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Der Blutengel

Der Blutengel

Titel: Der Blutengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ihren Schock hatte sie verdaut. Jetzt wurde sie regelrecht wütend und brüllte mich an.
    »Wollen Sie mich hier zum Narren halten, verflucht? Was erlauben Sie sich überhaupt?« Sie machte den Eindruck einer Frau, die mir an die Kehle fahren wollte. Im letzten Augenblick riss sie sich zusammen. Sie ballte die Hände zu Fäusten.
    »Ich halte Sie nicht zum Narren!«, erklärte ich. »Wie oft soll ich Ihnen das noch sagen?«
    Sie warf mir einen kalten Blick zu. Dann rauschte sie aus dem Zimmer. Sie Tür schleuderte sie hinter sich ins Schloss. Bei dem Knall zuckte Iris King zusammen.
    Suko hatte sie auf einen Stuhl gedrückt. Dort saß sie noch immer und hielt die Hände vor ihr Gesicht gepresst. Sie wollte sich die Tote nicht anschauen.
    Im Gegensatz zu Suko, der sie genau betrachtete und dem auch die Flüssigkeit auffiel.
    »Es steckte bereits in ihr, nicht wahr?«
    »Ja, so ist es.«
    »War sie wirklich schon tot?«
    Ich hob die Schultern. »Man muss davon ausgehen. Sie hat nicht mehr geatmet. Du hast ja selbst zugeschaut, als es zu diesem Kuss kam. Sie wollte damit schon etwas übergeben, was in ihr steckte. Nur hat das nicht so recht geklappt.«
    Suko folgerte genau richtig. »Dann ist es uns gelungen, zwei dieser Blutengel auszuschalten.«
    »Genau.«
    »Bleiben noch vier, die es geschafft haben, denn wir haben es mit vier Toten zu tun.«
    Ich bekam das Kratzen im Hals, wenn ich daran dachte. Vier Menschen hatten tatsächlich ihr Leben lassen müssen. Warum? Aus welch einem Grund? Was steckte dahinter?
    Noch verloren sich unsere Überlegungen in vagen Vermutungen. Um die ganze Wahrheit herauszufinden, mussten wir uns stärker einbringen und vor allen Dingen eine Spur finden, die uns dem Ziel näher brachte. Den roten Faden hielten wir in den Händen, und das war eben die junge Iris King.
    Ich fand eine Decke und legte sie über den Leichnam. Dann ging ich zu Iris, die apathisch auf ihrem Platz hockte und den Blick auf ihre Füße gerichtet hatte.
    Suko schaute sich derweil im Zimmer um und durchsuchte die persönlichen Dinge der Toten.
    »Das habe ich nicht gewollt, Mr. Sinclair«, flüsterte sie. »Meine Güte, ich wollte Ihnen einen Weg zeigen, weil mir etwas eingefallen ist. Ich habe ja Vertrauen zu Ihnen. Ich wollte eine Lösung haben, aber bitte doch nicht so.«
    »Ihnen kann und wird niemand einen Vorwurf machen, Iris. Sie haben Ihr Bestes getan.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Aber wir sind noch nicht am Ende – oder?«
    »Leider nein.«
    »Können Sie es mir erklären?«
    »Gern.«
    Sie erfuhr von mir, dass sie als Einzige aus der Gruppe das große Glück gehabt hatte und noch lebte. Die anderen Menschen waren tot, aber durch ihren Tod hatten sie es geschafft, andere stark zu machen.
    »Andere?«, flüsterte die junge Frau.
    »Ja. Die so genannten Engel. Diese Geister, die möglicherweise keine mehr sind. Die jetzt die Kraft der Menschen in sich spüren und endlich etwas erreicht haben.«
    Iris King verzog die Lippen. »Durch Blut?«, hauchte sie.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, durch Blutkörper. Durch das Hämoglobin.«
    »Sicher. Sie haben Recht. Ich bin noch da, und Sie setzen viele Hoffnungen auf mich – oder?«
    »Sehr richtig.«
    »Was kann ich denn tun?«
    Zu einer Antwort kam ich nicht mehr. Ich hörte, wie die Tür von außen aufgeschlossen wurde. Dann rammte man sie nach innen, und kurze Zeit später schon sahen wir uns nicht nur Charlotte March gegenüber, sondern auch einigen Kollegen in Uniform, die ihre Waffen gezogen hatten und auf uns richteten.
    Die March wies mit dem Zeigefinger auf mich. Mit einer Feldwebelstimme sagte sie: »Das ist der Mörder!«
    Es ist immer ein etwas unbehagliches Gefühl, in vier Waffenmündungen zu schauen. Uns erging es in diesem Fall so, aber die Kollegen reagierten nicht so, wie es die Chefin haben wollte. Sie taten nichts, und das ärgerte sie.
    »Nehmt ihn fest!«, schrie sie.
    »Nein!«, erklärte ein Mann, unter dessen Mütze graues Haar hervorquoll. »Auf keinen Fall.«
    »Wieso nicht?«, keifte die Frau.
    »Ich kenne ihn.«
    »Und?«
    »Es ist John Sinclair. Ein Kollege vom Yard. Und seinen Kollegen kenne ich auch.«
    »Das weiß ich. Aber sie haben die Frau umgebracht, die auf dem Bett liegt. Sehen Sie das nicht?«
    Der Mann ließ seine Waffe sinken. Die anderen drei taten es ihm nach. »Doch, ich sehe die Person. Ich sehe sie leblos auf dem Bett liegen, aber ich sehe hier keinen Mörder.«
    »Das ist Sinclair.«
    Der Kollege hob die

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