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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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könntest Lehrling bei einem Kaufmann werden, wenn sie eine Frau nehmen und wenn du das Geld hast, dich in der Zunft einzukaufen. Oder du kommst in ein Haus wie dieses, wo du dir deinen Lebensunterhalt verdienen kannst mit der einzigen Fähigkeit, die sie dich haben lernen lassen.«
    Sie hob eine Hand, als Kiara Anstalten für Einwände machte. »Hör mich zu Ende. Mein Haus ist anders als die anderen. Niemand bleibt hier gegen seinen Willen. Niemandem wird Schaden irgendeiner Art zugefügt. Meine Wachen gehen da auf Nummer sicher. Und wenn meine Mädchen erst einmal Lesen und Schreiben gelernt und eine Börse voll Geld verdient haben und etwas anderes finden können, dann gehen sie. Es gibt keine Garantien dafür, dass sie Erfolg haben. Aber die meisten von ihnen würden lieber bei dem Versuch sterben, als es mit den anderen Möglichkeiten zu probieren.«
    »So habe ich das noch nie gesehen«, sagte Kiara und war noch nicht ganz bereit, nachzugeben. Tris war sich sicher, das Kiara an die Heirat dachte, der sie entflohen war und wie weit sie in ihrer Verzweiflung gehen würde, um so einer Vereinigung zu entgehen.
    In diesem Moment versteifte sich Sakwi. Ihm entfuhr ein erstickter Schrei und seine Augen öffneten sich weit. In der Mitte des Zimmers blinkte etwas, wurde heller und heller bis es so hell aufleuchtete, dass man es nicht mehr ansehen konnte. Jae flatterte und zischte und schlug mit den ledrigen Flügeln. Als Tris seinen Arm, den er vor seine Augen gehalten hatte, wieder fallen ließ, standen Carina und Carroway mitten im Raum, verwirrt und bebend.
    Tris stürzte hinüber zu Sakwi, als der Landmagier zusammenbrach. Kiara begrüßte Carroway und Carina, aber Carina wehrte die Umarmung ab. »Wo ist Jonmarc?«, schrie die Heilerin und sah sich in Panik um. »Vor einem Moment war er noch bei uns!«
    Tris half Sakwi auf eine niedrige Bank. »Ich komme wieder in Ordnung«, sagte er erschöpft »Etwas ist schiefgelaufen. Nur zwei«, sagte er und kämpfte wieder gegen einen Hustenanfall an. »Nur zwei.« Tris half ihm einen der Kräuterbeutel von seinem Gürtel zu lösen und sah, wie Carina schluchzend an Kiaras Brust zusammenbrach. Jolie warf ihm einen anklagenden Blick zu – es war nicht nötig, ihre Vorwürfe auch noch in Worte zu fassen. Seine Freunde waren in Sicherheit, aber höchstwahrscheinlich auf Kosten von Vahanians Leben.
    Sakwi winkte ihn fort. Tris trat hinüber zu Carroway, der schweigend neben Carina stand und auf die an Kiaras Schulter schluchzende Carina heruntersah. »Was ist passiert?«, fragte Tris und brachte ihnen Umhänge von einem Haken an der Wand und führte Carroway zu einem Stuhl. Einiges von Carroways Martyrium zeigte sich schon in den blauen Flecken auf seinem Gesicht und an der blutigen Tunika, die in Fetzen an ihm herunterhing.
    »Ich hatte Jonmarcs Mantel in der Hand«, sagte Carina niedergeschlagen. »Aber meine Finger waren so taub, ich konnte sie kaum bewegen. Gerade, als Carroway die Scheibe zerbrochen hatte und das Licht aufglühte, kam der Soldat. Jonmarc ging nach vorn und ich habe den Mantel losgelassen.« Sie bedeckte ihr Gesicht mit den Händen und Kiara zog sie wieder an sich.
    »Wir haben es vorletzte Nacht kaum aus dem Wasser geschafft«, erzählte Carroway tonlos und sah auf seine Hände. »Wir waren noch nicht lange an Land, bevor die Wachen kamen. Sie haben uns gefunden und haben uns davongezerrt, noch bevor wir darüber nachdenken konnten, was zu tun war, um euch wiederzufinden.
    Ich spreche kein Nargi, also habe ich auch keine Ahnung, was sie gesagt haben, aber sie sind nicht sehr sanft. Es war keine Frage, wer die Oberhand hatte. Das einzige Mal, als Carina versucht hat, etwas zu sagen, hat einer der Wachen sie so hart geschlagen, dass ich dachte, sie verliert das Bewusstsein.
    Sie haben uns vor ein Tribunal gebracht, vielleicht war es ein Priester. Er hat uns verurteilt und sie haben uns in den Pferch gebracht. Den ganzen Tag sind Soldaten zu uns gekommen. Man braucht keinen Übersetzer, um das Wesentliche mitzubekommen.«
    »Sie werden Jonmarc töten«, sagte Jolie mit kalter Stimme. »Er hat sie bei ihrem Stolz gepackt, Gefangene direkt unter ihrer Nase zu befreien. Und er hat Magie benutzt, um es zu tun.« Aus Jolies Augen war abzulesen, dass ihrer Ansicht nach die sichere Rückkehr von Carina und Carroway dieses Risiko nicht wert gewesen war. »Und es wird kein schneller Tod. Und wenn sie ihn erkennen, dann wird es noch schlimmer.« Sie stellte sich direkt

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