Der Blutkönig: Roman (German Edition)
Tadrie, offenbar immer noch aufgewühlt von der Begegnung. »Die Lady möge mir vergeben. Ich hatte keine Wahl, als ihn zu töten, auch wenn ich nicht weiß, wie ich das meiner Frau beibringen soll.« Er schüttelte den Kopf. »Auf der anderen Seite, dieses … Ding … das war er nicht, er war nicht er selbst.«
»Was meinst du mit ›nicht unbedingt‹?«, fragte Soterius jetzt Mikhail. Pell war damit fertig, Tadrie zu verarzten und trat zurück. Er schloss die Türen des Wagens für die langsame Rückfahrt ins Flüchtlingslager. Soterius und Mikhail, zwei der am wenigsten Verwundeten, führten die Gruppe an. Andras führte die Pferde, mit Tabb als Wache, und Sahila und Pell bildeten die Nachhut.
»Während des Magierkrieges war der Obsidiankönig im Stande, Leichen auf dem Schlachtfeld wiederzubeleben«, erzählte Mikhail, als sie nebeneinander hergingen. »Ich habe das nicht selbst gesehen, Istra sei Dank, aber ich kannte Männer, die es mit eigenen Augen gesehen hatten. Solche Kämpfer sind zu wenig nutze außer dazu, ihre Kameraden zu erschrecken.«
»So etwas ist möglich?« Soterius erinnerte sich an eine Geschichte, die Carroway ihm erzählt hatte, über den Geist einer rachsüchtigen Ermordeten. Sie hatte versucht, Carina in Besitz zu nehmen, als Tris und die anderen nach Fahnlehen geflohen waren. Und obwohl Soterius wusste, dass Carroway oft übertrieb, um eine Geschichte interessanter zu gestalten, hatte ihm der Barde geschworen, dass die Wahrheit in diesem Fall kein Ausschmücken nötig hatte. In Carroways Erinnerung hatte Tris mit dem Geist der Frau um Carinas Körper gekämpft. Er hatte schließlich den rachsüchtigen Geist zurückgeworfen und wieder in die Leiche der Frau zurückbeschworen und sie damit für kurze Zeit reanimiert, bis Vahanian sie mit dem Schwert erschlagen hatte.
Mikhail nickte. »Aber ich glaube nicht, dass es das war, was wir heute Nacht bekämpft haben. Der Mann, den ich gefangen habe, lebte. Obwohl … da war etwas, was sich nicht richtig anfühlte. Ich vermute, dass wir es mit Blutmagie zu tun haben.«
»Prinz Martris ist ein Seelenrufer«, meinte Andras hinter ihm. »Vielleicht kann er eine ganze Armee von Untoten beschwören.«
Mikhail drehte sich um. »Ich zweifle nicht, dass Tris stark genug für etwas Derartiges ist. Aber kein Seelenrufer, der dem Licht dient, würde so etwas tun. Die Gefahr für die eigene Seele ist zu groß.«
»Aber wir werden brauchen, was wir kriegen können, um Jared zu besiegen!«, wandte Andras ein.
Soterius schüttelte den Kopf. »Ich denke, ich weiß, was Mikhail meint. Und es ist der gleiche Grund, aus dem Bricen seinen Truppen die Folter verboten hat, auch wenn wir gegen die Nargi gekämpft haben und wir wussten, dass sie unsere Gefangenen ihrerseits folterten. Bricen wusste, dass man die Methoden des Feindes nicht selbst verwenden kann, ohne zu werden wie sie. Tris würde das nicht tun – und ich werde ihn auch nicht darum bitten.«
»Arontala ist kein Seelenrufer«, meinte Mikhail. »Er besitzt nicht die magische Kraft, Leichen wiederzubeleben. Aber wenn, dann könnte er es mit seiner Magie und seinen Drogen schaffen, einen Menschen völlig zu brechen, mit seinem Verstand herumspielen und nur Schmerz und Wut hinterlassen. Auf diese Weise, denke ich, dass es möglich wäre, ein solches Monster zu schaffen.«
Die unberührte Schneedecke über der Landschaft lag ruhig im Mondlicht. Es brauchte nicht viel Phantasie, sich vorzustellen was passieren würde, wenn mehr margolanische Truppen auftauchten, mit noch mehr Ashtenerath .
»Wie können wir üben, diese Dinger zu bekämpfen?«, überlegte Soterius laut.
»Wir sagen den Flüchtlingen, dass ein solcher Feind wahrscheinlich ist. Wir warnen sie, dass vielleicht ihre Familienmitglieder darunter sein könnten, von Arontala versklavt, gefoltert und in die Unterwerfung gezwungen, dazu verurteilt, die Hölle auf Erden zu erleben. Wir lassen sie wissen, dass einen Ashtenerath zu töten bedeutet, seine Seele von der Qual zu befreien. Es wird schlimmer sein, einen Freund oder Verwandten zu treffen, der Jared freiwillig dient. Obwohl – auch das wird passieren.«
»Es ist jetzt schlimmer als damals, als du gegen den Obsidiankönig angetreten bist, oder?«, fragte Soterius.
Mikhails Augen wirkten gehetzt. »Ich habe damals Dinge gesehen, über die ich nicht sprechen kann. Und es wird wieder so kommen, wenn Tris Arontala nicht aufhalten kann.«
Soterius schauderte. »Dann sollten wir die
Weitere Kostenlose Bücher