Der Blutkönig: Roman (German Edition)
margolanischen Soldaten stellten sich hastig neu auf, und schon bald tauschte Soterius Hiebe mit dem Hauptmann der Truppe aus, einen Mann, den er nicht kannte, der aber nur ein paar Jahre älter aussah als er selbst. Um ihn herum konnte er hören, wie die Pfeile im tiefen Schnee landeten. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Sahila und die anderen Flüchtlingssoldaten jetzt in den Kampf eingriffen.
Der margolanische Hauptmann schlug hart zu und Soterius parierte, doch er spürte den Schlag im ganzen Schwertarm. Er nutzte die Wucht des Hiebes für einen eigenen und verwundete den Soldaten tief an der Schulter. Er ließ sein Messer von der Scheide an seinem Handgelenk in seine Finger fallen und schlich vorsichtig um den anderen herum, seine zweite Klinge ebenfalls bereit.
»Wir haben kein Gold für dich, Räuber.« Der Hauptmann schlug wieder zu, und landete einen guten Treffer gegen Soterius’ Schwert. Er sprang sofort zurück, als Soterius wieder mit dem Messer angriff.
»Ihr befindet Euch auf dem Boden von Fahnlehen und wollt Euer eigenes Volk angreifen.« Soterius wehrte den Angriff ab und brachte den Hauptmann mit einer Serie von Hieben in Bedrängnis, die dieser nur schwer abwehren konnte. »Und Ihr dient dem Thronräuber.«
»Wir dienen König Jared, dem rechtmäßigen Souverän von Margolan.« Die Schläge des Hauptmanns wurden wild. Soterius’ linke Hand stach mit dem Messer zu und durchschnitt den Arm des Soldaten bis auf die Knochen.
»Ihr dient dem Dämon.« Soterius verdoppelte den Druck seiner Angriffe und zwang den Hauptmann zurück. Der Schnee unter seinen Füßen machte den Boden rutschig. Das verschaffte Soterius den Vorteil, den er brauchte. Er parierte das Schwert des anderen mit dem eigenen und versenkte seinen Dolch tief in der Brust des Mannes. »Bereite dich darauf vor, der Vettel zu begegnen.« Überraschung machte sich auf dem Gesicht des Hauptmanns breit, als er sah, dass Blut seine Tunika durchtränkte.
»Hinter dir!« Soterius hörte die Warnung. Er wirbelte herum und konnte kaum die wilde Attacke eines jungen Soldaten abwehren, der mit Heftigkeit das wettzumachen versuchte, was ihm an Technik fehlte. Um sie herum schlugen sich die Flüchtlingssoldaten wacker und die Bogenschützen sprangen ihnen bei, indem sie die Bogen jetzt, wo der Kampf angefangen hatte, gegen Schwerter tauschten.
Die Pferde scheuten und wieherten, und der Soldat, der sich der Kiste am nächsten befand, schnitt damit das Sicherungsseil und das Schloss hindurch.
»Süße Chenne«, murmelte Soterius, als die eine Seite der Kiste von innen aufgedrückt aufsprang. Heraus stürzten rund ein Dutzend Kämpfer mit wilden Augen, Kriegshämmer und Äxte schwingend. Mit schrillen Schreien strömten die zerlumpten Kämpfer aus ihrem Gefängnis, während die margolanischen Soldaten sich aus dem Staub machten.
Soterius verschwendete keine Zeit mit seinem unerfahrenen Gegner. Er erstach den Mann, um sich der neuen Bedrohung zuzuwenden. Er hörte einen Schrei von Tadrie zu seiner Linken, der Flüchtling stand wie angewurzelt an seinem Platz, Schrecken im Gesicht, als einer von den barbarischen Kämpfern auf ihn zugestürmt kam. »Pell, Andras, Tabb – ich brauche euch!«, rief Soterius, als auch einige der anderen Flüchtlingskämpfer zu verwirrt schienen, um weiterzukämpfen. Sie starrten auf die Kämpfer, deren Augen immer noch wild leuchteten, als seien es Geister aus dem Abgrund der Toten.
»Bei der Hure, was sind die?«, schrie Pell. Soterius stieß Tadrie aus der Bahn des attackierenden Hammers eines der Angreifer. Jetzt war er nahe genug, die Kreaturen in Augenschein zu nehmen und nur Soterius’ Kampferfahrung hielt ihn davon ab, den gleichen Schock zu erleiden wie die Flüchtlingskämpfer. Etwas war ganz und gar nicht in Ordnung mit diesen Kämpfern, die aus dem Wagen stürzten; die in die Schlacht zogen, ohne darauf zu achten, wen sie trafen und sowohl die margolanischen Soldaten als auch die Untergrundkämpfer von Soterius angriffen.
»Findet heraus, ob sie bluten!«, schrie Soterius, als er Tadrie auf die Füße zog. Pell und Andras schlossen vor ihm die Reihen. »Formiert euch!«
»Sie sind von den Toten zurück«, murmelte Tadrie und starrte verständnislos auf den Kämpfer, der so wild auf sie einschlug, dass Pell und Andras zu zweit Mühe hatten, ihn in Schach zu halten.
Aus dem Wald hörte Soterius jetzt den Schrei eines Mannes, und erriet, dass Mikhail den Rest der margolanischen Soldaten erledigte, die
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