frauen betrachteten ihn so wie vorher die Fische, und sie lächelten (einige schienen sehr spitze Zähne zu haben) und tuschelten miteinander. Bei diesem ganzen Geschehen in dem kommenden und gehenden grünen Licht nahm er von sich selbst nur eine Schwerelosigkeit wahr und ein Gefühl der Unbekümmertheit, das ihm auf ähnliche Weise einen inneren Antrieb verlieh wie äußerlich seine langsam tretenden Beine.
    Nur hin und wieder kam ihm der Gedanke, daß er doch eigentlich ertrinken müßte oder möglicherweise schon ertrunken war.
     

     
    E r hatte sie eine ganze Weile angeblickt, bevor ihm klar wurde, daß ihre schwarzen Haare nicht wallten, sondern vollkommen normal neben ihrem blassen, hübschen Gesicht herabhingen. Erst nachdem er sie noch eine Weile angeblickt hatte, ging ihm auf, daß er sie kannte, obwohl etwas an ihr verändert war und ihr Name ihm nicht einfallen wollte.
    »Er hat die Augen offen!« sagte die dunkelhaarige junge Frau. »Ich glaube, er wacht auf!«
    Ein anderes, weniger vertrautes Gesicht beugte sich über ihn. »Das ist früher, als wir dachten, aber er hat eine kräftige Konstitution. Ein guter Stamm.«
    »Sag nicht so was!« wehrte die junge Frau ab. »Ich kann das nicht leiden!«
    »Poppi …?« Jetzt hatte er den Namen wieder, auch wenn etwas an ihr ungewohnt war; seine Sicht war immer noch getrübt, so als ob er noch nicht ganz vom Grund des Sees aufgetaucht wäre. Sie schien ihre Augenbrauen verloren zu haben. Nein, erkannte er, sie hatte sie noch, doch sie waren so hell, daß man sie fast nicht sah. Das verlieh ihr ein seltsam japanisches Aussehen, machte aus ihrem Gesicht ein weißes Oval wie bei einer Geisha. Eines jedoch war sicher: Ihr Anblick stimmte ihn froh. »Poppi, ist das …? Bin ich …?«
    »Du bist wohlauf, Theo. Du lebst!« Unvermittelt stieg sie auf die Unterlage, die ihn trug – sie gab ein wenig nach, und im ersten Moment fürchtete er, er könnte wieder in die grünen Tiefen stürzen, denen er entkommen war –, und küßte sein Gesicht. Als sie ihn umarmte, mußte er vor Schmerz leise prusten. »Oh! Entschuldige!«
    »Ich glaube … hab ich mir eine Rippe gebrochen?« Er bemühte sich, seine Umgebung zu erkennen. Ein Zelt? Was es auch war, das einzige Licht kam von einer der Spuklichtkugeln. Die andere Elfe war irgendwo hingegangen – durch eine Tür nach draußen, hatte er den Eindruck, aber er konnte den Kopf nicht hoch genug heben, um sich zu vergewissern. »Was habe ich mir sonst noch getan? Ich kann mich kaum bewegen. Mir tut alles weh.«
    »Das weiß niemand genau. Du hast am ganzen Leib blaue Flecken, doch als wir dich zu Gesicht bekamen, waren die schon alle alt. Die Herzogin hat dich gut behandelt da unten.«
    »Herzogin?« Sein Schädel war bemerkenswert leer von irgendwelchen brauchbaren Erinnerungen, obwohl er von anderen Dingen sehr voll zu sein schien und sich schmerzhaft geschwollen anfühlte.
    »Die Nymphe, die dich hatte. Die Wasserfrau. Ach, Theo, ich dachte schon, wir würden dich nie mehr wiedersehen!« Wieder drückte sie ihn fest, und er merkte, daß er vor Wonne darüber sogar den Schmerz in seiner Seite ignorieren konnte.
    »Was … was ist passiert?« Langsam kehrte ihm das

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