Der Blutkönig: Roman (German Edition)
Atem, nicht weiter konnte. Seine Uniform war bespritzt mit Vahanians Blut. Jonmarc lag flach auf dem Boden des Hauptmann-Quartiers, nicht in der Lage, sich aufzurichten, seine Handgelenke immer noch vor sich gebunden. Blut tropfte aus seinem Mundwinkel und ein Auge war zugeschwollen. Er konnte noch mehr Blut in seinem Mund schmecken und die Schmerzen in seiner Brust ließen darauf schließen, dass einige seiner Rippen gebrochen waren.
»Bringt ihn zum Heiler«, kommandierte Dorran und wischte sich die Hände an einem Handtuch ab. Er sah auf Vahanian herab. »Du kennst die Art eines Nargi-Heilers. Sie sind ziemlich effizient. Wenn ich wirklichen Schaden angerichtet habe, dann werden sie es schon richten.«
»Warum sollte dich das kümmern?«, fragte Vahanian erstickt.
»Ich bin noch nicht fertig mit meinem Spaß. Morgen werde ich der Garnison eine Privataudienz mit dem großen Champion des Generals gestatten. Nur diesmal wird es egal sein, ob du gewinnst oder verlierst. Egal was passiert, du wirst dennoch sterben. Ich habe mich schon lange darauf gefreut, Vahanian.« Dorran schritt über den gefallenen Kämpfer hinweg und ging in die Nacht hinaus. Die Wachen zerrten Vahanian auf die Füße und schubsten und schleiften ihn in Richtung des Priesterquartiers.
Wieder im Pferch sah Vahanian die Morgendämmerung mit einem bleiernen Gefühl im Magen kommen. Genau wie Dorran gesagt hatte, hatte der Nargi-Priester die schlimmsten Verletzungen geheilt. Vahanian spuckte Blut und betastete seine aufgeplatzte Lippe. Die Priester, asketisch wie sie waren, hielten sich nicht lange mit Wunden auf, die nicht sein Leben oder seine Fähigkeit zu kämpfen beeinträchtigten.
Später erwachte Vahanian aus einem rastlosen Schlaf mit dem Gefühl, als sei er von einem Wagenzug überfahren worden. Er dachte über Dorrans angeberische Aussagen nach. Nargi, die bereit sind, in Margolan einzumarschieren . Sie würden Tris von hinten den Weg abschneiden. Der Zustrom von professionellen Kämpfern war möglicherweise alles, was Jared brauchte, um den Spieß umzudrehen.
Vahanian riss an seinen Fesseln. Es gab keine Möglichkeit, Tris diese wichtige Information zukommen zu lassen. Sein Opfer, um die anderen zu retten, würde nichts bedeuten. Alles Wünschen dieser Welt konnte ihn nicht hier herausholen, Tris würde direkt in Jareds Falle laufen. Mit den Nargi auf dem Marsch nach Margolan war Tris’ Queste zum Untergang verurteilt.
Er brauchte all seine Willenskraft, um teilnahmslos aufzustehen, als seine Wärter kamen, ihn zu holen. Der Übungsplatz war voller Nargi-Soldaten und man brachte Vahanian in ihre Mitte. Ein Soldat schnitt den Lederstreifen durch, der seine Handgelenke zusammenband. Vahanian rieb sich seine tauben Hände. Dorran sah von einem Stuhl an der Seite aus zu.
»Ich habe deine Verdienste als Champion des Generals für die besonders hervorgehoben, die sich nicht daran erinnern«, meinte Dorran. »Ich habe ihnen gesagt, was für ein Privileg es bedeutet, gegen dich zu kämpfen. Und wie du dir vorstellen kannst, haben wir viele Freiwillige.«
»Und wenn ich mich zu kämpfen weigere?«, fragte Vahanian.
Dorrans Augen verengten sich. »Du wirst kämpfen, und du wirst den Tod eines Kriegers sterben. Weigere dich und ich werde dich bei lebendigem Leib mit den Leichen der Männer verbrennen, die du getötet hast. Hast du noch Fragen?« Als Vahanian schwieg, klatschte Dorran zweimal in die Hände, um die Truppe zur Ordnung zu rufen. »Lasst den ersten Herausforderer vortreten.«
Vahanian sah sich einem Nargi-Soldaten gegenüber, der beinahe doppelt so groß war wie er. Die beiden begannen sich langsam zu umkreisen, jeder auf der Lauer nach einer Blöße des Gegners. Wie bei den Wettkämpfen üblich, trug keiner von ihnen eine Waffe. Das, so erinnerte sich Vahanian grimmig, war Teil dieser Sportart, die die Nargi so liebten. Kampf mit leeren Händen. Der Gewinner überlebt. Der große Mann stieß vor, überraschend schnell für seine Größe und schwang mit Fäusten groß wie Melonen nach Vahanian. Vahanian wich aus, duckte sich und kam neben dem Mann wieder hoch, dann drehte er sich um seine eigene Achse und landete einen Tritt, der den großen Mann rollend auf dem Boden landen ließ. Die Menge jubelte, als Vahanians Angreifer vor Wut aufbrüllte und mit wahnwitziger Geschwindigkeit und Mordlust in den Augen wieder auf ihn zustampfte. Vahanian wich ihm wieder geschickt aus und konnte einen weiteren Tritt anbringen, aber der
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