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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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darüber nachdachte, was ihre Heilersinne ihr mitgeteilt hatten.
    »Mikhail hat recht – dieser Mann ist nicht tot. Es gibt keinen Verfall. Und er ist nicht untot. Ein Vayash Moru fühlt sich … anders an. An seinem Körper ist tatsächlich gar nichts anders als bei dir oder mir. Aber sein Verstand …«
    »Was?«
    Esme starrte den Ashtenerath an. »Ich habe einmal versucht, einen Mann zu heilen, der von einem Hund mit der Schaumkrankheit gebissen worden war. Er war wie ein wildes Tier, willens, alles zu zerstören, was in seine Nähe kam und jeden in seiner Reichweite zu töten. Beinahe hätte er mich das Leben gekostet und das hätte niemand etwas genützt«, fügte sie reuig hinzu. »Daran erinnert er mich.«
    »Ist es eine Krankheit?«, fragte Soterius.
    »Nein, das meinte ich nicht. Ich konnte die Änderungen im Gehirn des Mannes mit der Schaumkrankheit spüren. Es wurde von der Krankheit verändert – so schlimm, dass ich es nicht heilen konnte. Etwas Ähnliches ist hier auch passiert, aber es war keine Krankheit, die das angerichtet hat. Es war Blutmagie – ich kann die Spuren davon spüren.«
    »Also hat Arontala das getan?«
    Esme nickte. »Als ich ihn geheilt habe, konnte ich sehen, dass es einige relativ neue Verwundungen gab, die nicht richtig geheilt waren. Er wurde gefoltert, vielleicht so lange, bis er gebrochen war. Spuren von Drogen gab es auch – von der Art, die den Körper nie wieder richtig verlassen. Da gibt es einige sehr starke Tränke, ein paar der Mystiker verwenden sie, die einem Mann Visionen oder furchtbare Albträume schicken, die ganz real wirken, bis hinunter zu jedem Sinn und auch den Gerüchen. Aber es gibt auch Veränderungen in seinem Gehirn. Änderungen, die jemand dort haben wollte.
    Ich habe genug Patienten mit Kopfverletzungen zu heilen versucht, um zu wissen, dass verschiedene Dinge passieren können, wenn man den Kopf zu schwer trifft. Wenn du an der einen Stelle getroffen wirst, kannst du dich an Dinge erinnern, die du zehn Jahre zuvor getan hast, aber nicht mehr daran, was du zum Frühstück hattest. Wenn du irgendwo anders getroffen wirst, wird die liebenswerteste alte Dame auf einmal zur kreischenden Vettel.«
    Esme sah den Gefangenen noch einmal kurz an, ihre Lippen vor Wut zusammengepresst. »Irgendjemand hat ihm das mutwillig angetan, um das zu bekommen, was ihr hier seht – etwas, das wie ein Mann aussieht, aber wie eine wahnsinnige Bestie handelt. Wenigstens wird er nicht lange leiden.«
    »Wie meinst du das?«
    Esme sah hoch zu Soterius und er konnte in ihren blauen Augen sehen, wie aufgeregt sie war. »Die Änderungen sind zu schwer, um lange zu halten. Er brennt aus. Ich kann spüren, wie er stirbt – und nicht die Verletzungen der Schlacht sind daran schuld. Die habe ich geheilt. Aber dennoch wird er morgen früh tot sein.« Sie legte wieder eine Hand auf die Stirn des Wahnsinnigen und ihre Lippen bewegten sich stumm. Nach einem Moment entspannte sich die Gestalt des Mannes ein wenig, auch wenn er immer noch von Zeit zu Zeit angespannt zuckte.
    »Gegen seine Schmerzen habe ich getan, was ich konnte«, meinte Esme. »Ein Teil des Wahnsinns, mit dem er euch angegriffen hat, kommt von der Qual seiner Veränderung. Der menschliche Teil seines Verstands ist dahin – was noch übrig ist, hat nicht mehr Vernunft als eine Herde wild gewordener Bullen.«
    Sie sah wieder zu Soterius hin und ihre Augen wurden hart vor Wut. »Wenn es das ist, was Arontala tun kann – und wenn Jared das erlaubt – dann liste mich als Schlachtenheilerin. Ich stehe auf deiner Seite.«
    Soterius brachte ein Lächeln zustande. »Carina hat mir gezeigt, was für ein Vorteil es sein kann, in einem Kampf einen Heiler bei sich zu haben. Aber du wirst hier gebraucht, Esme. Diese Flüchtlinge werden nicht aufhören, krank zu werden und Babys zu bekommen, nur weil Krieg herrscht. Und die Männer werden besser kämpfen, wenn sie wissen, dass ihre Familien so sicher sind, wie wir sie machen können.«
    Esme seufzte. »Natürlich hast du recht. Aber schon zu wissen, dass jemand diesem Mann so etwas wissentlich antun konnte, lässt mich wünschen, ich könnte ein paar Köpfe zusammenschlagen!«
    Soterius lachte. »Ich habe Carina in einem Kampf gesehen. Unterschätze nie einen zornigen Heiler mit einem Schlagstock!«
    Das Lachen legte sich schnell. »Kannst du sagen, wann ungefähr die Änderungen in seinem Hirn gemacht wurden?«, fragte Soterius mit einem Nicken in Richtung des Ashtenerath

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