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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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schweren Waffe weit aus, so dass sie schließlich mit einem Übelkeit erregenden dumpfen Schlag den Untoten mitten in den Rücken traf. Der große Mann ging ohne einen Ton von sich zu geben in die Knie und fiel mit dem Gesicht nach vorn in den Schnee.
    Zu seiner Linken sah Soterius Mikhail einen anderen der Untoten in einen Kampf verwickeln, während auf der anderen Seite des Pfades Tadrie und die anderen Flüchtlingskrieger sich gegen den letzten der Angreifer verteidigten. Sie hielten ihn in Schach, bis ein dritter Flüchtling einen riesigen Felsblock auf den Kopf des Wahnsinnigen fallen ließ. Der Verrückte fiel und lag still.
    Soterius sah sich um. Dem Stand des Mondes nach zu urteilen war gerade einmal ein Kerzenabschnitt vergangen, seit sie die margolanischen Soldaten angegriffen hatten. »Zählt die Leichen!«, rief er. »Und lasst keinen der Unseren zurück!«
    Grimmig begannen die Männer, die noch standen, die Toten zu untersuchen, und erlösten einen oder zwei der schwer verwundeten margolanischen Soldaten, die noch nicht gestorben waren, mit einem gnädigen Schwertstreich von ihren Qualen.
    Einer der Kämpfer beruhigte bereits die Pferde und nachdem der Kasten, der nach wie vor mit dem Schlittengestell verbunden war, sorgfältig untersucht worden war, winkte er seinen Gefährten. Die Toten und die, die zu schwer verwundet waren, um zu laufen, wurden im Wagen untergebracht.
    »Ein wenig Unterstützung bitte, wenn es genehm ist.« Mikhail klang nicht ein bisschen angestrengt, obwohl er den Letzten der Berserker fest im Griff hatte. Soterius, Pell und Tabb rannten zu ihm, um ihm beizustehen und nahmen ein paar Seile aus dem Gepäck der Soldaten mit. Sie banden den sich windenden Wahnsinnigen von den Schultern bis zu den Knöcheln fest und gingen dabei auf Nummer sicher. Der Mann wehrte sich und bockte mit all seiner Kraft. Soterius hatte erwartet, dass ein gefangen genommener Soldat sie verfluchen würde und ihnen Beleidigungen entgegenschleudern würde, aber der Berserker wütete einfach nur und gab Unzusammenhängendes von sich. Von Nahem betrachtet war der Wahnsinn in seinen Augen noch beunruhigender, als wäre einfach nur seine Menschlichkeit fortgenommen und durch ungezähmte Instinkte ersetzt worden. Als sie den Mann fesselten, bemerkte Soterius, dass der Gefangene schwer verwundet war, mit tiefen Verletzungen, die einen normalen Soldaten kampfunfähig gemacht hätten.
    »Wir sollten sie zu den Heilern bringen«, seufzte Soterius und wusch im Schnee seine blutigen Hände. Mikhail hob den fest verschnürten Berserker mit der Leichtigkeit der Unsterblichen auf; der Wagen erzitterte, als er seine Last hineinwarf. Pell zählte die aufgeladenen Leichen und die schwer Verwundeten, während Sahila sich unter den überlebenden Kämpfern umsah. Drei ihrer Männer waren tot. Drei weitere, darunter auch Tadrie, waren zu schwer verwundet, um zurück zum Lager zu laufen.
    »Sieh zu, dass dieser Arm verbunden wird, bevor du ebenfalls mit dem Wagen gefahren werden musst.« Mikhail stand neben ihm, mit Stoffstreifen, von denen Soterius gewettet hätte, dass sie von den Hemden der toten margolanischen Soldaten stammten. Wie gewöhnlich hatte er das Kommen seines Freundes nicht bemerkt. Soterius ließ zu, dass Mikhail seinen Arm verband. Er bemerkte erst jetzt, wie sehr die Wunde schmerzte und dass er seine Füße in der bitteren Kälte nicht mehr spüren konnte.
    »Wir haben zu viele verloren«, seufzte er und sah über den blutigen Schnee.
    »Sie haben sich gegen ausgebildete Soldaten gut verteidigt«, meinte Mikhail. »Aber was da aus dem Wagen kam – darauf waren wir nicht vorbereitet.«
    »Was waren die?« Soterius erwartete keine Antwort.
    » Ashtenerath .« Es war Tadrie, der das sagte. Er saß zusammengesunken im Wagen und Pell tat sein Bestes, die Wunden des Bauern zu versorgen. Soterius runzelte die Stirn. Er kannte den Begriff aus alten Sagen.
    »Lebende Tote?«, fragte Soterius und wechselte einen verwunderten Blick mit Mikhail. »Das sind doch nur alte Geschichten, um Kindern Angst einzujagen.«
    »Nicht unbedingt«, meinte Mikhail ruhig.
    »Dieser Mann … er war mein Schwager«, meinte Tadrie stockend und zitternd vor Kälte. Andras zerrte einigen toten Margolanern die Mäntel herunter und verteilte sie unter den Verwundeten und den Überlebenden. »Vor sechs Monaten wurde er von margolanischen Truppen aufgegriffen. Wir dachten, er sei tot. Es wäre besser gewesen, wenn er es gewesen wäre«, sagte

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