Der Blutkönig: Roman (German Edition)
flüsterte sie. »Wir haben nicht viel Zeit.«
Alyzza klatschte schadenfroh in die Hände. »Oh, das finde ich sehr gut«, erklärte die alte Kräuterfrau. »Ich habe keinen Aufstand mehr angezettelt, seit ihr geboren wurdet und noch länger! Sagt mir nur, was ihr braucht und ich werde dafür sorgen, dass sie nicht mehr zur Ruhe kommen.« Nachdem Carroway Alyzza über die Verschwörung der Barden aufgeklärt hatte, winkte sie Carroway und Carina, ihr zu folgen und führte sie durch die Festtagsgäste zum Rasenden Eber , wo Macaria und die anderen warteten.
Helki erwartete sie an der Theke. Als sie hereinkamen, stand er auf und ging in einen separaten Gastraum weiter hinten. Ohne Begrüßung folgen ihm Carroway und die anderen und schwiegen, bis Helki die Tür hinter ihnen geschlossen hatte.
»Sind wir hier auch sicher?«, fragte Carina.
Helki nickte. »Die Tochter des Wirts ist kurz nach dem Königsmord von einem Palastbesuch nicht mehr zurückgekehrt. Früher hatte sie sich hin und wieder mit eurem Freund Soterius getroffen. Sie wollte ihn suchen. Niemand hat mehr etwas von ihr gehört.« Helkis Miene zeigte seine Verachtung. »Der Wirt steht nicht gerade auf der Seite der Krone.«
Macaria und Paiva begrüßten Carroway und Carina mit Umarmungen und Carroway stellte freudig fest, dass sich ein rundes Dutzend andere Barden und Musikanten in dem kleinen Raum drängten.
»Das hier sind nicht alle, nicht einmal die Hälfte«, sagte Paiva. »Wir haben Barden und Spielleute auf unsere Seite gebracht, seit wir das Spatzennest verlassen haben. Es müssen ungefähr fünf Mal so viele sein und mehr. In den letzten Tagen haben wir in der ganzen Stadt gespielt.« Sie grinste verschmitzt.
»Natürlich haben wir unsere besten Lieder für heute Abend aufgehoben. Aber bei der Wahrheit der Lady! Was für eine Reaktion es gab! Sogar die Weisen, die wir bis jetzt gesungen haben – glaubt mir, die Leute sind wütend! Mit genug Bier werden sie Streit suchen!«
»Unser Wirt hat ein paar seiner Freunde in der ganzen Stadt angesprochen«, fuhr Macaria fort. »Besonders die Wirte in der Nähe der Wachposten. Je später es am Abend wird, desto mehr werden sie ihnen in die Humpen füllen, ohne es zu berechnen. Bei der Vettel! Unser Ziel ist, dass die ganze Stadt bis zur zehnten Stunde betrunken ist.« Macaria lachte, als Carroway sie an sich zog und ihr vor Freude auf die Wange küsste.
»Also ist es wirklich wahr, was man erzählt? Prinz Martris ist zurückgekehrt, um den Thron zurückzuerobern?«, fragte einer der Barden, ein dunkelhaariger Junge mit einer Fiedel in der Hand. Carina sah von diesem Jungen zu Carroway und dann zu den anderen Musikanten, die sich in dem kleinen Raum drängten.
Carroway stand auf und nickte. »Es ist wahr«, sagte er und alle Freude war aus seinem Auftreten gewichen. »Es wird ein harter Kampf werden. Tris ist jetzt ein Seelenrufer – vielleicht der stärkste Geistmagier seit Bava K’aa. Aber Arontala ist mächtig und er wird die Macht des Obsidiankönigs seiner eigenen hinzufügen. Es wird eine Schlacht geben.«
Der Junge erwiderte Carroways Blick trotzig. »Ich würde lieber als freier Mann sterben, als weiter so unter Jareds Joch zu leben wie bisher. Es kann so nicht weitergehen. Wenn es eine Chance gibt, uns von Jared zu befreien, dann bin ich dabei und Istra soll die Folgen verdammen!«
»Istra beiseite, da sind immer noch die Wachen, mit denen wir fertig werden müssen. Wir waren ziemlich erfolgreich damit, Ablenkungen zu erfinden, so dass wir die Soldaten loswerden konnten, aber es klappt nicht immer. Kason hat ein paar Zähne verloren, als die Wachen ihn für das Lied, dass er über Bricen gesungen hat, ein paar Ohrfeigen verpasst haben. Er hatte Glück, dass es nicht schlimmer war.«
Macaria lächelte gefährlich. »Aber ich konnte spüren, wie zornig die Menge war, als die Wachen sie zerstreut haben. Ein bisschen mehr Bier und ich denke, wir können die ganze Sache zu unseren Gunsten wenden.«
Carroway nickte. »Fangt nichts an, ohne einen klaren Fluchtweg zu haben. Mit ein wenig Glück wird die Menge herausfinden, dass sie gegenüber den Soldaten in der Überzahl sind, aber die Wachen haben immer noch ihre Schlagstöcke und ihre Hunde. Wenn wir es verhindern können, sollte sich keiner verletzen.«
»Außer den Wachen natürlich«, schloss Paiva.
Carroway grinste. »Jawohl. Außer den Wachen natürlich.«
KAPITEL FÜNFUNDDREISSIG
N ACHDEM C ARROWAY UND Carina ihr Kellerversteck
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