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Der Blutengel

Der Blutengel

Titel: Der Blutengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denke, dass wir etwas bereden müssen. Es geht natürlich um den Fall.« Suko blickte Iris und auch mich an. »Das ist wohl jedem von euch klar. Wir müssen weiterkommen, und mir wollte auch der Begriff der Engelsburg nicht aus dem Kopf. Da nicht von dem römischen Bauwerk die Rede ist, muss es sie hier irgendwo geben.«
    Iris hatte gespannt zugehört und sagte jetzt: »Ich weiß ja, auf wen das gemünzt ist, aber ich kann Ihnen sagen, dass ich es nicht mehr weiß.«
    »Wo habt ihr euch denn getroffen?«
    »In einem Haus.«
    »Und wer lebte dort?«
    »Keine Ahnung. Es war eine recht große Wohnung, aber ich denke, dass sie auch leer gewesen ist.«
    »Aber es war nicht die Engelsburg?«
    »Genau.«
    »Darf ich dann fragen, wie ihr dort hingekommen seid? Das würde mich interessieren.«
    »Mich auch. Aber Sie können mich nicht fragen, Inspektor, denn ich bin nicht gefahren. Es war Dave Mitchell, der den Van hatte. Ich kann mich an dunkle Scheiben erinnern und an eine Fahrt, die wohl durch London führte. Als wir schließlich hielten, kam ich mir wie betäubt vor. Wie in Trance ging ich hinter den anderen her, bevor wir uns in einem Kreis hinsetzten. Wobei der Boden recht weich war.«
    Suko nickte einige Male, was mich veranlasste, die Augenbrauen zu heben. Hatte er möglicherweise den richtigen Riecher? Dann stellte er eine Frage, mit der er Iris und mich überraschte.
    »Kann es ein Zirkus gewesen sein?«
    »Was?« Mehr fragte sie nicht und schaute Suko nur mit großen, runden Augen an.
    »Ja, ein Zirkus.«
    Ich grinste nicht, sondern fragte nur: »Sag mal, wie kommst du denn darauf?«
    »Wenn man es weiß, dann ist es leicht. Wie du dich erinnern kannst, habe ich die persönlichen Sachen der Toten durchsucht und etwas gefunden, das mich stutzig machte.«
    Er griff in die Seitentasche seiner leicht zerknitterten Leinenjacke und holte einen dünnen Reklameflyer hervor.
    »Den fand ich zwischen der Wäsche.«
    Der Text war schnell gelesen. Auf ihm war ein buntes Zelt abgebildet und als Blickfang um das Zeltdach herum zahlreiche Clownsgesichter. Einen Text las ich ebenfalls.
    »Rodrigo’s Kinder-Zirkus«, murmelte ich. »Von dem habe ich noch nie etwas gehört.«
    »Klar, du bist ja auch kein Kind mehr.«
    Ich las weiter. Als Adresse war der Regent’s Park angegeben. Nicht weit vom Londoner Zoo entfernt, der einen Teil der Nordseite des großen Parks einnimmt. Da auch einige Straßen durch das Grüngelände führten, würden wir es leicht haben, dorthin zu gelangen.
    Ich schob Iris King den Flyer zu, die ihn sich genau anschaute. Wir ließen sie in Ruhe. Da auch die anderen Gäste gegangen waren, saßen wir allein in der Stille.
    Wir warteten darauf, dass der Anblick des Flyers bei ihr einige Erinnerungen auslöste. Sie konzentrierte sich sehr und zuckte dann die Achseln. »Sicher bin ich mir nicht, obwohl ich mir vorstellen kann, in einem Rund, einer Manege gesessen zu haben. Das wäre schon möglich, finde ich. Aber warum ein Zirkus? Ich habe kein volles Zelt gesehen. Es waren wirklich keine Zuschauer vorhanden.«
    »Wir sollten den Hinweis trotzdem nicht aus den Augen verlieren«, erklärte Suko. »Helen Spride muss etwas damit zu tun gehabt haben. Weshalb sonst hätte sie den Flyer aufbewahrt?«
    »Da ist was dran«, sagte ich.
    »Was werden Sie tun?«, fragte Iris.
    »Hinfahren.« Suko lächelte sie an. »Und Sie, meine Liebe, werden mitkommen.«
    Iris King war zunächst mal zu überrascht, um eine Antwort geben zu können. Wir spürten allerdings, dass sie wieder eine gewisse Furcht überkam, denn sie schien auf der Bank zusammenzusinken. Dann holte sie ein paar Mal tief Atem und nickte.
    »Ich denke, dass mir nichts anderes übrig bleibt. Schließlich geht es auch um mich, nicht wahr?«
    »Das stimmt«, bestätigte ich. »Sie sind die letzte Person, Iris, und ich denke, dass man Sie nicht so ohne weiteres in Ruhe lassen wird. Im Moment schon, doch sie haben vier gefährliche Feinde, und die sind nicht von dieser Welt.«
    Wohl war ihr nicht bei der Sache, aber sie nickte trotzdem. »Klar, ich muss mich fügen.«
    »Es ist auch in ihrem Interesse!«
    »Und wann sollen wir fahren?«
    »Wenn Sie Ihr Glas leer getrunken haben«, sagte ich.
    Iris wollte nicht mehr. »Nein, danke, das reicht mir. Ich brauche es nicht. Und was ist, wenn dort eine Vorstellung läuft? Dann sind wir die Angeschmierten.«
    »Das wird nicht der Fall sein«, behauptete ich. »Dieser Zirkus ist einer für Kinder. Deren Vorstellungen laufen

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