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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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als der kleine Gyregon in einem Kreis um sie herumflog und dann wieder auf ihrer Schulter landete. »In Isencroft hat er immer an den Falkenjagden teilgenommen. Er und sie schienen gut miteinander auszukommen – als ob sie sich untereinander verständigen könnten. Die Falken und Jae arbeiteten als Team. Die Falken hetzten das Wild – sie waren schneller – und Jae tötete es, weil er größer und ein wenig schwerer war. Das war ein Anblick!«
    Tris drehte sich zu ihr um und nahm ihre andere Hand, sodass sie ihn ansehen musste. »In den letzten Monaten habe ich ein Leben geführt, das einem Leben ohne die Krone so nahe kommt, wie ich je sein werde. Einer der Gründe, warum ich nie König werden wollte, ist, dass ich immer die Freiheit haben wollte, meine eigenen Entscheidungen zu treffen.
    Ich fand immer, dass der König weniger frei ist als jeder andere im Königreich«, meinte Tris still. »Der Rat, in dem die Adligen immer auf die eine oder andere Entscheidung drängen. Der Klatsch und die Intrigen am Hof. Die Gefolgsleute, die um einen Gefallen buhlen. So viele Leute, die dein Freund sein wollen, so lange du ihnen nur das gibst, was sie haben wollen.«
    Tris lächelte traurig. »Ich habe mich selbst immer glücklich geschätzt, dass ich der zweite Sohn war. Ich musste nicht Ratsmitglied werden, niemand kümmerte sich um mein Kommen und Gehen. Ich war nur der Ersatzmann, für den Fall, dass dem Erben etwas zustieße.« Er hielt wieder inne, diesmal länger und seufzte dann.
    »Ich habe immer davon geträumt, dass, wenn ich heirate – wenn ich überhaupt eine finde –, ich mich auf diesen Landsitz zurückziehen könnte, außerhalb der Reichweite des Hofes und all dem Klatsch und Jared.« Er sah Kiara in die Augen. »Um nichts in der Welt will ich zulassen, dass die Krone oder der Hof das vergiften, was wir haben, Kiara. Ich will eine kleine Nische finden, in der wir immer noch die sein können, die wir auf der Reise waren, jeder ein Unbekannter von nirgendwoher, ohne Krone und ohne Thron, die hinter uns lauern.«
    Kiara trat einen Schritt vor und nahm sein Gesicht in ihre Hände, um ihn zu küssen. Tris nahm sie in die Arme. »Mutter ist fast gestorben, als sie mich bekam, also habe ich keine Geschwister«, sagte sie ruhig. »Ich weiß also, was es heißt, eine Erbin zu sein. Und wie Abelard dir erzählt hat, war die Romanze meiner Eltern so etwas wie ein Skandal, aber da war noch mehr.«
    »Wenn die Ostmark auch unglücklich darüber war, seine Prinzessin an ein anderes Königreich zu verlieren – es gab viele in Isencroft, die sogar noch unglücklicher waren, eine ausländische Königin zu bekommen«, sagte Kiara wehmütig. »Über die Jahrhunderte hinweg wurde Isencroft von so gut wie jeder Nation an seinen Grenzen überrannt – und sogar von einigen von der anderen Küste der Nördlichen See. Deshalb pochen wir besonders auf unsere Unabhängigkeit. Mutter ist nie ihren Ostmark-Akzent losgeworden, obwohl sie Croft flüssig sprechen konnte. Und sie hat ihre Verehrung für die Geliebte nie aufgegeben, auch wenn Isencroft Chenne angebetet hat.
    Sie und Vater waren schrecklich verliebt, aber diese Liebe wurde im Königreich nicht geteilt. Die Damen am Hof waren gnadenlos. Nichts, was Vater tat, schien zu helfen. Also ging Mutter auf Nummer sicher, damit es nichts gab, was man ihrer Tochter hätte vorwerfen können.« Kiara lachte bitter auf. »Ich musste gründlicher ein Isencroft sein als jeder andere. Ich hatte mit dem Schwert zu üben, weil das in Isencroft Tradition war. Ich musste öffentlich Chenne anbeten, damit niemand sagen konnte, ich sei häretisch. Mutter war dagegen, dass ich Märkisch spreche, weil sie wollte, dass ich Croft ohne Akzent lerne.
    Der Heiratsvertrag mit Margolan war immer in ihrem Hinterkopf«, meinte Kiara und lehnte ihren Kopf an Tris’ Schulter. »Ich habe Margolanisch als Kind gelernt, von margolanischen Lehrern, sodass ich keinen Akzent habe. Ich habe Gebetsrituale für Chenne in der Öffentlichkeit vollzogen und die für die Geliebte privat, zusammen mit Mutter. Meine Lehrer haben mir die Wege der Mutter und des Kindes gezeigt, sodass ich, wenn die Zeit käme, eine gute margolanische Königin abgäbe.« Kiara lächelte traurig. »Mutter wollte, dass niemand in der Lage wäre, ein Wort über meine Eignung als Königin zu verlieren. Ich befürchte, sie hat mich sehr behütet aufwachsen lassen. Und es hat die Freier eingeschränkt, seit der Geburt versprochen zu sein.«
    »Also

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