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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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Soterius grinste. Er war eine Handbreit kleiner als Mikhail, mit einem durchtrainierten, muskulösen Körper, der wie für das Soldatendasein geschaffen schien. Vor dem Staatsstreich hatten Soterius’ gutes Aussehen und seine Stellung als Hauptmann der königlichen Wache ihn zu einem begehrten Begleiter der Damen gemacht. Und während Tris und Carroway ihr Bestes getan hatten, den heiratswilligen jungen Frauen bei Hofe aus dem Weg zu gehen, hatte Soterius es mühelos geschafft, gleich mehrere Beziehungen nebeneinander zu haben.
    Im Gegensatz dazu war Mikhail so groß wie Tris und Carroway und hatte dunkles, braunes Haar. Er war stämmig gebaut und sogar nach seinem Tod wiesen seine Gestalt und sein Auftreten deutlich auf seinen militärischen Hintergrund hin. Wie Soterius war auch Mikhail ein jüngerer Sohn eines margolanischen Adligen, der sich dem Militär angeschlossen hatte, weil Titel und Land des Vaters an den älteren Bruder gegangen waren. Zwei Jahrhunderte und keine verbliebenen Erben bedeuteten nun, dass das Land endlich an Mikhail zurückgefallen war. Ein weiterer Vorteil der Unsterblichkeit. Die Ländereien lagen, wie die von Soterius’ Vater, im Nordwesten von Margolan, in den Grenzlanden zu Isencroft.
    Soterius lachte. »Du bist doch nur eifersüchtig, wo du doch tot bist und all das.«
    Mikhail zuckte mit den Achseln. »Du nimmst wohl an, dass damit solche Bedürfnisse enden. Aber die Unsterblichkeit ist nicht so einsam, wie du anzunehmen scheinst.«
    Soterius warf ihm einen Seitenblick zu. »Du nimmst mich auf den Arm, oder?«
    Jetzt war es an Mikhail, zu lächeln. »Im Gegenteil. Beziehungen unter denen meiner Art können viele Lebensalter lang andauern. Und sterbliche Lieben – auch wenn sie notwendigerweise kurz und immer tragisch sind – sind nicht ungewöhnlich.«
    Soterius dachte darüber nach. »Wie ist das möglich?«
    Mikhail schwieg für ein paar Minuten, bis Soterius schon dachte, er wolle nicht antworten. »Das Leben der Sterblichen ist gedrängt und leidenschaftlich, weil es kurz ist«, sagte Mikhail endlich. »Es geht eine gewisse Abgeklärtheit mit dem Wissen daher, dass man alle Zeit der Welt hat.« Sein Lächeln war traurig. »Einige von uns blicken nie zurück. Andere lassen eine sterbliche Geliebte zurück und wollen nicht loslassen. Beinahe alle von uns, denke ich, werden von Zeit zu Zeit wieder von der Wärme angezogen.
    Es funktioniert besser, als du glaubst – und ist nicht schwieriger, als die Unterschiede in Religion zu überwinden oder die Gegnerschaft in Kriegen. Aber für uns sind eure Tage so kurz – nur ein paar Jahreszeiten – und das Leben und das Licht vergehen. Danach ist die Kälte schlimmer, da man der Flamme so nahe gewesen ist.«
    »Ich wusste nicht, dass tot zu sein so viel mit dem Leben zu tun hat.«
    »Es ist nicht das Totsein. Untot zu sein ist ganz anders.«
    T ADRIE , DER B AUER , den Kiara auf ihrer Fahrt durch Margolan gerettet hatte, erwartete sie am Eingang zum Flüchtlingslager. Er war so groß wie Soterius und schlank, mit breiten Schultern und schwieligen Händen von harter Arbeit. Soterius nahm an, dass Tadrie gerade erst die Vierzig überschritten hatte, obwohl er älter aussah.
    »Gut, dass Ihr hier seid.« Tadrie kam auf die beiden Männer zugehastet. »Ich habe eine ganze Menge Leute für Euch gefunden.«
    Soterius’ Miene hellte sich auf. »Ihr habt Freiwillige gefunden?«
    Tadrie lachte leise. »Oh, sehr viele. Ich musste die Frauen und Jungen davon abhalten, die Lady weiß es. Jeder in diesem Lager will diesen Dämon Jared vom Thron stürzen sehen.«
    »Das geht mir genauso«, meinte Soterius. »Lass uns sehen, wen Ihr aufgetrieben habt.« Er wies auf den Wagen hinter ihm. »Wir haben Nachschub für das Lager mitgebracht – Lebensmittel und Feuerholz von Prinz Martris und König Staden, und Waffen, um zu üben.«
    »Und Decken?«, fragte Tadrie aufgeregt.
    »Und Decken.«
    Tadrie gab einen lauten Pfiff von sich und die Flüchtlinge traten nach vorn. Soterius und Mikhail halfen, die wertvolle Fracht abzuladen und lächelten unbehaglich, als die heimatlosen Bauern und Händler sich bei ihnen wieder und wieder bedankten.
    »Es sind Leute aus Margolan«, sagte Soterius mit einem Kloß im Hals und betrachtete die zerlumpten Flüchtlinge. »Unsere Leute. Sieh nur, was Jared ihnen angetan hat!«
    »Es wird gut sein, ihnen Hoffnung und einen Sinn zu geben und dabei zu helfen, ihr Land zurückzubekommen«, meinte Mikhail. Er tätschelte den

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