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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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behandschuhten Armen aus in die Luft. Die Vögel flogen zu Jae, der weiter oben kreiste. Ein paar entschieden sich, den Neuankömmling herauszufordern, aber nach einem kurzen und entschiedenen Kampf hatte der Gyregon gesiegt. Kiara und Tris zogen die Handschuhe wieder aus. Kiara lächelte.
    »Ich denke, jetzt können wir sicher sein, dass das Dach sicher ist«, wisperte sie.
    Gabriel trat vor und bedeutete ihnen ihm zu folgen. Sogar im Mondlicht bemerkte Tris, dass die Blässe des Vayash Moru abgenommen hatte, selbst seine Lippen wirkten voller und roter.
    »Los. Die Jagd hat begonnen«, meinte Gabriel.
    Z UR NEUNTEN S TUNDE des Hagedornmonds gingen Carroway und Carina ihre Runden durch die Stadt und stellten fest, dass die Nachricht vom Aufstand ihnen unter den Barden vorausgeeilt war. Alle hatten ihre eigenen Ideen hinzugefügt.
    Die Stimmung unter den Festbesuchern hatte sich geändert. Die Lieder der Barden wurden deutlicher und genauer, sie ersetzten die rührseligen Liebeslieder durch Balladen über Helden, die das Joch von Tyrannen abwarfen und von den großen Helden in Margolans Vergangenheit erzählten. Gruppen von Wanderschauspielern spielten ihre Stücke, aber jetzt erzählten sie von Dorfbewohnern, die korrupte Soldaten bekämpften und Jungfrauen vor der Schändung bewahrten. Die Wachen setzten ihre Hunde auf die Menschenmengen an, doch einer der Karrenverkäufer am anderen Ende der Straße ließ seine Fleischpasteten fallen, was die knurrenden Hunde ablenkte, die wie die Welpen losrannten, um sich ihren Teil an der Beute zu sichern. Verärgert begannen die Wachen, den Verkäufer zusammenzuschlagen, aber die Menge drängte sich um sie herum und ein Mann, der so breit war, wie beide Wachen zusammen und einen ganzen Kopf größer war als jeder von ihnen, packte einen der Soldaten mit beiden Händen und warf ihn an die nahegelegene Mauer. Als der andere versuchte zu fliehen, bewarf ihn die Menge mit Abfall.
    Zur zehnten Stunde wurden die Menschen rastlos und dann kampflustig. Erzählungen von Entbehrungen und Unterdrückung hallten in der Menge wider. Ein Dutzend Dörfler erklomm den Glockenturm, riss die königlichen Banner ab und setzte ihn in Brand. Die Schreie der Wut gegen den Palast wurden lauter.
    »So, und jetzt wollen wir endgültig ihre Aufmerksamkeit erlangen«, zischte Carroway. Er machte sich in Richtung der Wachhäuser auf, direkt hinter den Stadttoren unter dem Palast. Ein Menschenauflauf hatte sich dort gebildet, die meisten von ihnen Bierverkäufer und Huren, die sich sonst um die Bedürfnisse der Soldaten kümmerten. Carroway postierte Alyzza und Carina so, dass sie sich schnell aus dem Staub machen konnten und spazierte dann, auffällig mehrere Fackeln jonglierend, durch die Menge.
    »Du da, lass uns zusehen, wie du jonglierst!«, rief der wachhabende Hauptmann und beugte sich von der Hure fort, die neben ihm saß.
    Carroway kam gehorsam näher und warf die brennenden Fackeln noch höher in die Nachtluft. Die Soldaten versammelten sich um ihn, klatschend und jubelnd. Die Hure zog eine Münze aus ihrem Mieder und warf sie Carroway vor die Füße.
    Carroway sah darauf, und warf dabei wie zufällig eine der Fackeln in einen nahegelegenen Heuhaufen, der sich direkt neben der Wache befand. Die anderen beiden Fackeln flogen ebenfalls fort, eine auf das Schilfdach des Postens, die andere landete so nah bei dem Hauptmann, dass er und sein Flittchen aufsprangen.
    »Stoppt ihn!«, schrie der Hauptmann.
    »Jetzt!«, schrie Carroway. Alyzza warf eine Hand voll Feuerwerkskugeln auf den Boden zwischen Carroway und seine Verfolgern. Die Kugeln explodierten mit lautem Puff in buntem Rauch, was die Wachen verwirrte. Mit einer Bewegung beschwor Alyzza einen Ball von magischem Feuer, was dem Rauch ein unheimliches Glühen verlieh und die Wachen zurückdrängte. Es war genug Ablenkung für Carroway und Carina, in der Menge unterzutauchen, als das Feuer sich ausbreitete und die Aufmerksamkeit der Soldaten sich der Rettung ihres Postens zuwandte.
    Die Flammen waren das Signal, auf das die aufgepeitschte Menge gewartet hatte. Soldaten versuchten vergeblich, die Menschen zurückzuhalten, die immer weiter nach vorn drängten. Sie griffen sich, was gerade zur Hand war, ob das nun zersplitterte Bretter waren oder Besenstiele, und bedrängten die Soldaten immer weiter. Der Hauptmann schwang sein Schwert vergeblich. Auch ein paar Straßen weiter waren Schreie zu hören. In der Ferne ging ein weiterer Wachposten in

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