Der Blutkönig: Roman (German Edition)
Palastes begann, zu verschwinden. Die, die konnten, flohen, sobald sie durchschauten, was geschah. Jared hat ein Dutzend Diener gehängt, nachdem er sie beschuldigt hatte, der Verschwörung anzugehören.«
»Er hat das Kriegsrecht verhängt«, erzählte Tabb. »Er sagte uns, um Margolan zu schützen, müssten wir ihm helfen, die Kriegskasse zu füllen. So schickte er die Soldaten zu zweien und dreien aus, um die Kaufleute, die Händler und die Bauern auszupressen.«
»So konnten wir entkommen«, fügte Andras hinzu. »Wir waren uns einig, dass wir kein Teil von Jareds Armee sein wollten. Aber wir wollten unseren Hals retten. Dann kam der Befehl, auf die Höfe rund um die Stadt zu gehen und dort die zweiten Steuern einzutreiben. Keiner stellte Fragen, als wir unsere Sachen zusammenpackten. Als wir die Äcker erreicht hatten, warnten wir die Bauern, die uns Kleider gaben und unsere Uniformen verbrannten. Sie haben uns von Hof zu Hof geholfen und wir haben die Flüchtlinge beschützt, die mit uns kommen wollten.« Er machte eine Geste, die das ganze Lager umschloss. »Wir kamen hierher und hier sind wir geblieben, bisher ohne Hoffnung.« Er sah Soterius und Mikhail an.
»Wenn Ihr plant, Margolan zu durchqueren und Truppen zu rekrutieren, werdet Ihr sehen, dass ein ganzes Heer auf Euch wartet, Hauptmann. Wir haben von anderen Soldaten gehört, die ebenfalls vermisst wurden, von Außenposten und Garnisonen, die von den Menschen versteckt werden. Und wir haben von anderen gehört, die nicht geflohen sind, die entweder dem Dämonen gehorchen oder dafür gehängt wurden, es nicht zu tun.« Er schüttelte den Kopf. »Seit dem Staatsstreich ist es wirklich übel geworden. Wenn Prinz Martris zurückkehrt – und ich bete zur Lady, dass er das tut – dann wird er viel zu ordnen haben.«
Soterius nickte. »Genau davor haben wir Angst.« Er machte eine kurze Pause. »Habt ihr zufällig auch gehört, was mit Lila passiert ist? Ich hätte sie eigentlich nach den Festlichkeiten im Palast treffen sollen, in der Nacht des Mordes. Sie hat versprochen, mir einen Platz unten im Borstigen Bären freizuhalten. Ich habe sie sitzen lassen, um Tris zu retten.«
Andras, Pell und Tabb tauschten kurze Blicke und schwiegen für einen Moment. Endlich ergriff Andras das Wort. »Ja, das haben wir gehört. Ein paar Tage nach den Morden kam sie zu unseren Unterkünften, um nach Euch zu suchen. Unglücklicherweise geriet sie an keinen von uns. Sie traf auf Aeron und er hat sie zu Jared gebracht. Niemand hat sie je wieder gesehen.«
Soterius sah auf seine Hände hinunter. Obwohl er die Tochter des Tavernenwirts nicht geliebt hatte, war Lila doch eine temperamentvolle Freundin und gute Tänzerin gewesen. Zu wissen, dass sie gestorben war, nur weil sie ihn gekannt hatte, erfüllte ihn mit Bedauern und Scham. Mikhail legte eine Hand auf seine Schulter. »Du hast es nicht gewusst, Ban. Es gibt nichts, was du hättest tun können.«
Soterius spürte, wie sich sein Bedauern in Wut verwandelte. »Es ist nur ein Grund mehr, Jared hängen zu sehen.«
»Was immer Ihr von uns benötigt, es gehört Euch«, sagte Andras in das unangenehme Schweigen hinein. »Wir werden Euch helfen, die Freiwilligen auszubilden, und wir können die Übungen leiten, wenn Ihr nicht hier sein könnt. Wenn Ihr bereit seid, wieder über die Grenze nach Margolan zu gehen, gehen wir mit Euch. Diese Bauern hier kennen das Land. Wir können in den Höhlen bleiben und in den Sümpfen und Wäldern. Jareds Männer werden nie erfahren, wer sie besiegt hat und sie werden Angst haben, sich überhaupt zu bewegen.«
Pell warf einen Blick auf Mikhail. »Wenn noch mehr von Eurer Art auf Prinz Martris’ Seite sind, dann werden Jareds Leute sogar Angst haben zu schlafen.«
Mikhail lächelte. Seine langen Augzähne waren dabei unangenehm deutlich zu sehen. »Genau das ist unser Plan.«
Z WEI W OCHEN SPÄTER waren Soterius und Mikhail bereit, die Fertigkeiten ihrer besten Rekruten unter den Flüchtlingen zu erproben. Sahilas Späher brachten Nachricht von einer kleinen Gruppe von margolanischen Soldaten, die jenseits der Grenze lagerten und berichteten, dass diese zu nächtlichen Raubzügen hinter der Fahnlehenschen Grenze auszogen, um die Flüchtlinge zu verunsichern. Für Soterius kam diese Provokation gerade recht.
Für seinen ersten Angriff wählte Soterius seine besten Leute aus: Mikhail, Pell, Tabb, Andras, Sahila, Tadrie und fünf andere, die sich bei den Schwertübungen als besonders
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