Der Blutkönig: Roman (German Edition)
Angreifer drehte sich herum und schnappte sein Bein. Beide landeten auf dem Boden.
Der große Mann riss Vahanians Arm so heftig nach hinten, dass er aus dem Gelenk gekugelt wurde. Verzweifelt krümmte sich Vahanian, warf den Mann aus dem Gleichgewicht und konnte sich aus seinem Griff befreien. Seine freie Hand wirbelte herum und traf mit den Knöcheln und aller Kraft die Nase des Riesen. Der Soldat wankte und ließ Vahanian los. Er ließ noch ein tiefes Röcheln hören, kippte um und lag still da. Taumelnd kam Vahanian auf die Beine. Die Soldaten, die den Übungsplatz umringten, verfluchten ihn und schrien nach seinem Blut.
»Sehr gut, Jonmarc. Gut gemacht«, pries Dorran ihn zynisch. »Du tust uns einen enormen Gefallen, indem du uns zeigst, welche Soldaten unterlegen sind. Jetzt kannst du das Training eines anderen Soldaten überprüfen.« Er machte eine abrupte Geste und ein zweiter Soldat kam in den Ring. Vahanian biss die Zähne zusammen und ging auf den Gegner zu.
Er überwand drei von Dorrans Männern, bevor er nicht länger kämpfen konnte. Der Wettbewerb wurde jetzt für alle freigegeben und er hätte hier geendet, wenn Dorran nicht nach Ruhe gebrüllt hätte und Wachen in das Schlachtgewühl geschickt hätte, um Vahanian aus dem wütenden Mob herauszuzerren. Sie schleiften ihn zurück zu den Priestern, um ihn zu heilen. Diesmal brauchten sie länger, um den schlimmsten Schaden zu reparieren.
Als die Priester ihre Arbeit beendet hatten, brachten sie Vahanian zu einem Pfosten in der Mitte des Übungsplatzes. Eine Wache riss fort, was von Vahanians Hemd geblieben war, und band seine Handgelenke um den Pfosten herum. Vahanians Herz schlug hart, als er Dorran mit seinem Quartiermeister herankommen sah, der eine geknotete Peitsche in seiner Hand hielt. Er hatte während seiner Gefangenschaft gesehen, wie die Nargi ihre Soldaten disziplinierten. Vierzig Hiebe konnten einen starken Kämpfer zum Krüppel schlagen. Mehr als vierzig auf einmal waren in den meisten Fällen tödlich. Er hoffte, sein Gesichtsausdruck war ungerührt, als Dorran und der Quartiermeister vor ihm stehenblieben. Ein Nargi-Priester stellte sich neben den Quartiermeister.
»Vergehen in einem Militärlager unterliegen dem Militärgesetz«, kündigte Dorran an, als die Männer einen Kreis um den Pfosten herum bildeten. »Für die Verbrechen Mord, Einbruch, Diebstahl, Betrug und Blasphemie verurteile ich Jonmarc Vahanian zum Tode.«
Die Menge spendete donnernd Beifall. Vahanian sah in unheilvoller Vorahnung zu, wie Dorran das Spektakel genoss und mit erhobener Hand um Ruhe bat. »Ich werde die Bestrafung selbst ausführen«, fügte er unter begeisterten Schreien der Menge hinzu. »Aber zuerst ist es nur angemessen, dass er für seine Verbrechen vollständig bezahlt.«
Dorran sah Vahanian an. »Ich hätte dich zu Tode prügeln lassen können. Du hast Derartiges schon gesehen.«
Dorran wandte sich wieder der Menge zu. »Vierzig Hiebe«, kündigte er an und die Menge schrie nach mehr. Dorran sah den Priester an. »Sorge dafür, dass er am Leben bleibt. Ich will nicht um das Vergnügen gebracht werden, ihn mit eigenen Händen zu töten.«
Vahanian schloss die Augen und wappnete sich. Er biss die Zähne zusammen, als die Peitsche knallte und der erste Schlag fiel.
D IE N ACHT WAR gekommen, als die Wachen Vahanian wieder in seine Zelle brachten, ihn kopfüber hineinwarfen. Er landete mit dem Gesicht auf dem festgetretenen Lehm.
»Wenn ich dich das nächste Mal hole, dann töte ich dich«, sagte Dorran von den Gitterstäben her. »Du hast keine Ahnung, wie sehr ich diesen Nachmittag genossen habe. Du bist wirklich der beste Kämpfer, den ich je gesehen habe. Eine Schande. Ich habe die Heiler angewiesen, dich wieder so gesunden lassen, dass es nicht zu einfach für dich wird. Ich weiß eine gute Herausforderung wirklich zu schätzen. Schlaf gut, Jonmarc. Morgen werde ich vielleicht, wenn du bettelst, mein Vergnügen abkürzen.«
»Geh zur Dämonin«, brachte Vahanian mühsam hervor und schmeckte Dreck im Mund.
»Nicht diesmal. Du wirst Sie zuerst sehen.«
Der einzige Weg hier heraus ist der, auf den Armen der Dunklen Lady , dachte Vahanian. Dank der Heiler war sein Verstand klar, auch wenn sein Körper sich kaum nach seinem Willen bewegte. Mit ihrer Arbeit verweigerten ihm die Priester die Erholung, die nur Schock und Bewusstlosigkeit bringen würden.
Das Lager war still, als Vahanian den Ruf hörte. Er riss ihn aus einem unruhigen Schlaf
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