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Der Blumenkrieg

Der Blumenkrieg

Titel: Der Blumenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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doch ihre Miene war steinern und kalt geworden.
    »Na ja, sie haben sich ein Gefecht geliefert, obwohl Fürst Nieswurz tot war. Fürst Fingerhut wurde getötet, einige der Wachen auch, und Poppis Vater wurde verwundet, aber Zirus und mehrere seiner Männer kamen ebenfalls ums Leben.« Apfelgriebs seufzte. »Anton Nieswurz warf sich lieber in den Brunnen, als sich festnehmen zu lassen, das Schwein. Wenigstens heißt es, daß sein Todeskampf lange gedauert hat. Und natürlich sind in der Stadt Tausende gefallen, und es gab furchtbare Brände, auch noch nach dem Tod der Drachen. Deshalb war in diesen letzten Wochen niemandem so recht nach Feiern zumute.«
    Er brauchte einen Moment. »Letzte Wochen …?« Wieder unternahm Theo einen vergeblichen Versuch, sich aufzurichten. »Wo …? Bin ich die ganze Zeit über bewußtlos gewesen?«
    »Vielleicht.« Auch Wuschel war von etlichen heilenden Narben gezeichnet, aber er wirkte noch in anderer Hinsicht verändert – auf eine Weise ernst, wie er es vorher nicht gewesen war. Er ist ein Überlebender, begriff Theo. Man könnte sagen, er ist erwachsen geworden. »Wir wissen nicht, was du durchgemacht hast. Du warst schließlich unter Wasser, nicht?«
    »Unter Wasser … Ja, natürlich, ich erinnere mich sogar ein wenig daran. Aber wie bin ich dann hierhergekommen? Wo immer ›hier‹ sein mag.«
    »Wir sind im Lager an der alten Wunderwehrbrücke«, sagte Wuschel. »Knopfs Zeltstadt ist so etwas wie das provisorische Hauptquartier für … für die Neuordnung geworden, muß man wohl sagen. Das Parlament der Blüten ist aufgelöst, viele Mitglieder sind tot oder haben sich auf ihre Landsitze zurückgezogen, so daß es im Augenblick keine Regierung gibt. Und da auch die großen Kraftwerke nicht mehr arbeiten und das Palais Neuer Hügel ein rauchender Trümmerhaufen ist, schien dieser Ort nicht der schlechteste zu sein, zumal wir hier draußen ohnehin nicht viel Kraft von den Werken bekamen. Außerdem weiß inzwischen so ziemlich jeder, daß der Aufstand von hier seinen Ausgang genommen hat, und deswegen kommen aus ganz Elfien Leute an und bitten um Hilfe. Sofern sie nicht versuchen, sich ein Stück vom künftigen Kuchen zu sichern …«
    »Aber ich verstehe immer noch nicht, warum ich nicht mehr bei diesen Nymphen bin oder was sie sonst waren. Wie bin ich da weggekommen?«
    »Die Geschichte sollten wir Primel erzählen lassen«, meinte Wuschel. »Ich denke, er wird dich später besuchen kommen …«
    »Ich bin schon da«, verkündete eine neue Stimme. Diesmal konnte Theo sich immerhin so weit hochstemmen, daß er den Umriß der langen Gestalt im taghellen Zelteingang erkannte.
    »Das ist ja wie der Schluß vom Zauberer von Oz«, sagte Theo. »Wo sie sagt ›Ich hatte einen Traum, und du warst darin und du und du …‹«
    Primel schüttelte den Kopf. »Ich verstehe nicht, was du damit meinst, aber dies ist mit Sicherheit kein Traum. Auch ich habe darauf gewartet, mit dir sprechen zu können, Theo Vilmos. Oder möchtest du jetzt lieber Septimus Veilchen genannt werden?«
    »Ich denke, es ist zu spät für mich, den Namen zu wechseln«, erwiderte er. »Wenigstens den Vornamen. Apropos, du mußt mittlerweile Fürst Primel sein.«
    Primel trat näher. »Ich weiß nicht. Es kann sein, daß es in der kommenden neuen Welt keine Fürsten und Fürstinnen mehr geben wird. Die Goblins werden dazu einiges zu sagen haben, und andere genauso.«
    »Genau, Goblins! Wie geht es Knopf? Ist er noch am Leben? Jesses, wie pfiffig er die ganze Sache eingefädelt hat!«
    Primel zögerte einen Moment. »Ja, er ist am Leben. Es geht ihm gut. Er hat den Wunsch geäußert, dich später sehen zu dürfen. Bis dahin werde ich dir meinen Teil der Geschichte erzählen, auch wenn er nicht sehr interessant ist, selbst der Handel, mit dem ich deine Freiheit erkauft habe. Wie alle anderen sind auch die Nymphen darauf erpicht, bei den bevorstehenden Veränderungen ein Wörtchen mitzureden. Ich habe ihnen meine Hilfe angeboten, und sie haben sich mehr oder weniger einverstanden erklärt.«
    »Mehr oder weniger?«
    »Nichts, worum du dich bekümmern müßtest. Du bist von deinem Nymphenband frei, nur darauf kommt es an.«
    Theo starrte unwillkürlich den Halm Flußgras an, der das Handgelenk des Elfs umschloß.
    »Ja, gut.« Caradenus Primel zuckte die Achseln. »Ich nehme an, daß ich selbst jetzt, wo die ganze Welt kopfsteht, noch genug von meinem Familienvermögen zur Verfügung habe, um mich auszulösen, bevor das

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