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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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gab er mich ebenfalls an den Hof und bat Bricen um eine Ausbildung zum Hofmusikanten. Ich war erst zehn, als ich an den Hof kam, um dort zu leben und ich war ziemlich einsam. So etwas wie eine verlorene Seele, denke ich.«
    Er sah zum Feuer hin und nippte an seinem Portwein. »Tris und ich verstanden uns auf Anhieb. Wenn ich jetzt zurückschaue, dann denke ich, dass Tris ebenso sehr einen Freund brauchte wie ich. Jared war ein fürchterlicher Tyrann und Tris und Kait haben oft Prügel von ihm bezogen. Tris hat immer versucht, Kait zu beschützen, er hat sich immer zwischen sie und Jared gestellt und hat sich damit die ihr zugedachten Schläge öfter eingefangen, als ich mich erinnern kann. Außer beim letzten Mal.«
    Carina berührte seine Hand und versuchte ihn von den düsteren Gedanken an die Nacht der Morde abzulenken. »Erzähl mir mehr davon, wie es war, als du an den Hof kamst.«
    »Bricen schien immer zu gut für diese Welt zu sein, rüstig und die meiste Zeit über in guter Laune. Königin Sarae war so schön und so elegant. Ich glaube, sie bedauerte mich, weil sie mich vom Fleck weg unter ihre Fittiche nahm. Tris und Kait und ich wurden unzertrennlich und wann immer Ban sich von seinen Pflichten als Knappe befreien konnte, gesellte er sich zu uns.«
    »Tris sagte, dass Bava K’aa dich bei seiner Ausbildung helfen ließ.«
    Carroway nickte. »Ich mochte Tris’ Großmutter, auch wenn es Könige und Heere gab, die sie fürchteten. Sie war immer sehr freundlich zu mir und sie war ganz in Tris vernarrt. Als sie uns bat, ihr zu helfen, waren wir froh über die Gelegenheit. Es ist schon komisch«, meinte Carroway und rieb sich die Stirn, »ich erinnere mich gar nicht genau, was wir getan haben, nur daran, dass ich es mochte, dort zu sein.« Er lachte leise. »Vielleicht hat Tris recht und Bava K’aa hat diese Erinnerungen versteckt – für Tris und für mich.«
    Carroway machte eine längere Pause, und Carina sah, wie sich seine Augen vor Trauer verdunkelten. »In der Regel ging ich während des Sommers heim, weil viele der Adligen, die sich während der Wintermonate am Hof aufgehalten hatten, dann nach Hause fuhren, um nach ihren Besitzungen zu sehen und es dann weniger Verlangen nach Barden gab. Und obwohl meine Eltern und meine Brüder und Schwestern mich in Shekerishet oft besuchten, war es immer wunderbar, wieder bei ihnen zu Hause zu sein.
    Im Sommer, als ich zwölf wurde, hatte ich von meinen Eltern lange nichts gehört. Sie hatten nach den Frühlingsbanketten immer nach mir geschickt, aber dieses Jahr war kein Wort von ihnen gekommen. Dann kam eines Tages Königin Sarae zu mir. Sie sagte mir, dass eine Seuche in Vaters Landsitz ausgebrochen sei, eine Seuche, die so schrecklich gewütet habe, dass niemand sie überlebt habe. Ein Diener sei auf dem Weg nach Shekerishet, um mir einen Brief zu überbringen, aber die Soldaten würden ihn nicht passieren lassen. Sie hatten Angst, dass er die Seuche in sich trüge, und das tat er. Er starb in einer Höhle an der Straße. Sie verbrannten seinen Körper und den Brief mit ihm. Und so gab es meine Familie nicht mehr.« Carroway sah auf den Boden.
    »Das tut mir leid«, sagte Carina und berührte seinen Ärmel.
    »Bricen und Sarae taten ihr Bestes für mich. Sie haben mich aufgenommen. Ich werde ihnen immer dankbar dafür sein. Oh, ich habe Vaters Titel geerbt und das Land, aber Ländereien haben keinen Wert, wenn niemand sie bebaut und ein Titel bedeutet nichts, wenn der Reichtum, der damit verbunden ist, in einem verseuchten Landsitz verschimmelt. So hatte ich in Wahrheit kein Vermögen und keine Familie. Ohne Bricens Freundlichkeit wäre ich ein Bettler gewesen. Zu Beginn tuschelte der Hof, aber ich war entschlossen, mir meinen Platz zu verdienen. Zu der Zeit, als Tris als Knappe nach Dhasson ging, war ich schon ein gesuchter Barde.
    Ich hatte besonders viel Erfolg bei den älteren Damen, die die Gesellschaft eines hübschen jungen Mannes suchten«, meinte Carroway mit einem selbstironischen Lächeln. »Da war zum Beispiel Lady Eadoin, eine ganz besonders fabelhafte Mäzenin. Allmählich fand ich heraus, dass die adligen Häuser für meine Auftritte ganz hübsch zahlten, wenn ich keine weiteren Verpflichtungen am Hof hatte.«
    »Und hast du jemanden zurückgelassen, als ihr Margolan so plötzlich verlassen habt?«
    Carroway errötete. »Ja und nein. Tris und ich schienen immer mehr Zeit damit verbracht zu haben, den Mädchen aus dem Weg zu gehen, als sie zu

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