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Der Blutfluch: Roman (German Edition)

Der Blutfluch: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutfluch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cristen
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ist der Stammesname der deutschen Roma und leitet sich vermutlich von der indischen Provinz Sind und dem Fluss Sindhu ab. Man geht davon aus, dass heute etwa 70000 Sinti in Deutschland leben.
    Beatrix von Burgund
    Das genaue Geburtsdatum der burgundischen Erbin ist nicht überliefert, aber sie muss irgendwann um das Jahr 1140 zur Welt gekommen sein. Acerbus Morena, ein zeitgenössischer Chronist, hinterlässt eine detaillierte Beschreibung ihrer Person: »Beatrix … hatte glänzendes und goldenes Haar, ein sehr schönes Antlitz, weiße, schön gebildete Zähne; sie ging aufrecht, hatte einen kleinen Mund, züchtigen Blick, leuchtende Augen, war zurückhaltend bei freundlichen und verführerischen Reden, besaß sehr schöne Hände und einen schlanken Körper; ihrem Mann war sie völlig ergeben, fürchtete ihn als Herrn und liebte ihn in jeder Weise als ihren Mann, sie war gebildet und verehrte Gott …«
    Andere Geschichtsschreiber äußern sich ähnlich positiv, und das zierliche Skelett, das im Dom von Speyer in ihrem Sarkophag ruht, bestätigt deren Aussagen. Beatrix schenkt Barbarossa acht Söhne und zwei Töchter. Tochter Beatrix ist das erste Kind, dessen Leben von 1162 / 63 bis ca. 1174 belegt ist. Sicher stehen damit die ersten sechs Ehejahre des Kaiserpaares unter dem Schatten drohender Kinderlosigkeit. In der Zeit vor 1162 ist ein Brief belegt, den fünf burgundische Äbte an Hildegard von Bingen richten. Darin ist von einer »adeligen Frau und Gattin eines geliebten Mannes« die Rede, die unfruchtbar ist, obwohl sie zu Beginn ihrer Ehe einigen Knaben das Leben schenkte, die nach kurzer Zeit wieder verstarben. Sie hoffe auf die Hilfe Hildegards »dass sie noch fruchtbar werde und sie die gesegnete Frucht ihres Leibes zur Fortpflanzung ihres Geschlechts Christus darbieten könne«. Obwohl Beatrix’ Name nicht fällt, gehen die Historiker davon aus, dass sie diese adelige Frau ist.
    Am 1 . August 1167 zur Kaiserin gekrönt, stirbt sie am 15 . November 1184 im Alter von gut vierzig Jahren. Geschichtsforscher sind sich darin einig, dass Beatrix und Barbarossa eine sehr enge Beziehung hatten, die von gegenseitigem Vertrauen und Zuneigung geprägt war.
    Königspfalz
    Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation besitzt keine Hauptstadt. Seine Herrscher reisen durch das Land und regieren das Volk auf regionalen Hof-und Gerichtstagen. Schon im frühen Mittelalter kristallisieren sich dabei gewisse Orte und Gegenden als besonders wichtig heraus. Reichsfreie Städte, Bischofssitze, Klöster, aber auch freie Landstücke inmitten von Königsgütern. An diesen Orten werden sogenannte Pfalzen errichtet. In der Regel bestehen sie aus einem Palas, einem Gotteshaus und angeschlossenen Gutshöfen. Letztere sind besonders wichtig, denn der reisende Hof und das kaiserliche Gefolge umfassen oft mehrere hundert Personen. Sie alle müssen mitsamt ihrer Habe und ihren Reittieren untergebracht und verpflegt werden. Während Barbarossas Regierungszeit entsteht ein Netz von Königspfalzen, die größtenteils nur einen Tagesritt voneinander entfernt liegen, das entspricht etwa 30 Kilometern. Als Kaiserpfalz werden diese Anlagen erst seit dem 19 . Jahrhundert bezeichnet.
    Villa Lutra
    Hinter dem klingenden Namen verbirgt sich Kaiserslautern, das im Jahr 830 nach Christus als »villa Luthra« im Güterverzeichnis des Klosters Lorch zum ersten Mal urkundlich erwähnt wird. In karolingischer Zeit ändert sich die Schreibweise zu
Villa Lutra.
Man geht davon aus, dass sich Lutra auf das althochdeutsche Wort
luttar
bezieht, das so viel wie
klar
oder
hell
bedeutet, sowie auf
aha, Wasser.
1152 beginnt Barbarossa mit dem Ausbau der Pfalz von
Villa Lutra,
deren Ruinen Kaiserslautern bis zum heutigen Tage den Titel einer Barbarossa-Stadt sichern. 1276 erhält Lautern die Stadtrechte, und seit 1375 heißt das alte Villa Lutra ganz offiziell »Kaiserslautern«.
    Hoftage
    Von 1152 bis 1189 hält Barbarossa im Deutschen Reich 156 Hoftage ab. Obwohl diese Zusammenkünfte den Fürsten ursprünglich die Möglichkeit bieten sollten, ihrem Herrscher mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, leiteten diese binnen kurzem das Recht daraus ab, dass sie in wichtigen Dingen, die das Reich betrafen, gehört werden
müssen.
Sei es, dass es um den Beschluss einer »Reichsheerfahrt« geht, was nichts anderes als Krieg bedeutet, oder um die Verteilung von Reichsgütern. Obwohl die Fürsten einer »Hoffahrtpflicht« unterliegen, gibt es immer wieder weltliche und

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